Was machen, wenn der Strom länger ausfällt oder das Trinkwasser knapp wird? Die Stadt ist derzeit dabei, Treffpunkte für solche Katastrophenlagen und Notfälle einzurichten. Dazu soll das schon ertüchtigte Bodenseeforum dienen sowie die Hallen Wollmatingen und Dingelsdorf.

Im Notfall können Bürger auch zur Wollmatinger Halle gehen. Zusammen mit der Halle in Dingelsdorf wird sie für den Ernstfall ausgerüstet.
Im Notfall können Bürger auch zur Wollmatinger Halle gehen. Zusammen mit der Halle in Dingelsdorf wird sie für den Ernstfall ausgerüstet. | Bild: Rindt, Claudia

Letztere müssen erst ausgestattet werden. Der Stadt stellt dafür 200.000 Euro zur Verfügung, und für die Wartung der Geräte nochmals rund 75.000 Euro.

Die Stadt will für den Ernstfall gewappnet sein

Schon im Winter könnten nach Angaben der Stadtverwaltung Engpässe drohen. Deren Vertreterin Charlotte Biskup sagte im Gemeinderat kurz vor der Sommerpause, es bestehe kein Grund zur Panik, aber eine Vorsorge sei angebracht. Jeder Bürger solle wissen, wohin er im Notfall gehen kann. Die Vorsorge wird auch vom Land Baden-Württemberg empfohlen.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hatte 2022 eine Energiekrise ausgelöst. Diese betraf vor allem die Versorgung mit Gas. Es ging die Angst um, dass Deutschland bald im Kalten sitzen könnte. Doch die Energiekrise wurde vergangenen Winter abgewendet. Allerdings könnte es nach Angaben der Stadt größere Engpässen im Folgewinter 2023/24 geben. Sollte das wirklich eintreffen, will die Stadt gewappnet sein.

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Denn ein länger anhaltender, großflächiger Stromausfall hätte dramatische Folgen: Kommunikations- und Informationswege wie Telefon, Handy, Internet, aber auch Fernsehen und Rundfunk würden entweder gar nicht, oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, ebenso Licht, Heizung, Trinkwasser, Nahrung und Medikamente sowie die Versorgung mit Geld. Denn auch Geldautomaten würden ausfallen. Die Entscheidungsfähigkeit der Verwaltung wäre ebenso beeinträchtigt wie der Notruf der Polizei.

Diese Hallen sollen der Notfallversorgung dienen

In solchen Notfällen sollen das Bodenseeforum, die Hallen Wollmatingen und Dingelsdorf Anlaufstellen sein. Darüber hinaus ist geplant, die Halle Litzelstetten im Laufe des Jahres 2024 für die Notfallversorgung auszurüsten. Langfristig sind zwei zusätzliche Notfalltreffpunkte in den Hallen der Stadtteile Dettingen und Allmannsdorf geplant.

Ziel ist es, möglichst flächendeckend im Stadtgebiet Anlaufstellen anzubieten. Die Ausstattung übernimmt die Konstanzer Feuerwehr. Auch Busse sollen zu den Notfalltreffpunkten fahren. Ein Notfallbetrieb gehöre ebenfalls zum Vorsorgepaket, sagte Charlotte Biskup. Es werde daran gearbeitet.

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Das Bodenseeforum war schon im vergangenen Winter ein Notfalltreffpunkt. Ein Testlauf ergab zudem nach Informationen der Stadtverwaltung: Im Falle eines Stromausfalls kann dieses schon heute über einen größeren Zeitraum „eine große Anzahl“ Menschen versorgen. Es geht um Bürger, die beispielsweise aus medizinischen Gründen auf Strom angewiesen sind.

Voraussetzung ist allerdings, dass die Gaszufuhr nicht ebenfalls unterbrochen ist. Das Forum kann zum Beispiel den Strom bereitstellen, für das Aufkochen von Babynahrung und zum Laden von Akkus sowie eine Beleuchtung bieten. Hier bekommen Bürger auch Informationen. Im Notfall könnte auch ein mit Strom versorgtes Zelt auf der Nachbarwiese aufgeschlagen werden.

Halle Wollmatingen wird als Notfalltreffpunkt ertüchtigt

Die Turnhalle der Geschwister-Scholl-Schule soll dauerhaft kein Treffpunkt für den Notfall sein. Sie war das nur einmal im vergangenen Winter. Der Grund: Das dort eingesetzte Notstromaggregat muss repariert oder ausgetauscht werden, schreibt die Stadtverwaltung in den Sitzungsunterlagen. Sie sieht stattdessen die Mehrzweckhalle Wollmatingen als geeignet an. Diese sei besser zugänglich, einfacher zu ertüchtigen und könne besser auf eine große Menschenmenge reagieren.

In der ersten Stufe sollen Notfalltreffpunkte einen mobilen Stromgenerator bekommen. In der Praxis allerdings ist gar nicht klar, wann Konstanz diesen bekommt. Denn die Nachfrage nach den Geräten ist nach Angaben der Stadtverwaltung hoch. Sie kann deshalb nicht genau abschätzen, wie schnell geliefert wird. In einem zweiten Schritt ist geplant, die Notfalltreffpunkte mit stationären Stromerzeugern auszustatten.

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Alle wesentlichen Teile der Gebäudetechnik sollen auch bei einem Blackout nutzbar sein, zum Beispiel die Heizungssysteme, die Wasserversorgung und -entsorgung. Dazu sei aber eine technische und bauliche Teilsanierung der Gebäude notwendig. „Dies ist mit einem höheren finanziellen Aufwand und einer entsprechenden Vorlaufzeit verbunden“, so die Verwaltung.

Auch das Verwaltungsgebäude an der Unteren Laube und das Gebäude der Feuerwehr in Petershausen sollen solche stationären Stromerzeuger bekommen. Sie sollen auch im Krisenfall in Betrieb bleiben. Die Kosten dafür sind noch nicht klar.

Das kosten die Anlaufstellen die Stadt Konstanz

Für die Ertüchtigung der ersten drei Notfallpunkte rechnet das Hochbauamt mit folgenden Kosten: Umbau der Elektrik je Standort 25.000 Euro, Anschaffung eines Dieselgenerators jeweils 75.000 Euro. Das bedeutet, dass sowohl für die Halle Wollmatingen als auch die Halle Dingelsdorf jeweils 100.000 Euro anfallen.

Darüber hinaus ist jedes Jahr mit Wartungskosten in Höhe von rund 80.000 Euro für vier Standorte zu rechnen sowie mit Kosten für einen Fachplaner in Höhe von 35.000 Euro. Der Gemeinderat stimmte den Plänen fraktionsübergreifend zu.