Es sind erfreuliche Nachrichten, die Regina Brüsewitz, seit diesem Jahr Geschäftsführerin der Tourist- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH, und Silja Neumaier zu verkünden haben: 2022 konnte in Radolfzell ein enormes Plus bei den Übernachtungszahlen verzeichnet werden. Zusammengerechnet gab es rund 483.600 Übernachtungen, das sind fast 95.200 und damit etwa 24,5 Prozent mehr als noch 2021.
Bei den Ankünften in Radolfzell ist die Steigerung sogar noch deutlicher, hier sind es mit rund 116.600 etwa 68,4 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Und auch im Vergleich 2019 haben sich die Zahlen verbessert – bei den Übernachtungen um etwa 6,7 Prozent und bei den Ankünften um etwa 15,3 Prozent.
Erstes Jahr ohne Pandemie-Einschränkungen
Silja Neumaier findet auch eine Erklärung für die positive Entwicklung: „Es war das erste Jahr seit der Pandemie, in dem das ganze Jahr über vermietet wurde.“ Zuvor hatte es immer wieder Übernachtungsverbote gegeben.
Allerdings seien die Sommermonate 2022 „ein bisschen schlechter“ belegt gewesen als im Vorjahr, hauptsächlich in den Ferienwohnungen. Neumaier kann auch den Grund dafür nennen: „Es geht wieder hin zum Kurzurlaub.“ Während der Pandemie seien häufiger längere Urlaube in Deutschland gebucht worden, 2022 seien es hauptsächlich noch Wochenendurlaube gewesen. Die Tourismus- und Stadtmarketing GmbH liefert dazu auch Zahlen: Bei allen Betriebsarten hätten sich Gäste im Schnitt 2,78 Nächste lang aufgehalten, während es 2021 im Schnitt noch 3,31 Nächte gewesen seien.
Gut besuchte Veranstaltungen
Dennoch: Aufs gesamte Jahr gesehen sind die Radolfzeller Zahlen überaus positiv. Und nicht nur über die Übernachtungszahlen, sondern auch die Veranstaltungen im vergangenen Jahr kann sich die Tourismus- und Stadtmarketing GmbH freuen. Zwar war das Altstadtfest schon Anfang des Jahres abgesagt worden, und das Dîner en blanc sei schlussendlich wegen schlechten Wetters regelrecht ins Wasser gefallen. Beim Abendmarkt gab es zudem ein paar Änderungen, etwa ein Verzicht auf Themenabende und ein verspäteter Start.
Aber was ging, das hatte Erfolg: „Es war alles sehr gut besucht“, sagt Silja Neumaier erfreut. Bei den Filmnächten habe es sogar so viel Andrang gegeben wie noch nie. Allerdings habe es eine Auffälligkeit gegeben: Vorabbuchungen, etwa für das Dîner en blanc und Innenveranstaltungen, seien sehr verhalten erfolgt. „Die Leute haben das wetterabhängig und spontan gemacht“, so Neumaier. Zwar seien die Veranstaltungen schlussendlich doch auch gut besucht gewesen. „Aber die Entscheidung fiel erst recht spät.“
Dieses Jahr ist noch mehr Normalität geplant
2023 sollen nun die Veranstaltungen in Radolfzell wieder alle stattfinden. „Wir sind jetzt schon dabei, das Altstadtfest zu planen“, sagt Regina Brüsewitz. Und auch die Abendmärkte, Kräutermarkt, Kinderfest, Christkindlemarkt, Schokoladenmarkt und der Aktionstag „Ein Herz für Kinder“ werden vorbereitet. Wenn auch wieder mit ein paar Änderungen: Wie Regina Brüsewitz verkündet, sollen zumindest die ersten Abendmärkte erneut ohne Motto stattfinden. „Eventuell werden die Abendmärkte, die später sind, noch ein Motto bekommen. Da sind wir noch in der Ideenfindung, in der Planung.“
Und wie Silja Neumaier verkündet, wird das Kinderfest in diesem Jahr nicht mehr am Campingplatz in Markelfingen stattfinden. „Weil uns der Platz zu klein geworden ist“, so Neumaier. „Letztes Jahr sind wir überrannt worden.“ Aus diesem Grund werde das Kinderfest nun nach Radolfzell ans Konzertsegel verlegt.
Innenstadtkonzeption, Nachhaltigkeitszertifikat und digitale Gästekarte
Aber nicht nur Veranstaltungen beschäftigen die Tourismus- und Stadtmarketing GmbH in diesem Jahr. So will Regina Brüsewitz die neue Innenstadtkonzeption, die zuletzt durch den Weggang von Nina Hanstein und Sabine Hellner auf Eis lag, vorantreiben. „Das gehen wir direkt an“, versichert sie. Ein Teil sei auch schon umgesetzt worden, etwa die neuen Mülleimer, welche die Technischen Betriebe Radolfzell aufgestellt haben.
Auch weitere Neuerungen soll und wird es 2023 geben. Zum einen arbeitet die Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH daran, für die Tourist-Information eine Nachhaltigkeitszertifizierung zu erhalten. Dazu müssten mehrere Kriterien erfüllt werden, unter anderem biete man möglichst viele Produkte aus der Region an, etwa von einheimischen Bauern oder Kunsthandwerkern.
Zum anderen wird es ab April für Gäste die Möglichkeit geben, die Bodenseecard West auch als digitale Gästekarte auf das Handy zu laden. Gleichzeitig bekommen sie so Zugriff auf einen digitalen Reiseführer. Die Radolfzeller Gastgeber sollen für diese Umstellung geschult werden.