Das geplante Bauprojekt Schlossquartier am Beginn der Schaffhauser Straße ist einen Schritt weiter. Der Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt des Singener Gemeinderats hat in seiner jüngsten Sitzung die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans einstimmig beschlossen. Diese Art von Bebauungsplan regelt detailliert, was auf einem Grundstück errichtet werden darf, und wird in der Regel in Zusammenarbeit zwischen Kommune und Bauherr aufgestellt. Nun beginnt das Verwaltungsverfahren.
Die drei bestehenden Häuser an der Ecke von Schaffhauser Straße und Hauptstraße sollen abgebrochen werden. Vier Gebäude mit 78 Wohneinheiten plus Gewerbe- und Gastronomieräume sollen entstehen. Mit einer Fertigstellung rechnet der Projektentwickler Prisma mit Sitzen in Österreich und Friedrichshafen im Jahr 2024.
Gestaltung in der Diskussion
Die Diskussion im Gremium drehte sich vor allem um Gestaltung und Gebäudehöhe. Die Dachkante an der Hauptstraße liege auf Höhe des Knicks im Walmdach des Singener Schlosses, sagte Thomas Mügge, Leiter des Fachbereichs Bauen, auf Anfrage von Silke Stockebrand (SÖS). Sie hatte die Frage aufgeworfen, wie das Schloss das dominierende Gebäude bleiben solle, wenn nun Häuser mit „Industriemaßen“ daneben gebaut würden. Der Schlosspark solle auch für die geplante Gastronomie erlebbar gemacht werden, sagte Mügge auf Nachfrage von Walafried Schrott (SPD). Allerdings müsse man das Tor zum Park nach wie vor schließen können, um Vandalismus zu verhindern.
Schrott stellte ebenfalls die Höhe von bis zu sieben Stockwerken in Frage. Mügge entgegnete, dass es sich bei den sieben Stockwerden um Gebäude mit Wohnungen im hinteren Teil des Projekts drehe. Dabei seien die Stockwerke weniger hoch als bei den vier Gewerbegeschossen im Kreuzungsbereich. Karin Leyhe-Schröpfer (Grüne) fragte, ob der historische Boden der benachbarten Schlossremise erhalten bleibe. Mügge bejahte dies. Dietrich Bubeck mahnte, dass die Radwege nicht schmaler werden dürften. Stadtplaner Adam Rosol sagte, dies sei nicht angedacht. Die Wege seien im Bebauungsplan enthalten, damit man Regelungen dazu treffen könne.
Das Bauprojekt hatte für Diskussionen gesorgt, weil damit an der Friedenslinde-Kreuzung sehr günstiger Wohnraum wegfällt. Derzeit kostet die Monatsmiete in den Gebäuden im Durchschnitt 4,62 Euro pro Quadratmeter. In den Neubauten dürfte der Mietpreis bei mehr als 10 Euro pro Quadratmeter und Monat liegen. Viele der verbliebenen Mieter fürchten nun, keine Wohnung mehr in der Stadt zu finden, die sie sich leisten können. Die Projektentwickler haben indes schon 2017 damit begonnen, die Mieter zu informieren.