Die Radolfzeller Aktion „Herz für Kinder“ zog am Samstag mehrere hundert Kinder mit ihren Eltern zu einer launigen Spiel-Rallye in die Innenstadt an. Die 22 kreativen, kniffligen und sportiven Spielstände waren über die Altstadt hinweg bis zum Seemax verteilt und wurden teils mit langen Warteschlangen gut besucht. Kinder im Alter von vier bis 14 Jahren bauten kleine Wasserräder aus Papier, bemalten Sparschweine, übten ihre Zielgenauigkeit mit Wurfspielen und Wasserspritzen, suchten Gegenstände in einem Bällebad, angelten Fische aus dem Teich und übten sich sportlich im Kickboxen oder taktisch-spielerisch an einer Carrera-Rennstrecke.

Die Aktion „Herz für Kinder“ ist eine Erfolgsgeschichte, die – wie viele andere Aktionen Vorort auch – ihre Wurzeln bei der Aktionsgemeinschaft Radolfzell hat. Als eine kommerzielle Maßnahme zur Belebung der Innenstadt konzipiert, wurden die Kinder zunächst auf eine Stadtrallye quer durch die Geschäfte geschickt.

Gabriele und Wolfgang Karrer sowie Iris Schöpf (von links) bringen den Kindern beim Aktionstag ihre Hundestaffel näher.
Gabriele und Wolfgang Karrer sowie Iris Schöpf (von links) bringen den Kindern beim Aktionstag ihre Hundestaffel näher.

Daraus könne man doch mehr machen, hatte Karin Vögele vor über 15 Jahren angeregt. So entstanden die ersten Spielaktionen vor den Geschäften, bei denen sich später auch Vereine und soziale Einrichtungen beteiligen konnten.

Viel Spaß am Spiel

Die Aktion veränderte sich von einem zuerst kommerziellen Aspekt hin zu einer rein gemeinnützigen Aktion. Karin Vögele legte so gemeinsam mit dem Stadtmarketing und dem Handball Sportclub Radolfzell und mit viel Spaß am Spiel, einen Grundstock für ein potentielles Netzwerk für Vereine und soziale Einrichtungen zu Eltern und Kindern.

Emil, Emma und Emelie (von links) sind mit den Geschäften beim Kinderflohmarkt sehr zufrieden. Die Erlöse aus dem Verkauf ihrer ...
Emil, Emma und Emelie (von links) sind mit den Geschäften beim Kinderflohmarkt sehr zufrieden. Die Erlöse aus dem Verkauf ihrer Spielwaren kommt in die Familien-Eiskasse.

Auf die Frage wie es den Kindern in Radolfzell ergehen würde, kam Karin Vögele sofort die Kinderarmut in den Sinn. „Kinderarmut beschäftigt uns natürlich von A bis Z – auch hier in Radolfzell“, sagte die Vorsitzende des Familienverbands Radolfzell. Es sei beispielsweise nicht selbstverständlich, dass jedes Kind bei der Einschulung einen Schulranzen habe.

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Gemeinsam mit der Radolfzeller Tafel und Lidl wurden in der Stadt 50 Schulranzen an von Armut betroffene Kinder verteilt. Am Anfang sei das Verteilen mühevoll und die Scham bei den Eltern groß gewesen, erinnerte sich Vögele: Doch der Familienverband habe seine Kontakte zu Kindergärten und Tageseinrichtungen genutzt um die Schulranzen anonym verteilen zu lassen. „Wir müssen aufpassen, dass die Kinder durch die Armut nicht abgehängt werden.“