Für Sigmund Häberle war es eine Premiere: Begleitet von den Klängen des Fanfarenzugs und Vertretern der Zunftgruppen zog er in diesem Jahr erstmals als Präsident der Welsbartzunft am Bunten Abend in die Mögginger Mindelseehalle ein und grüßte als „König Sigmund der Erste“ das närrische Volk. Seine Begrüßung fiel majestätisch knapp aus, dafür zündeten die Akteure ein buntes, freches und fulminantes Feuerwerk an Sketchen, einer tollen Bütt und ebenso tollen Choreographien.

Corona spielt doch noch eine Rolle

„Hallöchen Möggingen, ich bin wieder im Land“, mit diesen Worten stieg Jürgen Karrer in seiner Rolle als „Omi Kron“, in Anlehnung an die vor zwei Jahren grassierende Corona-Variante, in die Bütt. Er fand die perfekte Mischung aus Witz und Seitenhieben auf die Politik.

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Er griff aktuelle Themen wie den Fachkräftemangel auf und warb für den Beruf als Virus-Variante, bemängelte die „weltweit einzigartige Schuldenbremse“ und die Tatsache, dass Deutschland das einzige Land sei, das kein Tempolimit auf Autobahnen hat, und machte sich über die Jammer-Mentalität lustig: „Die Deutschen sind Weltmeister im Jammern, dabei geht ist den Menschen fast nirgendwo auf der Welt so gut wie bei euch“, befand er. Unterstützt wurde er von seinem Kind „Baby Kron“, dargestellt von Matthias Sättele, der getreu seinem Motto „Ich bin etwas frech gestrickt“ die Bütt herrlich ergänzte.

Jürgen Karrer stieg in die Bütt und glänzte in seiner Rolle als „Omi Kron“, in der er sich nicht nur der Pandemie, sondern ...
Jürgen Karrer stieg in die Bütt und glänzte in seiner Rolle als „Omi Kron“, in der er sich nicht nur der Pandemie, sondern vor allem dem Irrsinn der deutschen Politik widmete. | Bild: Petra Reichle

Nachbargemeinde aufs Korn genommen

„Wenn ich eine Bütt mache, muss mindestens einmal Liggeringen vorkommen“, so Jürgen Karrer. Dies hatten sich auch die Gruppen der Zunft für ihre Sketche zum Ziel gesetzt und die Nachbargemeinde wurde gehörig aufs Korn genommen.

Im Sketch „Reisebüro – klimaneutral, nachhaltig und vegan“ hatte so der Inhaber der „Möggi Tours“ die zündende Idee, Klima-Kleber-Reisen anzubieten, riet aber von einer Reise nach Liggeringen ab: „Liggeringen ist vegan, da will keine Sau hin“. Das Fazit der witzigen Nummer: Klimakleber können zur Fasnacht nach Möggingen reisen und sich am Narrenbaum festkleben.

Die Holzer widmeten sich in ihrem Sketch nicht nur dem Narrenbau, sondern auch der Rettung des vergifteten Schneewittchens.
Die Holzer widmeten sich in ihrem Sketch nicht nur dem Narrenbau, sondern auch der Rettung des vergifteten Schneewittchens. | Bild: Petra Reichle

Jürgen Karrer überzeugte nicht nur in der Bütt, sondern auch als Ideengeber und Autor des Sketches „Schneewittchen und die sieben Holzer“. Die Holzer zogen als Brauchtums-Manager samt Narrenbaum durch den Wald und sinnierten, dass ihnen die ganze Welt leid tue, wo Kinder aufwachsen müssen, ohne je einen Narrenbaum gesehen zu haben: „Das muss doch schrecklich sein!“

Sie fanden außerdem das vergiftete Schneewittchen und erweckten es zum Leben. Dieses freute sich über die Zwerge, die es eigentlich aus Liggeringen kenne, dort habe man ihr voller Bewunderung über die Mögginger Fasnet erzählt.

Auch die Fahrgäste, deren Wege sich an der Bushaltestelle im Sketch „Möggingen am Ried“ kreuzten, widmeten sich der Nachbargemeinde und stellten die nicht ganz ernstgemeinte Frage: „Wie lange soll dieser Hass so weitergehen?“

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Tänzerinnen und Tänzer begeistern

Mit dem Männerballett und der Tanzgruppe „Elements“ brachten die Welsbärte Tanzgruppen auf die Bühne, die sich zurecht für ihr Können einen Namen weit über die Ortsgrenzen hinaus gemacht haben und für ihre fulminanten Tänze für Begeisterung sorgten. Während die Männer in ihrem Tanz unter dem Motto „Queen“ in die Rolle des Sängers Freddy Mercury schlüpften, überzeugten die Tänzerinnen der Elements mit ihren kreativen Kostümen und schönen Choreographie zum Song „The greatest Showman“ aus dem gleichnamigen Musicalfilm.

Das Männerballett begeisterte mit ihrer fulminanten Choreographie zum Song „Don‘t stop me now“ von Queen und ...
Das Männerballett begeisterte mit ihrer fulminanten Choreographie zum Song „Don‘t stop me now“ von Queen und schlüpften originalgetreu in die Rolle des Leadsängers Freddy Mercury. | Bild: Petra Reichle

Durch das Programm führten gekonnt und witzig Michaela Thau und Verena Schatz in ihren Rollen als Doris und Sybille, für die musikalische Begleitung sorgte die Gruppe Meckis.

Die Tanzgruppe Elements begeisterte mit ihren kreativen Kostümen und tollen Choreografie beim Tanz zum Stück „The greatest ...
Die Tanzgruppe Elements begeisterte mit ihren kreativen Kostümen und tollen Choreografie beim Tanz zum Stück „The greatest Showman“ aus dem gleichnamigen Musicalfilm. | Bild: Petra Reichle