Die schwüle Luft ist so drückend, dass sich jeder nach dem Gewitter sehnt. Diese Wetterlage ist seit ein paar Tagen am Bodensee bestimmend. Zuvor aber war es fünf bis sechs Wochen lang extrem trocken, windig und gemäßigt warm. Wie geht es weiter?
Am 27. Juni ist Siebenschläfertag. Laut einer Bauernregel entscheidet sich an oder um diesen Tag, wie das Wetter für den Rest des Sommers wird. Stimmt dies aber? Welche Bedeutung hat der Siebenschläfertag meteorologisch?
Großwetterlage entscheidet sich etwa Anfang Juli
„Eigentlich ist es nicht der Siebenschläfertag, sondern die zwei Wochen ab Ende Juni, Anfang Juli, die eine Großwetterlage anzeigen“, sagt Jürgen Schmidt, Geschäftsführer bei Wetterkontor. Ein Drittel des Sommers sei zu diesem Zeitpunkt vorbei, man könne aber den Rest des Sommers um diese Zeit besser einschätzen als vorher.

Andreas Brömser, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes, ergänzt, warum sich um diese Zeit eine Großwetterlage absehen lässt: „In jedem Sommer verschiebt sich ein Hochdruckgebiet aus Afrika in den Mittelmeerraum.“ Um Anfang Juli entscheide sich, ob dieses Hochdruckgebiet weiter nach Norden wandere und damit das mitteleuropäische Wetter bestimme. Dann folgt meist ein sehr heißer, trockener Sommer.
„Oder die alternative Variante setzt sich durch: Die Hochdruckzone bleibt über dem Mittelmeerraum und über Deutschland entsteht die klassische Westwetterlage.“ Dies bedeutet, dass man sich auf durchziehende Hoch- und Tiefdruckgebiete im Wechsel einstellen muss, eine insgesamt wechselhaftere, niederschlagsreichere Wetterlage.

So wird das Wetter zum Beginn der kommenden Woche
Und welches Wetter erwartet uns nun in den kommenden Wochen? „Für die kommende Woche ist sommerlich warmes Wetter vorhersagbar“, sagt Jürgen Schmidt vom Wetterkontor. Am Wochenende werde es voraussichtlich trocken bleiben und sehr heiß. Am Montag allerdings ziehe eine Gewitterfront durch, danach werde das Wetter gleich wieder trocken und warm.
„Damit haben wir im Moment das für Mitteleuropa typische Sommerwetter: eine Abfolge des Durchzugs von Tiefdruckgebieten mit Regen und Gewitter, die von Hochdruckgebieten mit heiterem Wetter abgelöst werden“, sagt Schmidt.
Ab Anfang Juli deute sich allerdings eine noch wechselhaftere Lage an. „Dieses Tiefdruckgebiet, das im Moment über Südskandinavien bis zu den britischen Inseln reicht, verlagert sich nach Mitteleuropa und wird nicht so schnell weichen“, sagt Schmidt.
Ob es wirklich so kommt, dass sich wechselhafteres Wetter durchsetzt, ist allerdings ungewiss. „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Wetterregel zutrifft, liegt bei etwa 60 bis 70 Prozent“, sagt Andreas Brömser. Mit zu großen Erwartungen sollte man an diese Siebenschläfertage also nicht herangehen.