Sieben Wochen lang hätten die Holzbirregüggel aus Schienen gebastelt, getextet und sich die Hirne verrenkt um ihren Gästen unbeschwerte Stunden zu schenken, begrüßte Präsident Martin Moser die Narren im Güggelpalast. Herausgekommen sind die kurzweiligsten vier Stunden aller Bunten Abende mit einem Frontalangriff auf die Lachmuskeln und einen Verbrauch an Klinikpackungen von Taschentüchern, um die Lachtränen zu trocknen.

Der Bunte Abend der Holzbirregüggel ist ein Geheimtipp der Region und gehört nach dem letzten Auftritt definitiv in den Kalender eines jeden Narren. Schuld an dem überaus vergnügten Abend waren vor allem die schauspielbegeisterten Darsteller des lokalen Dorftheaters, die auf der Narrenbühne ihre Texte souverän vortrugen und bei Textlücken charmant improvisierten. Auch die Jungnarren fingen in ihrem Bühnendebüt im Nu die Herzen der Narren ein.

Fiktiver Elternabend und Spontan-Bäcker

Desiree Moser stieg gleich zu Beginn des Abends in die Bütt, begrüßte die Narren als angebliche Elternteile von sich seltsam verhaltenden Kindern und gab bei dem fiktiven Elternabend des Gemeinde-Kindergartens erzieherische Tipps im Umgang mit den stark auffällig verhaltenden Bürgern – beziehungsweise Kindern.

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Durch das weitere Programm führte das Duo Dietmar Dieterle (Martin Konz) als Kulturbeauftragter des Landes und Bruno Gschwind (Julian Wiedenbach) – je nach Ansagepunkt als Bühnenarbeiter, Influencer, Werbeträger, Spontan-Bäcker oder als Sicherheitsrisiko – lachtränenreich durch die närrischen Nummern.

Auftritte rufen Lachtränen hervor

Im schicken Hostessen-Dress begrüßte Birgit Dietrich internationale Fluggäste am Service-Point des Flughafens Zürich – hoch konzentriert und meist in einem polternden Englisch mit stark alemannischem Einschlag. In den Sprachen der Fernreisenden (alle von Joe Büche dargestellt) versuchte sie deren spezifische Wünsche zu erfüllen. Der schrille Auftritt einer überforderten Hostess reizte das närrische Publikum zu Lachattacken.

Fluggast Joe Büche bringt die Hostess am Service-Point (Birgit Dietrich) nahe an einen Nervenzusammenbruch.
Fluggast Joe Büche bringt die Hostess am Service-Point (Birgit Dietrich) nahe an einen Nervenzusammenbruch. | Bild: Georg Lange

Die nachfolgenden Tanzauftritte und Sketche orientierten sich an dem Motto Märchenwald für den Höriumzug der Holzbirregüggle. Beim Narrenspiegel stiegen Gerhard Weißmann, Gerhard Wiedenbach, Lena Lammer und Martin Konz in bezaubernde Kostüme als Seppl, Kasper, Gretl und Polizist auf die Schaubühne eines Puppentheaters.

Gemeinsam mit einer Stararchitektin erkundeten sie in einer VIP-Tour den Walk of Fame durch Schienen – lachtränenreich gespickt mit Seitenhieben für die Dorfhonoratioren, Gemeinde- und Ortschafträte und stets auf der Suche nach einer netten Toilette.

Nachdem das Publikum Zugabe skandierte, musste die Tanzgruppe erneut im Märchenwald berauschende Pilze suchen.
Nachdem das Publikum Zugabe skandierte, musste die Tanzgruppe erneut im Märchenwald berauschende Pilze suchen. | Bild: Georg Lange

Talkshow aus dem Märchenwald

Direkt aus der Windkraft-Metropole Schienen und mitten aus dem Wald übertrug eine Fernsehanstalt die Talkshow „Hänsel am Mittag“ mit den alarmierenden Nachrichten der Bewohner aus dem Märchenwald wie wilden Warnstreiks der Großmutter, ein ungenehmigter Zwergenaufstand und ein Sitzstreik der Heinzelmännchen. Was ist nur los im Märchenwald? Die Stargäste Dornröschen, Rapunzel, Gretl, das tapfere Schneiderlein und die Hexe diskutierten ohne Rücksicht auf den Muskelkater der Lachmuskeln.

Erzähler Thilo Brandstätter (rechts) führt durch das Märchen Schneewittchen (dargestellt von Max Wieland) und die sechs Zwerge ...
Erzähler Thilo Brandstätter (rechts) führt durch das Märchen Schneewittchen (dargestellt von Max Wieland) und die sechs Zwerge (dargestellt von der Holzergruppe). | Bild: Georg Lange

Was in einem Märchenwald auch nicht fehlen durfte war die Aufführung des Schneewittchens der Holzergruppe. Nur sehr selten wurde die Schönheit der Königin (Martin Moser) durch den Spiegel (Thomas Ehinger) so rücksichtslos gepriesen. Doch das Schneewittchen hinter den Schiener Bergen lief der Königin glatt den Rang ab. Und musste in den tödlichen Apfel beißen. Das Publikum überschlug sich mit Lachen und Applaus für die märchenhafte Show.

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