Singen – Im Rahmen des „Bee Deals“ (Bienenpakt) hat die Stadt Singen im Frühjahr begonnen, Land- und Gartenbesitzer sowie Firmen zu motivieren, ihre Flächen naturnah zu gestalten, um Insekten bessere Lebensräume zu bieten.

Nun informierte die Bodensee-Stiftung zusammen mit der Umweltschutzstelle der Stadt über den Stand der Dinge. Die Thüga, Fondium, Constellium und die Baugenossenschaft Hegau haben sich bereits beraten lassen. Mit im Boot sind auch Blühbotschafterinnen wie Sibylle Möbius.

Erste Maßnahmen sind bereits umgesetzt

Zugegeben, Anfang Oktober ist nicht der richtige Zeitpunkt, um blühende Wiesen auf dem Firmengelände der Thüga zu zeigen. Dennoch wurden dort bereits erste Maßnahmen unternommen, um die Flächen naturnaher zu gestalten.

So hat die Blühbotschafterin Sibylle Möbius schon vor einer Weile gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Thüga Markus Spitz auf der Freifläche vor dem Haupteingang neben den Steinstelen zwei Wildrosen gepflanzt.

Mehr Nahrung für Insekten

Hinter dem Gebäude wird demnächst auf der großen Wiesenfläche eine Blühmischung der Kräutergärtnerei Syringa mit 40 verschiedenen Arten ausgesät. Vor dem Haus soll eine weitere Mischung an Blumensamen im nächsten Jahr für Blüten und damit Nahrung für Insekten sorgen.

„Wir freuen uns schon sehr aufs Frühjahr“, sagte Gabriele Müller, Pressereferentin bei der Thüga. Die Thüga sei schon durch die Aktion „Singen blüht auf“ inspiriert worden, etwas für die heimische Insektenwelt zu tun. Ganz nebenbei gehe es auch um ein tolles Arbeitsumfeld für die eigenen Mitarbeiter, so Markus Spitz.

Auch Thüga wird aktiv

Auf dem Gelände der Thüga sollen neben den Flächen, die zu Blühwiesen werden, auch mediterrane Pflanzen in Pflanzbeeten heranwachsen. „Demnächst werden noch über 300 frühblühende Zwiebelpflanzen gesetzt“, so Möbius. Sie empfiehlt für Blumenwiesen seriöses Saatgut mit heimischen Wiesenpflanzen.

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Wenn Blumenwiesen viele einjährige Pflanzen oder Exoten enthalten, würden diese schnell wieder verschwinden. Beim Pflanzen von einheimischen Sträuchern empfiehlt Möbius Salweide, Kornelkirsche, Felsenbirne, Liguster und Wildrosen. Von Kirschlorbeer oder Forsythien rät sie hingegen ab.

Baugenossenschaft will zwei Maßnahmen umsetzen

Die Baugenossenschaft Hegau hat sich ebenfalls beraten lassen und sich nach den Beratungen zum einen für die Umgestaltung einer ehemaligen Gartenfläche im Gebiet „Langenrain“ entschieden. Dort sollen Obst- und Nutzgärten entstehen und Blühflächen, die nur einmal im Jahr gemäht werden sollen. Zum anderen soll ein Innenhof einer Seniorenwohnanlange mit Hochbeeten aufgewertet werden.

Sieben Meter breite Blühwiese

„Bei Fondium haben wir vier Flächen untersucht“, so Sindy Bublitz. Sie ist verantwortlich für Naturschutz bei der Stadt Singen. So wird eine 2,5 Hektar große Grünfläche mit etwas Baumbestand nun teilweise zu einer sieben Meter breiten Blühwiese mit heimischen Arten umgestaltet.

„Den dort jetzt noch wachsenden Japanischen Knöterich sollte man abmähen und mit Folie dafür sorgen, dass er ganz verschwindet“, empfiehlt Bublitz. Inzwischen gebe es in Absprache mit dem Geschäftsführer Matthias Blumentrath die Idee, dort eventuell Photovoltaik-Anlagen zu installieren, mit einer Blühwiese darunter, sagt Bublitz.

Bei der Firma Constellium wurde bereits eine 2000 Quadratmeter große Fläche nahe der Haltestelle Singen-Industrie mit einer Blühmischung eingesät. Beim Umweltbeauftragten Joachim Geyer, der auch beim BUND Gottmadingen aktiv ist, stieß diese Maßnahme auf offene Ohren. Weitere große Flächen mit bis zu 15.000 Quadratmetern sollen ebenfalls eine Blumenwiese werden.

Photovoltaik und Blumen schließen sich nicht aus

Daniela Dietsche von der Bodensee-Stiftung hatte den Teilnehmern der Info-Veranstaltung auch schöne Beispiele aus anderen Regionen gezeigt. Schließlich hätte man mit 40 Prozent gefährdeten Arten im Land „das Problem direkt vor der Haustür“, so Dietsche.

Bei der Umgestaltung nach dem Motto „Bunt statt Einheitsgrün“ könne man auch auf Baulandreserven Blumen aussäen. Ideale weitere Umgestaltungskomponenten wären Totholz und Trockenmauern als Nistplätze oder Nahrung für Insekten. Am Beispiel des Fruchthofs Konstanz zeigte sie, dass Photovoltaik und Dachbegrünung sich nicht ausschließen müssen.

Es sind noch Beratungsplätze frei

Aktuell können noch drei weitere Unternehmen über den Bee-Deal individuell und auf ihrem Firmengelände zu Umgestaltungsmöglichkeiten beraten werden. Beratungen können zum Beispiel durch die Blühbotschafterinnen Sibylle Möbius und Candida ten Brink gemacht werden. Interessierte können sich an Sindy Bublitz wenden, unter der Telefonnummer (07731) 851 95 oder per E-Mail an: sindy.bublitz@singen.de