- Kandidat mit Rentenanspruch: Helmut Ringger (66), nach eigenen Aussagen Kandidat mit Rentenanspruch, hat mit seinem Recht zu reden bei der Kandidatenvorstellung der Stadt Radolfzell die Leidensfähigkeit der Zuhörer bisweilen weit über die Schmerzgrenze beansprucht: „Ich bin ungeimpft und das bleibt auch so.“ Seine Tiraden, so sehr sie auch mit klugen Sätzen kluger Menschen wie Rilke oder Goethe gespickt waren, mündeten nach Missfallensäußerungen und Pfiffen aus den Zuschauerreihen in einer Publikumsbeschimpfung. Ringger polterte: „Corona-Maßnahmen, schert Euch zum Teufel, ich bleibe unbelehrbar, schert Euch zum Teufel – Ihr könnt rausgehen.“
- Die Gegenreaktion: Am Ende der Fragerunde ging Stadtrat Siegfried Lehmann ans Mikrofon und wies Ringger zurecht. Angesichts von über 30 Toten, die an oder mit Covid-19 alleine in Radolfzell gestorben seien, wären Ringgers Ausfälle und sein Weigern, eine Maske zu tragen, nicht widerspruchslos hinzunehmen: „Ich erwarte von einem Kandidaten, dass er sich sozial verhält.“
- Deutlicher Unterschied: In der Frage einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft liegen die Positionen der Kandidaten Martin Staab und Simon Gröger weit auseinander. Staab bevorzugt das Investorenmodell, bei dem die Bauträger 30 Prozent der Wohneinheiten dem öffentlichen und sozialen Interesse dienen müssen. Eine eigene Wohnbaugesellschaft käme der Stadt zu teuer. Gröger hält das nicht für ausreichend, weil die soziale Bindungsfrist nach acht oder zehn Jahren wegfällt: „Dann taucht das Problem von Neuem auf.“ Er will eine städtische Wohnbaugesellschaft langsam wachsen lassen, wie eine Pflanze.
- Abgelaufene Redezeit: Martin Staab hatte als erster seine Redezeit von 20 Minuten in der Fragerunde ausgeschöpft. Ihm wurde noch eine Sekunde für die Beantwortung einer Frage zugestanden, er sollte wählen zwischen dem Wort Ja und Nein. Die Frage lautete: „Kennen Sie die Mountainbikeanlage im Wald?“ Staabs Anwort lautete nicht Ja oder Nein, sie ging so: „Ich weiß, dass es sie gab und dass sie verwildert ist.“