Silvester und Pyrotechnik, das gehört für viele Menschen zusammen. Zum Jahreswechsel wird ordentlich geböllert – dabei sind Böller und Feuerwerk nicht ungefährlich. Explosionen und Temperaturen von mehreren Tausend Grad, die beim Verbrennen entstehen, sorgen nicht nur jährlich für Verletzungen, sondern immer wieder auch für Brände.
Der Radolfzeller Feuerwehrkommandant Helmut Richter kann sich an einige Einsätze erinnern. „Es gibt Jahre, da ist überhaupt kein Einsatz bei uns, und dann hatten wir schon Jahre, da gab es drei Einsätze“, erzählt er. Und zwar nicht nur am 31. Dezember, sondern auch am 1. Januar, da werde häufig auch noch geböllert.
Heftiger Balkonbrand vor einigen Jahren
Immerhin: „Die meisten Einsätze laufen glimpflich ab, weil es bei Kleinbränden bleibt“, so Richter. So hätten schon häufiger Hecken gebrannt, wenn es in den Tagen um Silvester trocken war. Aber auch an einen größeren Brand vor ein paar Jahren kann der Feuerwehrkommandant sich erinnern. Damals sei durch eine abgefeuerte Rakete ein Feuer auf einem Balkon entstanden, durch die große Hitze sei sogar ein Fenster gesprengt worden. „Das war schon kritisch“, sagt Helmut Richter.
Denn auf dem Balkon hätten nicht nur gelbe Säcke, sondern auch Pflanzen und Möbel gestanden. Allgemein seien gelagerte Gegenstände auf Balkonen oder in der Nähe von Gebäuden an Silvester Brandrisiken. Viele Menschen würden auch Getränke auf dem Balkon abstellen und gerade PET-Flaschen gehen leicht in Flammen auf und brennen stark.
„Und manche Menschen lassen auch ihre Markise draußen“, weiß Feuerwehr-Pressesprecher Joachim Strate zu berichten. Helmut Richter erinnert sich an einen konkreten Fall in Radolfzell, bei dem eine Markise Feuer fing. „Und einmal ging auch ein Schuss ins Wohnzimmer“, so der Kommandant. Damals sei eine Rakete durch eine geöffnete Balkontür geflogen.
Was beachtet werden sollte
Um Brände zu vermeiden, rät der Feuerwehrkommandant zum einen dazu, keine brennbaren Gegenstände draußen herumliegen zu lassen. „Über Silvester wäre es empfehlenswert, den Balkon maximal zu räumen“, so Helmut Richter. Auch Mülleimer, gelbe Säcke und andere Dinge, die in unmittelbarer Nähe zum Haus stehen, sollten weggeräumt werden. Mülltonnen sollten zudem nicht geöffnet sein.
Und: „Fenster und Balkontüren sollte man geschlossen halten“ – auch dann, wenn man selbst gerade nach draußen geht, um etwa das Feuerwerk zu bewundern. Auch sollten Rollläden heruntergelassen werden. „Denn es gab schon einen Schuss durch die Scheibe“, erinnert sich Richter. Auch wenn moderne Fenster laut dem Feuerwehrkommandanten im Normalfall einer Rakete standhalten.
Achtung auch bei Tischfeuerwerk und Wunderkerzen
Doch nicht nur von Raketen und Böllern gehen Gefahren aus. Auch bei Tischfeuerwerk sollte aufgepasst werden, so Helmut Richter. „Die sind relativ sicher“, sagt er zwar. Aber es gebe dennoch ein offenes Feuer und das solle von anderen Brandquellen ferngehalten werden.
„Und auch Wunderkerzen sind nicht ohne“, erklärt Helmut Richter. Abgesehen davon, dass sie Funken sprühen, werden sie auch sehr heiß. „Man sollte sie darum nicht gleich in den Abfall werfen, sondern erst auf einen nicht brennbaren Untergrund legen, um sie abkühlen zu lassen.“
Richtiger Untergrund für Raketen entscheidend
Der Feuerwehrkommandant hat noch ein paar Tipps für all jene parat, die selbst Feuerwerk abfeuern wollen. Gestartet werden Raketen nämlich gerne aus leeren Flaschen – und das ist nicht ungefährlich. „Man sollte die Flasche nicht nur auf den Boden stellen, sondern sie vielleicht in einen Kasten stellen, damit sie nicht kippen kann“, sagt Helmut Richter. Sollte es dazu kommen, ändere die Rakete nämlich ihre Richtung und starte unter Umständen nicht senkrecht, sondern fliege auf Balkone oder in Menschenmengen.
Auch das Abfeuern direkt vom Rasen aus sei keine gute Idee: Wenn Holzstäbe direkt in den Boden gesteckt werden, könnten sie leicht stecken bleiben und am Boden explodieren. „Wenn man so etwas macht, dann sollte man das in lockere Erde oder Sand stecken“, erklärt Richter – aber diese sollten nicht nass sein, denn dann bleiben die Holzstäbe ebenfalls leichter stecken.
Ein weiterer Tipp, der selbstverständlich sein sollte: Auf keinen Fall sollten Knallkörper etwa durch das Zusammenschütten von Schwarzpulver aus mehreren Raketen oder Böllern selbst gebaut werden. „Aber jedes Jahr liest man von Unfällen, wo schwere Verletzungen durch selbstgebaute Feuerwerke entstanden sind“, beklagt der Feuerwehrkommandant.