Die Reichenauer Grundel machen so viel Fasnacht wie möglich. „Auch in schweren Zeiten darf man sich das Feiern nicht nehmen lassen“, meinte Fasnachtsbetriebsleiter Ralf Schlozi Blum am Sonntag bei der Begrüßung des närrischen Volks im Hergete-Zoo.
Viele waren da, aber schon deutlich weniger als in normalen Jahren. „Wir haben extra ein wenig Ostwind bestellt wegen Corona. Da bläst‘s das alles in Richtung Radolfzell.“

Und wenn jemand schwermütig werde, dann könne er ja einen Schnaps trinken, merkte er an. Zumal Grundel-Präsident und Zoodirektor Berndt Wagner-Stein berichtete, man habe noch einen Restposten Schnaps vom Jubiläum der Pfaffenmooser aus dem Jahr 2020 gesichert. Beide freuten sich, dass es Tiere aus der ganzen Welt im Zoo gebe. Auch die Grundele, obwohl die ja eigentlich in den See gehören.

Es war eine bunte tierische Narrenvielfalt, die es im Hergete-Zoo zu bestaunen gab. Im großen Freigehege tummelten sich Schwein-Hörner, schöne rote Feuerquallen, Pingeorgine, geflügelte Hirsche, ganz liebe Drachen, eine Bisonherde, Affen mit rasiertem Popo, sehr hübsche pinkfarbene Flamingos und andere Vertreter des Tierreiches mehr. Eine Gruppe Ratten wollte zudem ein politisches Zeichen setzen und hatte sich deshalb das bekannte Love, Peace and Freedom-Symbol umgehängt.
Ein kleines Bühnenprogramm hatten die Grundel ebenfalls organisiert. Und die Akteure boten eine gelungene närrische Show, auch ohne viel geprobt zu haben. Die Elfer-Frauen zeigten einen bezaubernden Schmetterlinge-Tanz. Da forderte das Narrenvolk lautstark Zugabe.
Vier Mädchen vom Radfahrverein Georgia balancierten gekonnt auf Einrädern im Pingeorgine-Häs – und das, obwohl die Bühne etwas Schieflage hatte, wie Schlozi Blum betonte. Da würde mancher selbst mit dem normalen Fahrrad im Graben landen, meinte er.

Elfer Matthias Zappel Graf sang ein Lied über die Verwaltungs-Affenbande und den König des Affenstalls, den Bürgermeister. Dazu hatte er sich die Affen mit rasierten Popos auf die Bühne geholt, die spontan eine witzige Tanzeinlage zeigten.
Der Fanfarenzug sorgte nicht nur – wie die Bürgermusik – für schwungvolle Klänge. Als Fanfaren-Zoo hatten die Musiker gleich noch das Buswartehäuschen, das die Allensbacher Alet auf die Insel gebracht hatten, in Beschlag genommen und zum Getränkelager mit Tresen umfunktioniert.

Und mit ihrem Banner „50 Jahre Fanfarenzug“ die Grüße aus Allensbach überklebt. Da war das Häuschen wenigstens schon mal zu was nütze, solange es noch falsch platziert ist. Denn die Haltstelle befindet sich elf Meter weiter weg.