Trotz bangen Blicks auf steigende Infektionszahlen wird jetzt aufgebaut: Der Singener Hüttenzauber soll vom 26. November bis 23. Dezember mit der 2G-Regel stattfinden. Wer also nachweislich geimpft oder genesen ist, darf den Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz besuchen. Wer möchte, bekommt dann bei der Einlasskontrolle ein Bändel, mit dem er bei weiteren Besuchen schneller auf das Gelände kommt und damit auch Geschäfte in der Innenstadt ohne Kontrolle besuchen kann, sollte landesweit die Alarmstufe greifen. Diese Regelung sei mit dem Gesundheitsamt abgesprochen, berichtet Frank Schuhwerk vom Veranstalter Event Promotions. Trotzdem werde es auch bei den Bändelbesitzern stichprobenartige Kontrollen geben. Für den Weihnachtsmarkt gibt es nur einen zentralen Ein- und Ausgang am Rathausplatz. „Rund 1500 Menschen dürfen auf das Gelände, ohne dass es eng wird“, so Schuhwerk. Es gilt, außer beim Essen und Trinken die Maskenpflicht einzuhalten.

Etwa 30 Hütten werden ab dieser Woche auf dem Platz aufgebaut. Das seien etwas weniger als beim Hüttenzauber 2019, berichtet Schuhwerk. Einigen Händlern, vor allem den Kunsthandwerkern, sei die Vorbereitungszeit, um Waren herzustellen, zu kurz gewesen. Seit dem 24. September wissen die Veranstalter, dass Weihnachtsmärkte stattfinden dürfen. Wie schon berichtet, verzichtet der Veranstalter coronabedingt auf die Erdinger Urweisse Hütt‘n, in der es viele stimmungsvolle Partys gab. Dafür werde die Bar „Feuerzangenbowle“ mit Lagerfeuer, Mantelheizung und Stehkrippen aufgebaut und es werde verschiedene kulinarische Angebote und Bars draußen geben.
Aufführungen auf dem Hüttenzauber würden je nach Corona-Lage auf Zuruf stattfinden. Der Vorlauf für Planungen sei zu kurz gewesen. Für den Veranstalter sei es ein Kraftakt sowohl personeller als auch finanzieller Art, alle Vorgaben umzusetzen und zu organisieren, sagt Schuhwerk: „Doch wir sind froh, den Hüttenzauber überhaupt machen zu können.“
Singener Handel soll auch profitieren
Froh ist auch Claudia Kessler-Franzen vom Stadtmarketingverein Singen aktiv, dass Event Promotions mit seiner Bändelregelung auch an den Singener Handel gedacht habe. Sollte die Alarmstufe greifen, würde für die Geschäfte 3G gelten, diejenigen, die weder geimpft noch genesen seien, müssten dann aber einen aktuellen Test vorlegen. „Wir begrüßen alles, was dazu beiträgt, die Innenstadt lebendig zu halten“, erklärte Kessler-Franzen. Es sei wichtig, so ein Angebot zu haben, denn die Singener Händler bräuchten das Weihnachtsgeschäft dringender denn je. Es gelte, die Menschen in die Stadt zu holen. Dies sei immens wichtig. Dementsprechend plane Singen aktiv für die Adventszeit auch wieder Aktivitäten in der Stadt.
Engen: In Engen sind die Organisatoren guter Hoffnung und gewillt, den Weihnachtsmarkt zu veranstalten. Nur geimpfte und genesene Personen werden zugelassen. Auf dem gesamten Weihnachtsmarktgelände gilt am 27. und 28. November die Maskenpflicht. „Kinder bis zwölf Jahre haben Einlass“, erklärt Berta Baum vom Marketingverein. Ein Schülerausweis sollte vorliegen. Die ganze Altstadt ist mit Bauzäunen eingezäunt, es stehen vier Ein- und Ausgänge zur Verfügung. „Hier wird Security stehen, die den Marktbesuchern und -bestückern farbig gekennzeichnete Bändchen anlegen“, so Berta Baum. Diese seien als Nachweis zu tragen und bei Überprüfung zu zeigen. Die Standbetreiber seien verpflichtet, die Bändchen zu überprüfen. „Es hängt von der Disziplin der Besucher ab, ob wir zumachen müssen“, sagte sie.
Bei einer Verschärfung droht die Absage
Sollte sich die Corona-Lage weiter verschärfen, müssten wir aus Verantwortungsbewusstsein auch den Mut haben, den Weihnachtsmarkt abzusagen“, betont Engens Bürgermeister Johannes Moser. Bedenken an der Veranstaltung hätten auch einige Mitglieder des Gemeinderates geäußert. Das Gremium habe aber einen Zuschuss von 10.500 Euro für zusätzliche Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen bewilligt, so dass die Stadt Engen etwa 20.000 Euro am Weihnachtsmarkt beisteure.
Steißlingen: Auch in der Gemeinde Steißlingen soll der traditionelle Weihnachtsmarkt am Samstag, 11. Dezember stattfinden. „Unser Ziel ist, dass wir den Weihnachtsmarkt machen können“, erklärte Hugo Maier, Vorsitzender des Gewerbevereins, der den Weihnachtsmarkt veranstaltet. Geplant seien dann zwei oder drei Zugänge mit Einlasskontrollen, an denen, je nach den aktuellen Hygienevorschriften, 2G oder 3G kontrolliert und die Kontaktdaten erfasst werden. 40 Stände sollen für die Besucher von 13 bis 19 Uhr geöffnet sein. Es habe noch viel mehr Bewerber für die Stände gegeben, aber um die Abstandsregeln einzuhalten, begrenzte der Gewerbeverein die Anzahl. Die Vorbereitungen unter den Bedingungen und mit der Unsicherheit seien nicht einfach, so Maier. Im schlimmsten Fall müsse man den Markt absagen, sagt der Chef des Steißlinger Gewerbevereins.

Rielasingen-Worblingen: Der Weihnachtsmarkt in Rielasingen-Worblingen wird in diesem Jahr zum zweiten Mal abgesagt. Traditionell ist er am zweiten Donnerstag im Advent. Nachdem er 2019 noch in der Hauptstraße durchgeführt wurde, sollte er 2020 zum ersten Mal am neuen Standort an den Talwiesenhallen sein, berichtet Heiko Regitz, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde. „Es gab im Sommer noch die Überlegung, den Markt im kleineren Rahmen stattfinden zu lassen“, berichtet Regitz. Ende September wurde aber aus organisatorischen Gründen entschieden, ihn ausfallen zu lassen, da auch die Vereine frühzeitig Bescheid wissen mussten.
Gottmadingen: Auch in Gottmadingen fällt der Weihnachtsmarkt aus. „Unter Einhaltung bestimmter Regeln sind die zu beachtenden Auflagen an unserem kleinen, besonderen Weihnachtsmarkt nur schwer und mit hohem organisatorischen Aufwand umsetzbar“, begründet das Organisationsteam vom Gewerbeverein Gottmadingen und der Gemeindeverwaltung. „Wir haben uns schon vor etwa einem Monat entschieden, den Weihnachtsmarkt abzusagen. Spätestens jetzt müssten wir das tun, da die Zahl der Corona-Fälle rasant steigt“, sagt Gottmadingens Wirtschaftsförderer Thomas Schleicher.
Hilzingen: Der Hilzinger Gemeinderat hat mit der Absage des Weihnachtsmarktes die Reißleine gezogen, nachdem die Infektionszahlen im Kernort und den Ortsteilen hochgeschnellt waren. So gab es 40 neue Corona-Fälle innerhalb einer Woche. „Es wäre unverantwortlich gewesen, einen Weihnachtsmarkt zu veranstalten“, erklärt Bürgermeister Holger Mayer.
Absagen und dörfliche Treffpunkte
- Tengen: Der Tengener Nikolausmarkt war in den vergangenen Jahren zwar nur noch ein Hock mit der Beteiligung von Kindergarten und Gruppen von Vereinen. Er erfreute sich aber großer Beliebtheit. „Der Aufwand wäre zu groß gewesen“, sagt Thomas Maier, der bei der Tengener Stadtverwaltung auch als Marktleiter fungiert. So wird die Veranstaltung zum zweiten Mal ausfallen. Einen dörflichen Adventsmarkt ist aber im Stadtteil Büßlingen (28. November) geplant, sowie einen kleinen vor dem Schloss in Blumenfeld (5. Dezember) und einen Adventshock hinter der Kirche in Wiechs am Randen (19. Dezember).
- Aach: Der Aacher Klosemarkt ist schon vor einigen Wochen laut Entscheidung des Gemeinderats abgesagt worden. Da er normalerweise Tausende von Besuchern anzieht und sich das Geschehen auf die gesamte Ortsdurchgangstraße verteilt, seien die Besucher ob ihrer Vielzahl nicht kontrollierbar, so hatte Hauptamtsleiter Florian Rapp argumentiert.
- Weitere Gemeinden: In Volkertshausen und Mühlhausen-Ehingen sind keine Weihnachtsmärkte vorgesehen. Es gab dort, wenn überhaupt, bisher nur kleinere vorweihnachtliche Treffpunkte.
- Zugangsregeln ins Singen: Neben Personen, die geimpft oder genesen sind (2G), können folgende Personengruppen mit einem aktuellen Schnelltest den Hüttenzauber besuchen: Besucher bis einschließlich 17 Jahre, die nicht mehr zur Schule gehen, Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können (mit Nachweis), Schwangere und Stillende. Ohne Schnelltest kommen Kinder bis fünf Jahre und alle Schüler mit Schülerausweis, der ab 14 Jahren vorzulegen ist.