Ewald Flad hat beinahe 30 Jahre die Geschicke des Singener Stadtteils Überlingen am Ried als Ortsvorsteher geleitet, bevor er vor 20 Jahren die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Wolfgang Bangert übergeben hat. Jetzt ist der umtriebige Kommunalpolitiker und Vereinsmeier im gesegneten Alter von 91 Jahren gestorben. Die Trauer im Dorf ist groß. Die Familie musste Abschied von Ehemann, Vater, Opa und Urgroßvater nehmen, der Musikverein Überlingen am Ried trauert um seinen Ehrendirigenten und langjährigen Mitmusiker und darüber hinaus war er über viele Jahre als Kulturausschuss-Vorsitzender aktiv. „Und auch dem Fußball hat er sich in den jungen Jahren gewidmet“, erinnert sich der heutige Ortsvorsteher Bernhard Schütz an die vielfältigen Verdienste des Verstorbenen. „Überlingen am Ried hat ihm viel zu verdanken und wir verneigen uns vor seiner Lebensleistung“, betont Schütz. Die Menschen im Ort werden ihn stets in dankbarer Erinnerung behalten.

„An seiner Trompete war er ab 1953 immer eine Stütze der Kapelle, genauso wie durch seine Mithilfe bei den Veranstaltungen unseres Vereins“, berichtet die Musikvereins-Vorsitzende Anja Engelmann an einen aktiven musiker: „Für ihn war der Probentag immer ein fester Termin im Wochenplan.“ Sowohl im Vereinsvorstand als auch am Taktstock war er für die Muiker da. Von 1971 bis 1981 wirkte er als Dirigent, parallel leitete er über viele Jahre die Tanzkapelle des Musikvereins, welche bei entsprechenden Anlässen zum Tanz aufspielte.

Stets im Einsatz auch für den Musikverein

Trotz seiner Selbstständigkeit als Bauunternehmer, seinen Aufgaben als Familienvater und seinem Amt als Ortsvorsteher sei er stets für den Verein präsent gewesen. Bei der Trauerfeier drückten die Musikerinnen und Musiker noch einmal ihre Anteilnahme für den bereits am 6. Juni Verstorbenen aus, indem sie zwei Musikstücke zum Abschied spielten. „Sein Humor und seine Hilfsbereitschaft sind seinen damaligen Musikerkollegen noch gut in Erinnerung“, so Engelmann im Nachruf der Musikvereins.

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Humor war es auch, was der damalige Singener OB Andreas Renner anlässlich der Ehrung Flads zum 25-jährigen Dienstjubiläum im Jahr 2001 mit dem Ortsvorsteher in Verbindung brachte: Als alten Fuchs und cleveren Ortsvorsteher charakterisierte er Flad laut dem damaligen SÜDKURIER-Bericht. Er habe es trotz Eingemeindung geschafft, die Identität von Überlingen am Ried zu erhalten. Dafür verlieh ihm die Stadt Singen im Franziskus-Heim in Überlingen am Ried die goldene Ehrennadel als höchste Auszeichnung für ehrenamtliche Tätigkeit.

Starke Stimme für Eingemeindung nach Singen

1968 hat die politische Laufbahn Flads mit der Wahl in den Gemeinderat des damals noch selbstständigen Dorfes begonnen. Drei Jahre später habe sich Flad für die Eingemeindung Überlingens zur Stadt Singen stark gemacht, erinnerte sich sein direkter und auch bereits verstorbener Nachfolger Wolfgang Bangert anlässlich von Flads Dienstjubiläum. 1975 wurde Flad zum Ortsvorsteher gewählt, nachdem sein Vorgänger Alfons Löhle unerwartet verstorben ist. Sechsmal ist er danach mit großer Mehrheit im Amt bestätigt worden.