Familiengeschichte mit Herz
Verschneite Landschaften in den schottischen Highlands, weihnachtlich dekorierte Häuser und Tannen, Lebkuchenmänner und Kaminfeuer – in diese geradezu klischeehafte Winterwunderwelt entführt der Roman „Die Zeit der Weihnachtsschwestern“ von Sarah Morgan. Und trotz der Idylle bringt er so einige Herausforderungen für die Hauptpersonen mit sich.
Worum geht es? Nach dem Unfalltod ihrer Eltern werden die Schwestern Hannah, Beth und Posy von Suzanne, der besten Freundin ihrer Mutter, aufgezogen. 20 Jahre nach dem tragischen Vorfall wünscht sich Suzanne nichts mehr, als Weihnachten mit ihren drei Töchtern in ihrem Haus in Schottland zu feiern – doch die Familie hat sich auseinandergelebt. Um wieder zueinanderzufinden, müssen die Frauen erst einmal ihre ganz eigenen Probleme überwinden, wobei sie sich trotz ihrer Verschiedenheiten zur Seite stehen – und die ein oder andere sogar die Liebe findet.
Das klingt zwar etwas schnulzig und ist es mitunter auch ein bisschen. Und ja, wer eine tiefsinnige Handlung und nervenzerreißende Spannung sucht, der wird hier eher nicht fündig. Aber ganz ehrlich: Ist das an Weihnachten nicht auch völlig in Ordnung? Ich freue mich in der Adventszeit über Geschichten für das Herz, die in einem Happy End gipfeln, mich glücklich zurücklassen und auf gemeinsame Tage mit meiner Familie einstimmen. Deprimierende Themen kann ich da nicht wirklich gebrauchen. Wem es ähnlich geht, dem kann ich diese Mischung aus Liebes- und Familienroman empfehlen.
Lang lebe der Lord
Was ich in den folgenden Sätzen nun verraten werde, wird wohl mein Image als knallharter und immer zu Scherzen aufgelegten Handballer bei vielen meiner Freunde zerstören. Es ist das wohl am besten von mir und meiner Frau gehütete Weihnachtsgeheimnis der Familie Güntert: An den Festtagen ist es eine Tradition, dass meine Frau und ich zusammen „Der kleine Lord“ anschauen. So, jetzt ist es raus. Der Hohn und Spott im nächsten Training oder beim nächsten Glühweinhock mit Freunden ist mir sicher. Und um den Spott vollständig zu machen: Ja, bei mir fließen im Anschluss an den Film beinahe immer die Tränen.
Warum dies so ist? Ich schaue den Film quasi mein ganzen Leben lang immer zu Weihnachten – erst mit meinem Opa, dann mit meiner Mutter, nun mit meiner Frau, irgendwann mit meinen Kindern. Wie lange ich ihn schon schaue, wird alleine daran deutlich, dass ich den ganzen Film auswendig mitsprechen kann. Meine Frau liebt es (nicht), wenn ich die letzten Worte von Ceddie mitspreche: „Frohe Weihnachten wünsche ich Ihnen allen! Und allen Menschen überall! Frohes, gesegnetes Fest!“ Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Außer: „Schatz, leg schon einmal die Tempos bereit und kauf für heiße Schokolade ein!“
Der Geschmack der Heimat
Die große Kälte geht zu Ende, ganz sicherlich. Und auch wenn sich vermutlich fast alle auch für dieses Jahr wieder weiße Weihnachten wünschen, dürfte der Wunsch wieder einmal ein frommer bleiben. Aber gerade die Winterzeit bietet die Gelegenheit, sich auf das kommende Frühjahr vorzubereiten und sich auf einen genussreichen Start im nächsten Jahr zu freuen – zum Beispiel mit ein wenig Kulinarik aus der heimatlichen Landschaft.
Doch welche Kräuter vom Wegesrand kann man beim nächsten Spaziergang mit nach Hause bringen, um die Küche mit dem Geschmack der Heimat zu bereichern? Die Wildpflanzen-Pädagogin Astrid Lehmann hat dazu den passenden Fremdenführer in Buchform veröffentlicht. Wildpflanzenküche nennt sich ihr hübsch illustriertes Büchlein aus dem Silberburg-Verlag. Darin stellt sie nicht nur regionale Kräuter vom gemeinen Dost oder dem überall blühenden Löwenzahn bis zum in fast jedem Garten wuchernden Giersch vor, sondern listet auch die passenden Rezepte auf.
Und am Ende der Lesereise durch die Wildpflanzenküche hat sich eine alte Weisheit wieder einmal bestätigt: Unkraut nennen Menschen die Pflanzen, von denen sie noch nicht wissen, wofür sie gut sind. Ein paar mehr Gewächse werden jetzt jedenfalls zum Kraut für ein leckeres Pesto oder zum aromatischen Topping für das nächste Risotto.
Einzig was aktuell fehlt ist die Geduld, bis zum Frühjahr abzuwarten. Aber bis dahin kann man ja im Büchlein blättern und sich schon mal in Gedanken auf die Zeit nach dem Weihnachtsstress freuen.
Ein Klassiker mit wichtiger Botschaft
Weihnachten, das Fest der Liebe und der Besinnlichkeit. Für mich steht Weihnachten vor allem für Dankbarkeit und Nächstenliebe. Schon immer war bei uns Weihnachten ein großes Familienfest, bei dem es viel mehr darum geht, zusammenzukommen und Zeit miteinander zu verbringen, als einen Wettbewerb darüber zu veranstalten, wer das beste, größte und teuerste Geschenk besorgt hat.
Aus diesem Grund lese ich an Weihnachten gerne einen alten Klassiker: Charles Dickens‘ „Weihnachtsgeschichte“. Die Hauptfigur ist der Geldverleiher Ebenezer Scrooge, ein grantiger Geizhals, der Weihnachten über alles verabscheut und auch zu seiner Familie kein gutes Verhältnis hat. Scrooge ist kaltherzig, habgierig und Menschen sind aus seiner Sicht sowieso alle doof. Und weil diese Eigenschaften gerade an Weihnachten absolute No-Gos sind, bekommt er eines Nachts kurz vor dem Weihnachtsfest Besuch von drei Geistern.
Das klingt erst einmal nach einem Fall für Geisterjäger, doch ich kann alle beruhigen: Die Geister haben nur gute Absichten. Scrooge wird durch seine Kindheit geführt, er macht eine Rundreise durch die Straßen Londons in der Gegenwart, wo er die weihnachtliche Atmosphäre erlebt, und er bekommt Einblicke in die Zukunft. Durch diese Begegnungen erlebt Scrooge einen Sinneswandel. Also ein schönes Beispiel dafür, dass auch das kälteste Herz an Weihnachten etwas Wärme ausstrahlen kann. Denn am Ende feiert Scrooge nämlich das, was wir auch unseren Lesern wünschen: Ein frohes und versöhnliches Weihnachtsfest.
Das Fest mit der Lieblingsmonarchin
Zugegeben, diese Trilogie ist wahrlich kein Geheimtipp mehr. Obwohl die Sissi-Reihe nichts mit Weihnachten zu tun hat, gehört sie dennoch zum Fest wie Christstollen und Glühwein. Vermutlich, weil man nur an den Weihnachtsfeiertagen so viel Zeit hat, um auf dem Sofa vor dem Fernseher zu sitzen. Alle drei Filme der Sissi-Trilogie mit der legendären Romy Schneider fesseln einen mal eben fünfeinhalb Stunden.
Nach einem üppigen Mahl und ein, zwei Gläschen Eierlikör ist das eine adäquate Zeitspanne, um sich in der Horizontalen auszuruhen. Wer sich an dem Kitsch der 1950er-Jahre Sissi-Verfilmung satt gesehen hat, aber doch nicht auf seine Lieblingsmonarchin verzichten möchte, für den hat Netflix jetzt die Serie „Die Kaiserin“ im Angebot. Eine moderne Adaption der Geschichte der Elisabeth von Österreich-Ungarn, produziert in Deutschland.
Die Kostüme sind zeitgemäßer, aber nicht weniger protzig. Die Figuren wirken menschlicher und sind nicht so steif. Sissi selbst wird als unangepasste, rebellische junge Frau dargestellt, die am Wiener Hof für mächtig Unruhe sorgt. Erst vor Kurzem ist „Die Kaiserin“ in den Vereinigten Staaten mit einem International Emmy Award, dem Oscar für TV-Sendungen, ausgezeichnet worden.
Action statt Besinnlichkeit mit Bad Santa
Wer von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, Sisi und Franz sowie dem Grinch genug hat und ein Kontrastprogramm zur traditionellen Weihnachtsunterhaltung sucht, ist mit dem Film „Bad Santa“ sehr gut bedient. Denn der Film mit Billy Bob Thornton, Bernie Mac und Lauren Graham aus dem Jahr 2004 bietet deutlich mehr Action, Schießereien und Spannung als Ruhe und Besinnlichkeit.

In der Mischung aus Krimi und Komödie arbeitet der meist mies gelaunte, zynisch fluchende und stets Alkohol trinkende Willie Stokes als Weihnachtsmann in einem Kaufhaus. Doch all das dient nur der Tarnung. Denn gemeinsam mit seinem Komplizen nutzt er den weihnachtlichen Job, um seit Jahren die Kaufhäuser auszurauben. Doch dann begegnet Willie einem besonderen Jungen und beginnt dank ihm so langsam, sich zu ändern. Die beiden werden Freunde und helfen sich gegenseitig. Aber seine Taten aus der Vergangenheit holen Willie allmählich ein – und es beginnt eine packende und blutige Verfolgungsjagd mit der Polizei.
Der Film wurde 2004 von den Kritikern überwiegend positiv bewertet. TV Spielfilm schrieb von einem „Fest für Weihnachtshasser“. Zudem gibt inzwischen mit „Bad Santa 2“ eine Fortsetzung aus dem Jahr 2016.