Es hätte auch ganz anders kommen können: Als 2012 die Sanierung des Österreichischen Schlösschens und die Modernisierung und Erweiterung der dort ansässigen Stadtbibliothek begann, bekannte sich die Stadt zu dem zentralen Standort für die Einrichtung. Allerdings war zuvor auch eine Verlegung der Bibliothek nachgedacht worden.

Dass diese nicht kam, darüber zeigt sich Bürgermeisterin Monika Laule heute noch dankbar. Es sei absolut richtig gewesen, am zentralen Standort am Marktplatz festzuhalten. Die Stadtbibliothek sei „eine Bereicherung für die Innenstadt“, betont sie und sorge auch für eine gewisse Frequenz in dem Bereich. Zehn Jahre ist die Neueröffnung der sanierten Stadtbibliothek mittlerweile her, die Laule als „unser Juwel“ bezeichnet. In diesem Jahr soll das mit einigen Veranstaltungen gefeiert werden.

Beliebte Stadtbibliothek

Dass die Bildungseinrichtung aus der Innenstadt nicht mehr wegzudenken ist, bestätigte im vergangenen Jahr auch das Ergebnis einer europaweiten Umfrage. Bei dieser liegt die Stadtbibliothek Radolfzell in mehreren Kategorien über dem Bundesdurchschnitt. Wie Petra Wucherer, Leiterin der Stadtbibliothek, berichtet, haben allein in Deutschland 96.000 Menschen an der Umfrage teilgenommen. Das erfreuliche Ergebnis für Radolfzell: Nicht nur kommen 66 Prozent der Besucher mindestens einmal und über 30 Prozent sogar mehrmals im Monat, auch haben 44 Prozent eine Aufenthaltszeit von über 30 Minuten.

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Laut Petra Wucherer sind zudem 90 Prozent sehr zufrieden mit Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Fachkompetenz des Personals und 86 Prozent sehen die Stadtbibliothek als einladend für alle Kulturen und Hintergründe.

Auch die Statistik bestätigt die Entscheidung der Stadt, am Standort im Österreichischen Schlösschen festgehalten zu haben: Mit dem Innendesign der Radolfzeller Stadtbibliothek sind nämlich über 90 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden – das liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 66 Prozent. „Man sieht, dass wir ein wirklich schönes Haus haben“, sagt Petra Wucherer erfreut.

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Bekannte Autoren kommen nach Radolfzell

Um die zehn Jahre im sanierten Österreichischen Schlösschen in diesem Jahr zu feiern, plant die Stadtbibliothek einige Veranstaltungshöhepunkte. Dazu gehören unter anderem Lesungen von fünf Autoren. Am Donnerstag, 13. März, liest Irene Langemann ab 19.30 Uhr aus ihrem Buch „Das Gedächtnis der Töchter“. Wie Petra Wucherer berichtet, stammt die Autorin aus Sibirien und sei 1990 nach Deutschland gekommen. Laut Margit Pfeifer, die bei der Stadtbibliothek für Veranstaltungen verantwortlich ist, schildert sie in ihrem Buch die Geschichte eines Mädchens, das seine Familiengeschichte aufzeigt. Dafür sei sie mit dem Russlanddeutschen Kulturpreis ausgezeichnet worden.

Ebenfalls in Radolfzell zu Gast ist am Freitag, 25. April, um 19.30 Uhr René Sydow, der in Radolfzell bereits als Kabarettist aufgetreten ist und nun in einer Lese-Show seinen Roman „Die große Sehnsucht“ präsentieren wird. Das Besondere: „Das spielt zum Teil in Radolfzell, weil er hier aufgewachsen ist“, schildert Margit Pfeifer. „Da wird man einiges wiedererkennen, wenn man das Buch liest.“

Im Rahmen des Bodenseefestivals kommt zudem am Mittwoch, 4. Juni, um 19.30 Uhr die Autorin Marica Bodrožić nach Radolfzell. Sie wurde in Kroatien geboren und liest aus ihrem Buch „Das Herzflorett“ über ein kroatisches Mädchen, das sich plötzlich in einem Dorf im Taunus wiederfindet. Die Teilnahme der Stadtbibliothek am Bodenseefestival ist eine Premiere in diesem Jahr.

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Speziell für Kinder ist die Lesung von Julia Boehme, die vor allem für ihre Conni-Bücher bekannt ist, am Samstag, 22. März, um 11 Uhr. Wie Petra Wucherer berichtet, werde Boehme eine ganze Woche in Radolfzell zu Gast sein, um dritten und vierten Klassen vorzulesen. Am 22. März lese sie dann für Kinder ab sechs Jahren aus ihrem Buch „Tafiti. Krokodil-Alarm am Wasserloch“. Dann soll es auch eine Foto-Aktion geben.

Das Tanzschlössle wird wiederbelebt

Ein weiterer Autor kommt am Freitag, 4. April, um 19 Uhr im Rahmen der Nacht der Bibliotheken nach Radolfzell. Es handelt sich um Michael Kobr, der für seine Kluftinger-Krimis bekannt ist und sein Buch „Nebel über Rønne“ präsentieren wird. Am gleichen Tag um 21 Uhr tritt zudem der Baraka-Weltchor unter der Leitung von Rainer Dost auf, bevor um 22 Uhr eine Disco im Untergeschoss der Stadtbibliothek stattfindet.

„Da wird dann das ehemalige Tanzschlössle wiederbelebt“, sagt Margit Pfeifer. Das Lokal befand sich früher einmal im Gewölbekeller des Österreichischen Schlösschens, der im Rahmen der Sanierung aber an die Stadtbibliothek ging.