Eine Bahnverbindung von Singen über Rielasingen und Etzwilen nach Winterthur dürfte es erst einmal nicht geben. Dies legt eine Vorlage des Singener Gemeinderatsausschusses für Stadtplanung, Bauen und Umwelt (SBU) nahe. Darin geht es um eine Machbarkeitsstudie für eine mögliche Wiederbelebung der Etzwiler Bahn. Die Landesregierung hatte auf der Strecke ein gutes Potenzial für Personenverkehr gesehen. Ob regelmäßiger Personenverkehr auch umsetzbar ist, soll eine Machbarkeitsstudie klären, für die weitreichende Förderung in Aussicht steht.
Diese Förderung endet allerdings an der Grenze zur Schweiz. Dies erklärte Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler nun in der jüngsten Sitzung des SBU-Ausschusses. Mit der Schweizer Seite habe man gesprochen, von dort sei kein Geld für eine Machbarkeitsstudie in Aussicht gestellt worden. Auch dem SÜDKURIER gegenüber haben Vertreter der betroffenen Kantone und Gemeinden bei früherer Gelegenheit gesagt, dass angesichts von sehr gut funktionierenden Bussen eine Wiederbelebung der Bahnstrecke für sie keinen Sinn ergebe. Und die Stiftungen, die für die derzeitige Museumsbahnstrecke von Singen nach Etzwilen verantwortlich sind, hätten zwar Geld beigesteuert. Doch das hätte nicht ausgereicht, so Häusler. Ein Auftrag für die Machbarkeitsstudie war im Prinzip schon erteilt, mit dem Vorbehalt, dass die Landesförderung zugesagt wird. Nachdem diese nun ausblieb, musste die Studie neu ausgeschrieben und vergeben werden.
Vorgeschichte und Positionen

Was technisch klingt, kann weitreichende Folgen haben. Denn einen Rundkurs von Singen über Rielasingen-Worblingen und Etzwilen nach Winterthur und von dort über Schaffhausen und Gottmadingen nach Singen, von dem einmal die Rede war, kann es nur geben, wenn auch die Strecke zwischen der Schweizer Grenze und Etzwilen wiederbelebt wird. Dies rückt mit der aktuellen Entwicklung in die Ferne.
Die zuständige Stadtplanerin der Singener Stadtverwaltung, Sonja Martin, sagte in der Sitzung auf Anfrage von Walafried Schrott (SPD), dass der Rundkurs nicht zum Prüfumfang der neuen Machbarkeitsstudie gehöre. Es würden nur noch zwei Varianten untersucht, nämlich Fahrten bis in den Schweizer Grenzort Ramsen und zum Bahnhof Rielasingen-Arlen. Ein Zug von Schaffhausen nach Singen habe ohnehin Aufenthalt in Singen und könnte in dieser Zeit nach Rielasingen und zurück fahren, so Martin. Damit dürfte eine Vorentscheidung zum Umfang einer möglichen Wiederbelebung bereits gefallen sein.
Es gab mehrere Gespräche mit dem Verkehrsministerium
Martin erklärte auch, es habe zu diesem Thema mehrere Gespräche mit dem Verkehrsministerium in Stuttgart gegeben. Doch das Land bezuschusse die Machbarkeitsstudie nur für deutsches Gebiet, auch wenn die ganze Strecke in der ursprünglichen Potenzialanalyse enthalten war. Da man aus dem früheren Auftrag vom Juni 2021 nicht habe herauslesen können, wie es allein für den Abschnitt bis Ramsen aussähe, sei nur die Neuausschreibung geblieben, sagte Martin. Dass die Planer nun die Machbarkeit bis in den Schweizer Grenzort untersuchen, sei ein Kompromiss gewesen, um nicht exakt an der Grenze aufzuhören.
Mit der Machbarkeitsstudie ist allerdings noch nicht gesagt, ob auf der Strecke am Ende überhaupt der reguläre Personenverkehr wieder aufgenommen wird. Der Singener Ausschuss hat nun dem Gemeinderat einstimmig empfohlen, die Studie für etwa 71.000 Euro beim Heidelberger Büro Traffic Solutions in Auftrag zu geben. Von dieser Summe müssen noch ein Zuschuss des Landkreises und Fördergelder des Landes abgezogen werden. Übrig bleiben etwa 16.200 Euro, die sich die Stadt Singen und die Gemeinde Rielasingen-Worblingen teilen. An jeder Gemeindekasse blieben für die Studie also etwa 8100 Euro hängen. Die Studie muss bis Ende 2023 fertig sein, um im Förderrahmen zu bleiben, so Sonja Martin. Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler merkte allerdings an, man hoffe, dass die Studie schneller fertig ist. Die Entscheidung liegt nun bei den Gemeinderäten in Singen und Rielasingen-Worblingen, die in ihren Sitzungen am Dienstag, 25. Oktober, entscheiden sollen.