Eins ist sicher: Dietmar Johann ist ein politisch aktives Urgestein ist Singen. Nun hat sich der 78-Jährige als Vorsitzender aus dem Kreisvorstand der Arbeiterwohlfahrt (AWO) zurückgezogen und damit von einem gewichtigen Teil seines Lebenswerks. Bei der AWO-Kreiskonferenz übergab er den Staffelstab an seinen Nachfolger Lars Kiefer. In 36 Jahren im Vorstand hat er zusammen mit den Hauptamtlichen ehrenamtlich vieles auf den Weg gebracht und agierte dabei immer für die Schwachen in der Gesellschaft.
Ehrung einer Lebensleistung
Bereits im November 2020 hatte der Geschäftsführer des AWO Kreisverbands, Reinhard Zedler, beim Bezirksverband die Verleihung der Ehrenmedaille als besondere Würdigung der Person Dietmar Johanns beantragt. Der Vorsitzende des Bezirksverbands Baden, Wilfried Pfeiffer, hatte bei der Sonderkonferenz nun die Aufgabe, diese Medaille mit Urkunde zu übergeben. Die Übergabe war bewusst in die Aktionswoche der AWO gelegt worden, bei der das Thema Ehrenamt im Mittelpunkt stand.
Im Zentrum: Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen
„Dietmar Johann hat in seiner Zeit als Vorsitzender der AWO immer für ein Miteinander von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen geworben“, sagte Pfeiffer. Es bestünden keinerlei Zweifel daran, dass er diese Ehrung mehr als verdient habe. Seit Ende September 1990 war er Kreisvorsitzender gewesen, davor hatte er bereits sechs Jahre als stellvertretender Kreisvorsitzender ehrenamtlich mitgearbeitet. „Dietmar Johann war der längste amtierende Vorsitzende der 18 Kreise des Bezirksverbands“, sagte Pfeiffer. Im Jahr 1992 habe er sich maßgeblich darum gekümmert, dass der Kreisverband eine neue Satzung bekommen habe und als Verein eingetragen worden sei.

Klare Position bei den Leitlinien
„Ein Meilenstein war die Eröffnung der Geschäftsstelle des Kreisverbands am Heinrich-Weber-Platz“, sagte Pfeiffer. „Dietmar Johann war mir in all seinen Funktionen immer ein treuer Begleiter und Freund.“ Er hat auch immer wieder Position bezogen, als es zum Beispiel im Jahr 1998 um das Leitbild und die Leitlinien der AWO ging. Beim Thema Mitgliedsbeitragserhöhung hatte Dietmar Johann eine klare Meinung. „Wir müssen klar machen, dass der Mitgliedsbeitrag die AWO fördert und damit unsere soziale Arbeit und keine Eigeninteressen“, hatte er damals argumentiert.
Zusammen mit Werner Neidig, bis 2013 AWO-Geschäftsführer, und dessen Nachfolger Reinhard Zedler habe Dietmar Johann Vieles auf den Weg gebracht. Ein Höhepunkt sei die Eröffnung des Emil-Sräga-Hauses in Singen 2008 gewesen. Erst kürzlich hat die AWO mit der Jungerhalde ein weiteres Pflegeheim in Konstanz eröffnet.
Wie der Kreisverband wächst
Dass sich der Kreisverband Konstanz enorm entwickelt hat, zeigt auch die Tatsache, dass der Verband im Jahr 1990, als Dietmar Johann Vorsitzender wurde, einen Umsatz von 1,4 Million Euro hatte. Im Jahre 2020 lag der Umsatz bei insgesamt 13,5 Millionen Euro (davon 3,6 Millionen Euro für das Emil-Sräga-Haus) und die AWO betrieb 58 Einrichtungen wie Frauenhaus, Seniorenwohnanlage in Gottmadingen oder Treffpunkt und Seniorenwohnen Chérisy in Konstanz.
Im Zuge der kleinen Feier auf der Gemswiese wurde Dietmar Johann schließlich zum Ehrenvorsitzenden des AWO-Kreisverbands gewählt. Langjährige Wegbegleiter wie Claudia Rehling, Vorsitzende des Ortsvereins Singen, und Hannelore Jäger, Vorsitzende des Ortsvereins Radolfzell, überreichten ihm einen Wellness-Gutschein und weitere Geschenke, auch von Oberbürgermeister Bernd Häusler. Dietmar Johann dankte sichtlich gerührt für die Anerkennung – und gab einen Teil davon weiter: „Ohne die Unterstützung der Ortsvereine hätte ich diese Aufgabe nicht geschafft“, sagte Johann.
Das Trio Gardena mit Stephan Mancievic am Bass, Jürgen Gruber an der Gitarre und Jochen Freiberg an der Trompete spielte auf Wunsch von Dietmar Johann jazzige Songs.