Klara Brassat und Mia Dietermann

Steuerberater, Krankenschwester, Erzieher, Anwalt und vieles mehr – die Berufe, in welche die Zehntklässler des Friedrich-Wöhler-Gymnasiums im Rahmen des Bogy reinschnuppern, sind bunt gemischt. Bogy steht für Berufs- und Studienorientierung im Gymnasium. In der letzten Aprilwoche sind die Schüler in Betriebe der Region ausgeschwärmt, um für eine Woche jeweils einen Beruf kennenzulernen – und dabei zu überprüfen, ob sie sich eine Zukunft in diesem Beruf vorstellen können. Wie finden Schüler heute ihren Weg in den Beruf? Das haben Klara Brassat und Mia Dietermann, die beiden Bogy-Praktikantinnen des SÜDKURIER, bei Besuchen ihre Klassenkameraden gefragt.

Der erste Besuch führt in eine Physiotherapiepraxis in Gottmadingen. Louisa Hirling hat sich für dieses Praktikum entschieden, weil sie, wie sie sagt, den Beruf spannend, abwechslungsreich und interessant findet. „Ich könnte mir auch vorstellen, tatsächlich mal in diesem Beruf zu arbeiten, da mir der Kontakt mit den Menschen gefällt“, sagt sie. Dass neben Therapie auch noch Prävention und Training angeboten werden, mag sie. Sie dürfe an einem Abend auch selbst einen Kurs leiten, erzählt sie stolz.

Louisa Hirling würde sich mehr Gelegenheiten für ein Praktikum wünschen.
Louisa Hirling würde sich mehr Gelegenheiten für ein Praktikum wünschen. | Bild: Klara Brassat

Schülerin fände mehr Praktikas sinnvoll

Insgesamt findet sie das Konzept des Bogys sehr gut, man lerne die ganzen Abläufe kennen und es sei nicht mehr nur ein Blick von außen. Als Verbesserungsvorschlag würde sie empfehlen, öfter ein Praktikum zu ermöglichen, beispielsweise in der neunten und in der zehnten Klasse. So könne man einen vielseitigeren Einblick in die Arbeitswelt bekommen und am Ende eine besser durchdachte Entscheidung treffen.

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Katharina Spindler aus der Parallelklasse war für ihr Praktikum im Krankenhaus in der Kinderklinik. Sie interessiert sich schon länger für die Arbeit in der Krankenpflege. Da Krankenschwester außerdem ein Beruf ist, in dem Mangel herrscht, wollte sie sich genauer damit auseinandersetzen. So könne man diesen Beruf in Zukunft vielleicht attraktiver gestalten, erklärt sie. Zu ihren Aufgaben gehörte zum Beispiel, Patienten das Essen zu bringen. Beim Mitlaufen mit den Schwestern habe sie durch Zuschauen viel lernen können. Sie hat großen Respekt vor der Arbeit der Schwestern, wie sie abschließend erklärt, und ist froh, ihr Praktikum dort gemacht zu haben.

Katharina Spindler hat allein beim Zuschauen im Klinikum viel gelernt.
Katharina Spindler hat allein beim Zuschauen im Klinikum viel gelernt. | Bild: Klara Brassat

Praktikantin vermittelt gern Wissen

Auch die Grundschule in Gottmadingen-Randegg konnte sich in dieser Woche über eine Praktikantin freuen. Sonja Hasenbrink hatte schon lange überlegt, Lehrerin zu werden. „Ich finde die Idee, Kindern Wissen zu vermitteln, schön“, sagt sie. Sie hat zwar keine Unterrichtsstunde gehalten, aber den Kindern viele Fragen beantwortet und gerne Unklarheiten beseitigt. Ob sie den Beruf in Zukunft tatsächlich ausüben möchte, weiß sie allerdings noch nicht, da die Arbeit mit großen Gruppen auch herausfordernd sein könne.

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Was Louisa Hirling schon zuvor angesprochen hatte, nämlich dass mehrere Praktika während der Schulzeit sinnvoll wären, haben auch Katharina Spindler und Sonja Hasenbrink betont. Sonja Hasenbrink merkte außerdem an, dass eine Hilfestellung bei der Wahl des Bogy-Platzes durch einen Lehrer für manche Schüler durchaus hilfreich sein könne. Denn einige Schüler würden nicht allein aus Interesse an einem Berufsbild ihren Praktikumsplatz suchen, lautet ihre Einschätzung. Manche würden sich auch aus Bequemlichkeit für einen Platz etwa bei einem Familienmitglied entscheiden, um sich den Aufwand einer Bewerbung zu sparen.

In einer Sache sind sich alle drei einig: Das Bogy hat ihnen sehr gut gefallen und es war hilfreich für die spätere Berufswahl.