Ein neues Zuhause für die Feuerwehren aus Schlatt unter Krähen und Hausen an der Aach, das plant die Stadt Singen. Kürzlich war das Vorhaben auch erstmals Thema in einer öffentlichen Gremiensitzung. Der Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt (SBU) des Singener Gemeinderats hatte über Befreiungen vom bestehenden Bebauungsplan zu entscheiden.
Entstehen soll das neue Feuerwehrhaus für die beiden Ortsteilwehren in einer früheren Industriehalle auf dem Gebiet von Hausen. Gültig ist dort laut der Sitzungsvorlage der Bebauungsplan Junkerreute, der schon seit 1992 besteht. Eingezeichnet sei dort beispielsweise ein Grünstreifen nördlich des Parkplatzes, der zu dem früheren Industriebau gehört, erklärte Christian Denzel, Abteilungsleiter Baurecht bei der Stadtverwaltung, in der Sitzung. Dieser Grünstreifen existiere aber gar nicht. Und nach den Plänen für das Feuerwehrhaus soll er auch nicht mehr kommen, denn an dieser Stelle soll eine Alarmzufahrt für die Feuerwehrleute entstehen.
Getrennte Zufahrten sollen kritische Situationen vermeiden
Das heißt: Wenn ein Alarm ausgelöst wird, können die Einsatzkräfte mit ihren Privatautos über die Alarmzufahrt fahren. Die großen Feuerwehrwagen rücken über die reguläre Zufahrt des Gebäudes aus, sodass beide Verkehrsströme voneinander getrennt sind. „Das soll Risiken in Stress-Situationen vermeiden“, erklärte Oberbürgermeister Bernd Häusler.
Die neue Alarmzufahrt soll zum Teil am Parkplatz für den Friedhof entlangführen. Dafür muss auch der Grünschnittcontainer weichen, der derzeit noch am Ende des Friedhofsparkplatzes steht. Häusler sicherte zu, dass dieser selbstverständlich im Ort bleiben werde.
Im Inneren des Gebäudes müsse auch noch umgebaut werden, erklärte Christian Denzel. Die Pläne, die zur Sitzungsvorlage gehören, zeigen, dass Umkleiden und Toilettenanlagen eingebaut werden. Einige bestehende Wände müssen verschwinden und im Obergeschoss soll ein Besprechungsraum entstehen.
Feuerwehr freut sich auf die Neuerung
Die Feuerwehrleute aus Hausen und Schlatt würden sich jedenfalls schon sehr auf ihr neues Quartier freuen, sagt Singens Feuerwehrkommandant Mario Dutzi: „Die alten Feuerwehrhäuser entsprechen nicht mehr dem Standard.“ Dass nun das Gebäude am Ortsrand von Hausen verfügbar wurde, bezeichnet Dutzi als „gute und glückliche Lösung“. Denn die beiden Feuerwehrabteilungen in einem bestehenden Gebäude unterzubringen, gehe schneller, als einen Neubau zu errichten. Und es spare auch noch Geld. 500.000 Euro seien für die Umbauarbeiten im städtischen Haushalt eingestellt, erklärt Stefan Mohr, Pressesprecher der Stadt Singen. Eine Summe, die deutlich niedriger ist als die Baukosten für ein neues Feuerwehrhaus.

Spätestens Mitte 2026 soll das neue Feuerwehrhaus für beide Abteilungen in Betrieb gehen, sagt Dutzi. Die betroffenen Feuerwehrleute seien bei dem Prozess von Anfang an beteiligt gewesen. Und obwohl beide Ortsteilwehren als getrennte Abteilungen weitergeführt werden, sollen das Feuerwehrhaus und alles, was darin steht, beiden Abteilungen gemeinsam gehören, so Dutzi.
Der SBU-Ausschuss hat das Baugesuch samt Befreiungen einstimmig genehmigt. Ob die Stadt einen Ausgleich für die ohnehin nicht existierenden Bäume schaffen muss, müsse das Baurechtsamt entscheiden, sagte OB Häusler auf Nachfrage von Eberhard Röhm (Grüne). Einen Ausgleich werde man aber nur schaffen, wenn es rechtlich notwendig sei, so Häusler weiter.