Wenn es um einen Herzstillstand geht, ist eine schnelle Reaktion gefragt. Ob ein Defibrillator in der Nähe ist, kann im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden. Doch bislang gibt es im Stadtgebiet Radolfzell zu wenige automatische externe Defibrillatoren, kurz AED-Geräte. Zumindest, wenn es nach der CDU geht.

Bislang hat die Bürgerstiftung im Bereich der Sankt-Johannis-Straße und am Bahnhof zwei aufgestellt. Von der Stadtverwaltung gibt es welche am Rathaus und am Milchwerk, eines steht außerdem an der Sparkasse. Allerdings seien nicht alle dieser Geräte rund um die Uhr frei zugänglich, bemängelt die CDU.

Was fordert die CDU?

In einem Antrag forderte die Fraktion im Gemeinderat daher, die Versorgung mit öffentlich zugänglichen AED-Geräten zu verbessern. Denn vor allem unerfahrene Menschen könnten mit frei zugängliche Defibrillatoren leichter Leben retten.

Die AED-Geräte, wie dieses in der Sparkasse, sind auch für Laien leicht zu bedienen.
Die AED-Geräte, wie dieses in der Sparkasse, sind auch für Laien leicht zu bedienen. | Bild: Antonina Denesyk

Insgesamt soll die Verwaltung hierfür fünf Schritte unternehmen. Zunächst brauche es eine Bestandsaufnahme der aktuell vorhandenen AED-Geräte. Um auch die privaten Geräte, zum Beispiel bei Firmen, Vereinen oder Arztpraxen, zu erfassen, empfiehlt die Fraktion hierfür eine Onlineumfrage.

Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen könne dann eine Karte auf der Internetseite der Stadt erstellt werden, heißt es in dem Antrag weiter. Darin soll die Verfügbarkeit der Geräte ersichtlich sein.

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Zusammenarbeit mit „Region der Lebensretter“

Drittens beantragte die CDU, die von der Stadt bereits zur Verfügung gestellten Geräte möglichst frei zugänglich zu machen und eine bessere Zusammenarbeit mit dem Verein “Region der Lebensretter“ anzustreben. Ziel des Vereins ist es, die Überlebenschancen bei einem plötzlich auftretenden Herz-Kreislauf-Stillstand zu erhöhen. Dafür hat er ein System entwickelt, sodass bei einem Notruf über die Nummer 112 wegen eines Herzstillstands automatisch auch registrierte Ersthelfer in der Nähe informiert werden.

Zudem hat der Verein eine App mit einer Karte entwickelt, die Ersthelfern anzeigt, wo Defibrillatoren stehen. Bislang sind in dieser Karte laut CDU lediglich vier Geräte in der Radolfzeller Kernstadt verzeichnet, in den Ortsteilen keines. Mittelfristig soll nach Wunsch der CDU in jedem Ortsteil mindestens ein AED-Gerät öffentlich zugänglich sein, in der Kernstadt sogar mindestens fünf.

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Kosten liegen bei 20.000 Euro

Hierfür beantragte die CDU, die Stadt solle im Haushalt für das Jahr 2025 für die Anschaffung von sechs Geräte 15.000 Euro bereitstellen. Weitere Gelder sollen in den Folgejahren eingestellt werden.

Unter den Gemeinderäten stieß der Vorschlag auf viel Zustimmung. Sie stimmten einstimmig dem Antrag der CDU zu – und mehr noch. Denn auf Hinweis von Feuerwehrkommandant Tobias Oechsle, dass es noch mehr Standorte brauche, sind nun sogar 20.000 Euro eingeplant, um insgesamt sieben Geräte zu installieren. Zudem schlug Rätin Kristina Koch (SPD) vor, Schulungsangebote einführen, um Privatpersonen die Handhabung der Geräte näherzubringen.