Wenn sich am Sonntagabend die Familie vor dem Fernseher versammelt, um wie jeden Sonntagabend den Tatort anzuschauen, haben Radolfzeller Familien diesen Sonntag ein Alternativ-Programm im Angebot. Die Narrenmusik und der Turnverein haben alle Einsendungen für ihren Narrensprüchle-Klepperle-Wettbewerb zu einem fast 40-minütigen Video verarbeitet.

Dieses soll am Sonntag, 20. Februar, abends in den Sozialen Netzwerken veröffentlich werden. Wenn das keine adäquate Alternative zum Tatort ist? Der SÜDKURIER durfte vorab schon mal spicken und hat sich die vielen Neukreationen angehört.

Stellvertretend für unbekannte Reimer tragen diese Marionetten die neuen Narrensprüchle vor.
Stellvertretend für unbekannte Reimer tragen diese Marionetten die neuen Narrensprüchle vor. | Bild: Narrenmusik

Das Fazit ist: So spannend, vielseitig und überraschend war und wird kein Tatort jemals sein, wie die kreative Eigenleistung der Radolfzeller Narren. Die Narrensprüche sind mal politisch, mal eher bier-orientiert. Essen und Trinken sind grundsätzlich immer gute Themen, vor allem an der Fasnacht.

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Die Herren der Narrizella Ratoldi haben scheinbar ganze Drehtage im Zunfthaus eingelegt und es nicht an Kostümen und Bier mangeln lassen. Besonders hervorzuheben sind die szenisch leicht verstörenden Bilder der Geburt des Hansele. Dieses Hansele versucht dann über weite Strecken ein Schnitzel mit Pommes frites zu essen – erfolglos.

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Nicht immer sind echte Narren zu sehen. Einige Beiträge mit exzellenter Klepperle-Begleitung werden stellvertretend – und anonym – von Marionetten im Hemdglonkerhäs dargeboten. Da kann die gesamte Familie vor dem Computer rätseln und raten, wer diese Sprüche gereimt hat. Ein Spaß für Groß und Klein.

Ähnlich könnte man mit den beiden hervorragenden singenden Hansele, auch unbekannt, aber definitiv weiblich, verfahren. Mit ihrer eigenen Version von „Ich geh mit meiner Laterne“ haben sie sich auf jeden Fall für den Recall bei „Radolfzell sucht den Superstar“ qualifiziert. Ebenso eine Runde weiter wäre der sonore Männerchor, der den viralen Shanty-Song „The Wellerman“ umgedichtet hat.

Familie Dieterle geht mit der Zeit und rappt in die Kamera.
Familie Dieterle geht mit der Zeit und rappt in die Kamera. | Bild: Narrenmusik

Bezaubernd und beeindruckend zugleich sind die vielen Beiträge der Anwärter auf die Klepperlehoheiten. Die Kinder haben die Corona-Zwangspause produktiv genutzt und die Klepperle-Kür zur Perfektion ausgearbeitet. Kleppern trifft Hip Hop heißt es zum Beispiel bei Familie Dieterle. Dass in dieser Familie sehr gut gekleppert wird, war zu erwarten. Hatte Fabian Dieterle selbst doch zu diesem Wettbewerb aufgerufen.

Ihr Beitrag hat nicht nur großes Potenzial der Ohrwurm der Saison zu werden, der jüngste Dieterle-Spross legt auch den mit Abstand süßesten Auftritt des gesamten Videos hin. Die Konkurrenz ist groß, für die Jury ist es sicher nicht leicht, den besten Beitrag zu küren. Gewonnen haben auf jeden Fall schon mal alle, die das Video sehen können.