Marco Knöpfle liebt Räder. Zum Abitur wollte er kein Auto, sondern ein richtig gutes Rad. Mit diesem fuhr er dann nach Italien. Es war die erste seiner vielen Radreisen. Doch dem Psychologen fehlte etwas: „Seit ich Schüler bin, träume ich von einem Rad-Campingmobil.“ Denn bei Regen sei ein Zelt unpraktisch.
Vor einiger Zeit probierte er es mit einem Rad-Wohnwagen aus Kunststoff, doch so richtig habe ihm dieser nicht gefallen. Dann kam zusammen, was Marco Knöpfles Leben bestimmt: seine Radbegeisterung, seine Leidenschaft fürs Nachhaltige und für Campingplätze.
Für Marco Knöpfle ist der Holzcamper wie das fehlende Stück zwischen dem Lastenrad-System und Ecocamping. Letzteres ist eine Ökozertifizierung für Campingplätze, die auch Knöpfle entwickelt hat. 220 Campingplätze in Europa haben diese schon durchlaufen. Knöpfle stellt sich vor, dass Naturfreunde mit dem Holzcamper einen Ökocampingplatz mit dem Rad ansteuern.
Vor wenigen Tagen holte er einen Holzcamper, den I-woody, nach Konstanz und bietet ihn jetzt zur Leihe an. Der kleine Camper, so sagt der Konstanzer, könnte eine Erfolgsgeschichte werden, so wie das Lastenrad-System. Knöpfle hat es in Konstanz eingeführt und in inzwischen mehr als 30 anderen Städten etabliert.
Ecocamping und das Holzmobil waren erstmals gemeinsam auf der Messe für Tourismus und Freizeit CMT zu sehen. Das Mobil sei ein Hingucker gewesen: „Das war der Superrenner.“ Und auch in Konstanz verursacht der Camper Furore, sobald er zu sehen ist. Der Holzwohnwagen ist über zwei Meter lang und 1,35 Meter hoch.

Damit das Mobil bei der Rast oder bei Übernachtungen sicher steht, müssen vier Füße ausgefahren werden. Es hat eine kleine Türe, die sich abschließen lässt. Das Innere des eher spartanischen Mobils ist vor allem Matratze und darunter der Stauraum. Die Liegefläche kann auf 1,92 Meter Länge und 0,92 Meter Breite erweitert werden.
Mit dabei ist unter anderem ein kleiner Gaskocher, der außerhalb des Mobils benutzt werden kann. Am Fenster hängt ein kleiner Baumwollvorhang. Luft kann durch ein Bullauge und spezielle Löcher einströmen. Der Camper ist mit einer Anhängerkuppelung, wie man sie auch von den Radanhängern für Kinder kennt, mit dem Fahrrad verbunden.
Wer will, kann sein E-Bike mitbringen, wenn es eine entsprechende Anhängerkuppelung hat. Alternativ bietet Knöpfe auch die Zugmaschine zum Leihen an, ein Elektrofahrrad, das freilich ein Lastenrad ist. Der Vorteil: Im Lastenrad können Kinder sitzen und da ist auch Platz fürs Gepäck. Weil der Holzcamper 62 Kilogramm wiegt, ist es sinnvoll, die Belastungen vorne und hinten auszugleichen.
Bis zu 60 Kilometer weit
Je nach Ausmaß der Steigungen und der Zuschaltung des Schubs kommt man mit einer Ladung am Elektrorad 40 bis 60 Kilometer weit. Gudrun Enders Miessl, Mitarbeiterin von Marco Knöpfle, rät Anfängern aber als Tagestour: „Man sollte sich nicht mehr als 30 oder 40 Kilometer vornehmen, damit es noch Spaß macht.“ Das sei die Distanz für das genussvolle, gemütliche Radwandern.
Marco Knöpfle gibt aber auf jeden Fall einen Ersatzakku mit, wenn jemand länger unterwegs sein möchte. Fürs Laden braucht es einen Steckdosenanschluss. Auf die Solarzellen des Campers, die für Licht im Wagen sorgen und das Aufladen des Handys ermöglichen, sollte man sich nicht verlassen.
Wie Campingplätze mit dem Rad-Wohnwagen umgehen, ist noch offen. Bei den bisher bekannten Stationen wurde er als Zelt gewertet. „Ein Fahrradwohnwagen ist eine ganz neue Kategorie von Urlaub“, sagt Marco Köpfle. Dieser sei erst mit den Elektrorädern umsetzbar geworden.
Mit dem Camping-Anhänger ist es möglich, Radwege zu befahren, wenn diese so breit sind, wie die Vorschriften es vorsehen. Sind sie schmaler, darf das Gespann auf die Straße. Eine Beförderung mit dem Zug ist nicht möglich.