Es ist das Lieblingsprojekt von Bürgermeister Patrick Krauss: Es habe zwar ein wenig gedauert, doch nun sei der Naturkindergarten in Moos auf der Zielgeraden, verkündete er jüngst stolz bei der Projektpräsentation vor 30 Bürgern im Sitzungssaal des Gemeinderats. Der Naturkindergarten für 20 Kinder soll am 1. Februar 2024 eröffnet werden.

Die Kosten belaufen sich auf 260.000 Euro inklusive Bauwagen, den Baumaßnahmen wie der Erschließung. Der Naturkindergarten soll – von Iznang kommend – an der Ortseinfahrt Moos in Höhe der Verkehrsinsel errichtet werden und von Eltern über die Zufahrt zum Strandbad erreichbar sein. Für den Kindergarten stellt Moos ein naturbelassenes Grundstück zur Verfügung, das früher ein Imker bewirtschaftete.

Platz auch für Piraten-Spiele

Als Patrick Krauss das Grundstück zum ersten Mal sah, sei für ihn sofort klar gewesen, dass dies der beste Standort ist – mit guter Verkehrsanbindung und mit einer naturnahen Umgebung. Der Naturkindergarten soll mit Wasser, Abwasser und Strom erschlossen und das Gelände wie auch der Dorfbach eingezäunt werden. Der Bauwagen habe eine Grundfläche von drei auf zwölf Meter und eine 24 Quadratmeter große Terrasse mit Glasdach an der Längsseite.

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Der Wagen werde mit einer Küche, mit Warmwasseranschluss, zwei Toiletten sowie mit Regalen, Fächern für jedes Kind und mit einen kleinen Hochebene ausgestattet sein und habe einen großen Sitzbereich mit klappbaren Möbeln und vielen Fenstern, kündigte Patrick Krauss an. Er sei zum Schutz von unten komplett umzäunt. Auch gebe es viele Maßnahmen, damit Kinder sich nicht einklemmen.

Die Hochebene biete zudem Platz zum Kuscheln oder für Piraten-Spiele. In der Toilette soll es einen klappbaren Wickeltisch und im Aufenthaltsraum einen klapp- und abschließbaren Schreibtisch für die Pädagogen geben.

Kinder sollen vor allem draußen sein

Bei allem pädagogischen Komfort soll der Bauwagen aber nur selten als Aufenthalt dienen. Denn ein Naturkindergarten lebt davon, Erfahrungen in und mit der Natur zu sammeln und einen natürlichen Bezug zur Umwelt herzustellen. Ein Naturkindergarten sei ein Kindergarten unter freiem Himmel, erklärte Pädagogin Verena Sugg den 30 Interessierten. Bei jedem Wetter und bei jeder Jahreszeit sollen sich dabei die Kinder im Freien aufhalten und mit Exkursionen die Natur am See, im Wald und in den Wiesen erleben.

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Bei gefährlichen Wetterlagen und Hochwasser bestehe die Möglichkeit, im Jugendtreff Bankholzen unterzukommen. Dieser Unterschlupf sei die zweite Anlaufstelle, so Sugg. Kinder würden im Naturkindergarten die Facetten des Wetters, der Jahreszeiten, der Tiere, Blumen und Pflanzen erleben. Auch könnten sie ihrem Bewegungsdrang nachgehen, erklärte die Pädagogin. Dabei würden sie auch die Grenzen ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit erleben.

Eigener Gemüse- und Obstanbau

Zum Erleben der Natur gehöre auch das Kultivieren von eigenem Gemüse und Obst, so Bürgermeister Patrick Krauss. Auf dem Gelände stehen Obstbäume. Es sollen außerdem Hochbeete für den Gemüseanbau entstehen und Absperrzäune mit stachelfreien Brombeeren und rankenden Trauben bepflanzt werden. Das Konzept sieht auch eine Outdoor-Küche vor, bei deren Aufbau Eltern mithelfen können.

Hier kommt der Kindergarten hin: Am Dorfrand von Moos entsteht das Lieblingsprojekt des Bürgermeisters Patrick Krauss.
Hier kommt der Kindergarten hin: Am Dorfrand von Moos entsteht das Lieblingsprojekt des Bürgermeisters Patrick Krauss. | Bild: Georg Lange

Die Tagesausflüge werden von den Kindern mitbestimmt. Wie in den Kindergärten Pfiffikus und St. Blasius werde auch ein Orientierungsplan im Naturkindergarten umgesetzt. Lediglich auf eine andere, naturnahe Weise, erklärt Sugg. Neben einer Wissensvermittlung über die Natur werde es auch eine Schulung der Wahrnehmung geben. Kinder sollen auch im Naturkindergarten individuell gefördert werden und am Stand ihrer Entwicklung abgeholt werden. Dazu gehöre ebenso ein Portfolio für das Kind.

Erzieher werden schon gesucht

Bürgermeister Krauss zeigte auch den Unterschied zu den herkömmlichen Kindergärten auf: Es gebe für die Eltern einen Mehraufwand. Denn die Kinder seien wesentlich müder. Ebenso sei der Kleideraufwand größer und man habe nicht den Luxus, ein warmes Mittagessen zu bekommen.

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Der Weg für die Eröffnung im kommenden Jahr ist derweil geebnet: Der Naturkindergarten sei genehmigt und auch die Baugenehmigung liege vor, so Krauss. Der Bauwagen sei angefordert und die Baumaßnahmen seien vergeben. Ebenso seien die Stellen für die Erzieher ausgeschrieben.

Nötig ist der neue Kindergarten auf jeden Fall: 2021 gab es in Moos einen Baby-Boom, schon 2022 wurde daher über Möglichkeiten zur Erweiterung des Betreuungsangebots gesprochen.