Dort wo jetzt noch Gewächshäuser und Garagen sind, sollen ab 2022 rund 130 Wohnungen im Sanierungsgebiet Scheffelareal entstehen. Der Gemeinderat hat den Bebauungsplan als Satzung beschlossen. Ein weiterer Schritt in Richtung der Verwirklichung eines urbanen Mischgebietes mit Wohnungen, Geschäften und Grünflächen zwischen Scheffel-, Bahnhof-, Haupt und Scheffelstraße ist damit vollgebracht. „Ich gehe davon aus, dass 2022 mit dem ersten Bauabschnitt begonnen werden kann“, sagt Stadtplaner Tilo Brügel. Das Ziel ist eine Realisierung bis 2030.
2014 hat die Stadtplanung Singen mit den Grundstücksverhandlungen mit den fünf Eigentümern begonnen. Eine Jury hatte 2017 die Pläne des Konstanzer Architektenbüros Schaudt favorisiert. 2018 hatte ein Anlieger der Scheffelstraße, deren Grundstücke unangetastet bleiben, gegen die Pläne protestiert. Der ganze Prozess bis zur Realisierung eines solchen Gebiets brauche viel Ausdauer, intensive Gespräche und Verhandlungsgeschick, wie Stadtplaner Tilo Brügel weiß. „Ein Eigentümer hat hier über Jahrzehnte gewohnt und gearbeitet, da geht es nicht nur um ein Gebäude, das abgerissen werden soll“, berichtet er. Ein anderer Eigentümer aus der Schweiz, der das Grundstück an der Hauptstraße 8 besitzt, möchte es nach dem Abriss des Gebäudes neu bebauen. Das Jugendtreff Teestube soll ebenfalls abgerissen werden. Der Stadtplaner musste auch selbst mit anpacken, als es darum ging, eine Familie zum Auszug aus dem Conti zu bewegen. Wenn alle Verhandlungen abgeschlossen sind, werden der Stadt 80 bis 90 Prozent der Grundstücke gehören. Dass die Umsetzung eines Sanierungsgebiets Jahre dauert, weiß Brügel aus Erfahrung. Die Umgestaltung des alten Dorfes in Singen habe über zehn Jahre gedauert.
Auf dem Gelände des ehemaligen Conti-Hochhauses, das 2018 abgerissen wurde, soll laut Planung wieder ein Hochhaus mit acht Stockwerken entstehen. Das Conti hatte zehn Stockwerke. In der Mitte des Areals sind sogenannte Punkthäuser vorgesehen, Stadtvillen mit je sechs Eigentumswohnungen. Das Quartier soll autofrei sein, die Autos sollen in einer Tiefgarage abgestellt werden. Die fußläufige Nähe zur Innenstadt und zum Bahnhof sollen weitere Pluspunkte des Gebiets sein. „Der Landkreis Konstanz ist Zuzugsgebiet und wir können in Singen, im Gegensatz zu Konstanz, Wohnraum in der Stadt anbieten“, sagt er mit Blick auf das Sanierungsgebiet östliche Innenstadt und das geplante Scheffelareal. Die Stadt gebe mit dem Bebauungsplan die Rahmenbedingungen vor, erklärt Tilo Brügel. Die Investoren dürfen ihre Vorstellungen im Rahmen dieses Plans umsetzen. Ein Investor ist schon mit im Boot.
Förderung von Bund und Land
Die Kosten für Grunderwerb, Entschädigungsleistungen und Abbruch- und Modernisierungskosten werden bis zu 60 Prozent von Bund und Land übernommen, soweit es sich um förderfähige Kosten handelt. Über die Gesamtkosten kann Brügel noch keine Angaben machen, da das Sanierungsgebiet noch läuft. Mit der Städtebauförderung werde aber die Verwandlung und Entwicklung des Quartiers sehr stark unterstützt. Ohne diese Unterstützung wäre diese Entwicklung kaum möglich gewesen.
Filmbeitrag am Samstag
Der Tag der Städtebauförderung am Samstag, 8. Mai, findet in Singen virtuell statt. Ein Filmbeitrag stellt dabei die wichtigsten Projekte vor: Die Sanierungsgebiete Scheffelareal und „Östliche Innenstadt“. Fragen können im Vorfeld per Mail an stadtplanung@singen.de geschickt werden, sind aber auch während der Veranstaltung möglich. Die Sanierungsgebiete Scheffelareal und „Östliche Innenstadt“ leisten einen wesentlichen Beitrag zur Stadtentwicklung. Zum Beispiel kommt im Scheffelareal die Verwandlung in ein Wohnquartier immer näher und der Herz-Jesu-Platz entwickelt sich zu einem Treffpunkt.
Teilnehmen können Interessierte via YouTube https://youtu.be/SbB9iGLu_lA am 8. Mai, um 17 Uhr.