30 Jahre lang gibt die Interessengemeinschaft (IG) Singen-Süd den Betrieben im Süden der Stadt schon eine Stimme und versteht sich als Fürsprecher für den Stadtteil. Das hat der Verein, in dem derzeit 90 Unternehmen organisiert sind, am Mittwochabend, 18. September, mit einem glanzvollen Fest gefeiert. Die Räume dafür stellte das Unternehmen Elma Schmidbauer zur Verfügung, wo die Besucher auch das Werk besichtigen konnten.

Singen-Süd-Vorsitzender Dirk Oehle nutzte den Anlass unter anderem für einen Ausblick auf Themen, die der Verein künftig vorantreiben will. Man könnte sich zum Beispiel zum Vorreiter in Sachen Umweltschutz entwickeln, kleine Parks im Industriegebiet einrichten oder alle zehn Meter einen Baum pflanzen, um das Gebiet schöner zu machen. Der Verein könnte sich auch zum digitalen Vorreiter entwickeln, inklusive der Einrichtung von smarten Gebäuden.

Cornelia und Mirja Schmidbauer, geschäftsführende Gesellschafterinnen von Elma (von links) mit den Blumensträußen, die Dirk Oehle und ...
Cornelia und Mirja Schmidbauer, geschäftsführende Gesellschafterinnen von Elma (von links) mit den Blumensträußen, die Dirk Oehle und Steffen Wagenblast von der IG Singen Süd überreicht haben. | Bild: Freißmann, Stephan

Man könnte sich auch vorstellen, vermehrt Startups und innovative Unternehmen in Singens Süden anzusiedeln. „Wir sollten innovativ werden in alle Richtungen“, erklärte Oehle am Rande der Veranstaltung. Und dabei komme es auf die kleinen Dinge an. Denkbar wäre zum Beispiel auch, Abstellstationen für E-Scooter bei großen Unternehmen im Singener Süden einzurichten.

Ein weiteres Thema ist die soziale Integration, sodass alle Bewohner die gleichen Chancen haben. In dieses Feld gehört für Oehle auch Kinderbetreuung für Menschen, die im Industriegebiet arbeiten.

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Vor 30 Jahren, als die IG Singen Süd gegründet wurde, ging es noch um neue Straßen, eine Brücke und um Verlängerung sowie Ausbau der Georg-Fischer-Straße. Und Oehle zählte im Rückblick noch mehr Ziele der Vereinigung aus der Frühzeit auf, die erreicht wurden: eine S-Bahn-Haltestelle im Industriegebiet, neue Flächen für Industriebetriebe und Transparenz in der Planung.

Und heute geht es darum, grün zu werden? Ganz so will Dirk Oehle das nicht verstanden wissen. Es müsse ja erst einmal eine Infrastruktur geben. „Und die kleinen Sachen wie Bäume machen es nachher schön“, sagte er am Rande des Abends.

Eine Straße lieferte den Gründungsimpuls

Mit vielen ihrer Forderungen hatte die IG Singen Süd am Ende Erfolg. Die Mittelspange samt Brücke über die Bahnlinie gibt es, der Seehas-Halt Singen Industrie gehört längst zum Inventar der Stadt, die Georg-Fischer-Straße ist über die Westtangente an die Bundesstraße 34 angeschlossen, wurde ausgebaut und hat heute vier Spuren.

Zauberer Alex Herzfeld (Mitte) beeindruckte mit einer Gedankenlese-Nummer. Mitgemacht haben die Besucher Melanie Satici und Markus Spitz.
Zauberer Alex Herzfeld (Mitte) beeindruckte mit einer Gedankenlese-Nummer. Mitgemacht haben die Besucher Melanie Satici und Markus Spitz. | Bild: Freißmann, Stephan

Und die Georg-Fischer-Straße war laut Vereinsinformationen auch einer der Gründungsimpulse für die IG Singen Süd. Die hätte demnach nämlich nach einem Gemeinderatsbeschluss 1991 auf zwei Spuren beschränkt werden sollen, was für die Betriebe im Singener Süden eine Behinderung in der Entwicklung des Gewerbegebiets gewesen wäre. Die Beschränkung wurde später aufgegeben und der Ausbau beschlossen. Doch klar wurde: Es braucht eine gemeinsame Interessenvertretung.

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Am 5. Juli 1994 trafen sich dann 29 Personen im Saal der Radrennbahn an der Bohlinger Straße und gründeten die IG Singen Süd. Gründungsvorsitzender war der damalige Oberbürgermeister Friedhelm Möhrle, der 30 Jahre später beim Festakt ebenfalls dabei war. Die Zahl der Mitgliedsbetriebe wuchs rasch, vier Jahre nach der Gründung waren es laut dem Verein schon 55.

Ab 1995 gab es alle zwei Jahre eine Leistungsschau, bis die Corona-Pandemie solche Veranstaltungen unmöglich machte. 2023 fand die Leistungsschau wieder statt, dann allerdings eher auf die Fähigkeiten der einzelnen Betriebe zugeschnitten. Die nächste Leistungsschau ist für Mai 2025 geplant.

Sternenstadt und Glasfaser

Zu den größeren Aktivitäten im Vereinsgeschehen gehörte auch, dass ab 2000 ein Leitsystem mit Wegweisern zu den Betrieben im Singener Süden umgesetzt wurde, dass seit 2001 große Sterne zur Adventszeit aus dem Singener Süden eine Sternenstadt machen und dass ab 2017 Glasfaserleitungen im Industriegebiet verlegt wurden.

Viele Vertreter von Unternehmen und Kommunalpolitik waren bei der Geburtstagsfeier dabei.
Viele Vertreter von Unternehmen und Kommunalpolitik waren bei der Geburtstagsfeier dabei. | Bild: Freißmann, Stephan

Diese Erfolgsbilanz würdigte auch Wilfried Trah, Vorsitzender des Standortmarketingvereins Singen aktiv, in seinem Grußwort. Etwa zwei Drittel der Singener Handelsfläche seien in der Südstadt, sagte er, es gehe um einen stetig wachsenden Wirtschaftsraum. „Die IG Singen Süd setzt sich für den Singener Süden ein, ohne die Interessen der Gesamtstadt zu vergessen“, so Trah. Die Zusammenarbeit der beiden Organisationen sei von „gesundem Pragmatismus“ geprägt. Die „Fans der IG Singen Süd“ rief Trah dazu auf, dem Verein treu zu bleiben.