Die Querdenker der Region haben einen neuen Weg gefunden, gegen die von Land und Bund verhängten Maßnahmen und Verordnungen zu demonstrieren. Sie nennen sich Freiheitsfahrer, weil sie im Auto demonstrieren.

Freiheitsfahrer betonen, sie seien weder links noch rechts

Am Samstag haben sich Teilnehmer mit rund 60 Fahrzeuge in Radolfzell getroffen und sind hupend durch die Stadt gefahren. Auf dem Flugblatt der sogenannten Freiheitsfahrer ordnen sie sich selbst der „Mitte der Gesellschaft“ zu und betonen, es gebe bei ihnen keinen Platz für „Links- oder Rechtsextremismus„.

Bild 1: „Freiheitsfahrer“ wollen mit der AfD nichts zu tun haben
Bild: Schreenshots Youtube

Umso ärgerlicher für einige der Teilnehmer des Autokorsos war die Anwesenheit der Alternative für Deutschland, die diese Veranstaltung für einen Wahlkampfauftritt genutzt haben soll. In einer E-Mail an die Redaktion bitten sie um eine Klarstellung im Nachgang der Veranstaltung.

„Wir haben heute mit großem Erschrecken feststellen müssen, dass der friedliche Autokorso zur aktuellen Corona-Lage in Radolfzell von der AfD als Wahlkampfplattform missbraucht wurde“, schreiben zwei Teilnehmer des Autokorsos in der Mail an die Redaktion.

Sie haben nun Sorge, mit der Alternative für Deutschland in einen Topf geworfen zu werden. „Wir haben endgültig genug von der Tendenz, als kritisch denkende Mitbürgerinnen und Mitbürger permanent in die rechte Ecke gestellt zu werden“, heißt es in der Mail weiter.

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Die Alternative für Deutschland steht kurz davor, wegen rechtsextremer Strömungen innerhalb der Partei vom Verfassungsschutz beobachtet zu werden.

Bei Veranstaltungen der Querdenker ist es in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen, dass Rechtsextremisten daran teilgenommen haben. In Radolfzell soll es laut Beobachtern der Kandidat der AfD im Wahlkreis Konstanz gewesen sein, der sich unangemeldet in den Autokorso gereiht haben soll.

Immer wieder sind Rechtsextremisten bei Querdenker-Demos dabei

Auch im Kanal des Messenger-Dienstes Telegram, in dem sich die Querdenker intensiv austauschen, wird dieser Umstand diskutiert. Der Kandidat hätte um Erlaubnis fragen müssen, heißt es dort. Weiter, dass die AfD „in vielen politischen Bereichen berechtigte Positionen einnehme“, aber dies eben keine parteipolitische Veranstaltung gewesen sei.

Ebenfalls fürchten die Querdenker negative Berichterstattung. „Ich bin fast ein bisschen sauer“, schreibt eine Teilnehmerin, die sich gewünscht hätte, dass die Polizei die AfD-Fahrzeuge von der Demonstration entfernt.

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Doch ist dies nur am Rande Thema. Des Weiteren wird in den Kanal harte Kritik an der Pandemie-Strategie der Bundesregierung geübt, allerlei Verschwörungsmythen zu Corona und angebliche Gefahren der Impfstoffe verbreitet, Hinweise zu Qanon-Verschwörungsmythen sowie Kritik an den etablierten Medien geäußert.