Die Pläne für mehr als zwölf Hektar Solaranlagen rund um Singen sind einen Schritt weiter, diese sollen im Freiland Strom erzeugen. Der Bauausschuss des Gemeinderats hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Bebauungsplan für den Solarpark Schlatt mit einer Größe von etwa sieben Hektar und mit einem Baugesuch für eine Solaranlage bei Beuren an der Aach mit einer Größe von knapp 5,3 Hektar beschäftigt. Bei beiden Vorhaben geht es nun im Genehmigungsverfahren weiter.

Beim Solarpark Schlatt, der nahe der Autobahn 81 beim Kreuz Hegau entstehen soll, hat der Ausschuss einstimmig den Vorentwurf des Bebauungsplans empfohlen. Die Entscheidung liegt beim Gemeinderat, der in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 23. April, über den Vorentwurf entscheiden soll (Sitzungsbeginn um 16 Uhr im Ratssaal im Rathaus).

Projekt 1: 7,1 Hektar bei Schlatt

Das Gebiet, das südöstlich von Schlatt liegt, ist laut der Sitzungsvorlage 7,1 Hektar groß. Geplant ist demnach die Installation von Solarmodulen mit einer möglichen Höchstleistung von 10 Megawatt. Die Fläche unter den Solarmodulen, die derzeit noch landwirtschaftlich genutzt wird, soll dann zu extensivem Grünland werden. Als Entwickler und Anlagenbetreiber tritt die Singener Firma Sunovis auf, wie das Unternehmen auf Anfrage bestätigt.

Mit der erwarteten Energie könnten etwa 4000 Haushalte mit Strom versorgt werden, jedenfalls wenn man einen Verbrauch von 2500 Kilowattstunden pro Jahr im Zweipersonenhaushalt zugrunde lege. Etwa 6000 Tonnen Kohlenstoffdioxid könnten dadurch eingespart, heißt es in der Nachricht weiter.

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Um Baurecht dafür zu schaffen, braucht es einen Bebauungsplan. Im Verfahren zu dessen Aufstellung kommt es dann, wenn der Gemeinderat dem Vorentwurf zustimmt, zu einer ersten Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und der Träger öffentlicher Belange. Unter letzterem versteht man etwa Energieversorger, die Leitungen in dem Gebiet haben.

Projekt 2: Agri-PV-Anlage bei Beuren

Bei dem zweiten Solarbauprojekt, mit dem sich der Ausschuss beschäftigte, werden Landwirtschaft und Solarstromerzeugung vereint. Über einem Grundstück, das neben der Bundesstraße 33 liegt, sollen auf 5,3 Hektar Solarmodule über der landwirtschaftlichen Fläche entstehen – ein Vorgehen, das als Agri-PV bekannt ist. Das Bauprojekt zählt als baurechtlich privilegiert, weil es in einem Streifen von 200 Metern entlang der an dieser Stelle autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße liegt, wie Christian Denzel, Abteilungsleiter Baurecht bei der Stadtverwaltung, erklärte. Der Ausschuss hat dem Vorhaben einstimmig zugestimmt.

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Beide Bauvorhaben nahmen die Grünen-Stadträte Karin Leyhe-Schröpfer und Dietrich Bubeck zum Anlass, einen sparsamen Umgang mit Ackerboden anzumahnen, was sie aber nicht als Ablehnungsgrund werteten. Beim Solarpark Schlatt wird aus Ackerfläche Grünland. Auch bei der Agri-PV-Anlage würden sich wegen der Stützen die Fläche und der Ertrag verringern, wie Oberbürgermeister Bernd Häusler in der Sitzung in Reaktion auf Leyhe-Schröpfer und Bubeck erklärte.

Und Häusler fügte an: „Wenn man immer mit Bedenken kommt, kriegen wir die Energiewende nie hin.“ Andere Ausschussmitglieder unterstützten die Vorhaben in ihren Wortmeldungen.