Herr Frank, alles ist teuer geworden, wie wirkt sich das auf die Kultur aus?

Die steigenden Kosten wirken sich deutlich auf alle Veranstaltungsbereiche aus. Insgesamt sind die Lebenshaltungskosten für Nahrung, Energie oder Fahrten deutlich gestiegen und damit die Kosten für die Honorare für Künstler und Showproduktionen. Kultur wird nun einmal von Menschen gemacht. Zudem ist es schwierig, überhaupt Dienstleister zu bekommen, also Leute, die hinter der Bühne arbeiten; und wenn man sie findet, dann natürlich auch zu deutlich höheren Preisen.

Haben Sie die Ticketpreise anpassen müssen?

Ja, für die neue Spielzeit, die Saison 2024/25, sind wir nicht umhingekommen, die Preise moderat zu erhöhen. Wir sprechen hier im Schnitt von etwa fünf Prozent.

Was sich letztendlich wahrscheinlich wiederum negativ auf den Ticketverkauf auswirken kann, denn wenn die Menschen sparen müssen, dann wohl am ehesten bei Kultur und Freizeit, oder?

Das stimmt, viele Menschen müssen jetzt sehr mit dem Geld haushalten. Wir haben in Singen jedoch das Glück einer solventen Klientel. Die Menschen schätzen unsere Kulturveranstaltung sehr und bleiben uns über die Jahre treu.

Sparen können Kulturbegeisterte bei den Abos, die deutlich günstiger sind. Wie hat sich die Zahl der Abonnenten über die Jahre entwickelt?

Insgesamt sind wir mit den Abo-Zahlen zufrieden, wenn sie auch leicht rückläufig sind. Das ist jedoch einem gesellschaftlichen Trend geschuldet, der nicht nur bei uns, sondern generell spürbar ist. Die Menschen wollen sich insgesamt nicht mehr so gerne festlegen, sondern möglichst flexibel sein und sich bei der Programmauswahl die Rosinen herauspicken. Wir bieten kleine, kompakte Abos mit drei der vier Veranstaltungen an, bei denen man aus unterschiedlichen Genres wählen kann. Mit diesem Konzept fahren wir gut. Das wird sehr gerne angenommen – Tendenz stark zunehmend.

Das könnte Sie auch interessieren

Neben den Veranstaltungen, die seitens der Stadthalle angeboten werden, werden Sie auch als Veranstaltungsort von anderen Veranstaltern und Tourneetheatern angemietet. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, die Stadthalle für private Anlässe, wie Firmenfeiern und für Messen, zu mieten. Wie verteilt sich die Auslastung?

Gut 20 Prozent der öffentlichen Veranstaltungen sind städtische Kulturveranstaltungen. Der Rest ist entweder nichtöffentlich, oder die Stadthalle wird von anderen Veranstaltern angemietet.

KTS-Geschäftsführer Roland Frank ist mit den Abo-Zahlen zufrieden, wenn sie auch leicht rückläufig sind.
KTS-Geschäftsführer Roland Frank ist mit den Abo-Zahlen zufrieden, wenn sie auch leicht rückläufig sind. | Bild: KTS Singen

So auch von der Gems.

Richtig, der Bereich Comedy und Kabarett wird in der Regel komplett von der Gems abgedeckt, die machen das einfach gut und ihnen gelingt es immer wieder große Comedians und Kabarettisten in die Region zu holen.

Gibt es eigentlich Anfragen, die Sie ablehnen, vielleicht aus politischen oder ethischen Gründen?

Nur dann, wenn wir die Anfragen nicht bedienen können. Das geschieht aus unterschiedlichen Gründen, beispielsweise wenn sich Themen inhaltlich doppeln würden, wir eine Überbelegung haben oder ganz einfach die Kapazität nicht reicht – räumlich oder personell.

Die neue Saison beginnt, Sie haben wieder ein buntes Programm zusammengestellt. Welche Veranstaltungen werden besonders gut angenommen, was muss in jeder neuen Saison mit auf dem Spielplan stehen?

Wir haben jedes Jahr drei Sinfoniekonzerte im Programm und einige Komödien. Die Menschen lachen gerne, sie lieben die leichte Unterhaltung, also bedienen wir das Genre. Zudem gibt es immer ein musikalisches Angebot mit Show und Tanz sowie ein Crossover, also einen Act, der sich nicht ganz klar einem Genre zuordnen lässt, wie beispielsweise Brodas Bros, die eine Mischung aus Tanz, Artistik, verschiedenen anderen Stilelementen in Verbindung mit einer großartigen Lichtshow präsentieren. Die Tanzgruppe ist vor zwei Jahren so gut angekommen, dass wir uns freuen, sie erneut buchen zu können. Solche Acts ziehen vor allem das junge Publikum an. Zudem haben wir mit Tarzan und Janosch schöne und hochwertige Veranstaltungen für Kinder. Gerade die Vormittagsvorstellungen sind jetzt schon durch Schulklassen und Kindergärten ausgebucht.

Das könnte Sie auch interessieren

Wo liegt das Durchschnittsalter Ihrer Besucherinnen und Besucher?

Die klassischen Kulturbesucher liegen in einem höheren Durchschnittsalter, das liegt aber schon alleine daran, dass junge Familien oft nicht die Zeit – manche auch nicht das Geld haben, ins Theater zu gehen – gerade dann, wenn es vielleicht auch noch damit verbunden ist, einen Babysitter zu buchen. Die ganz Jungen kommen oft über die Schule, den Kindergarten – oder gerade in der Weihnachtszeit – mit den Eltern oder Großeltern.

Welche Veranstaltungen der neuen Spielzeit sind in Ihren Augen ein Blockbuster?

Bei den Komödien haben wir mit Schauspielerin Cheryl Shepard in der Komödie „Schuhe, Taschen, Männer“ und gleich im Januar mit Franziska Traub in dem Stück „Funny Money“ Veranstaltungen, die fantastisch sind. Für die, die das ernstere Fach bevorzugen, haben wir den „Karneval der Tiere“ mit Rufus Beck sowie „In 80 Tagen um die Welt“. Toll ist auch „Spatz und Engel“, ein Musikschauspiel über die Freundschaft zwischen Marlene Dietrich und Édith Piaf. Für den Showbereich sehe ich in „Best of Variete“ einen Publikumsmagneten. Ja, und mit „Salut Salon“ haben wir ein außergewöhnliches Quartett engagiert, das mit einer spritzigen Mischung – von Klassik bis Pop und Rock – auch in den ganz großen Konzerthäusern zu Gast ist. Ich hoffe, dass unser Publikum die Gelegenheit nutzt und das hochwertige Programm einen guten Zuspruch findet.