Eine Auseinandersetzung zwischen einem Radfahrer und zwei Mitarbeitern eines Sicherheitsdienstes hatte offenbar eine Vorgeschichte. Die Polizei berichtete in einer ersten Pressemeldung, dass der 44 Jahre alte Radfahrer am Abend des Dienstags, 10. Dezember, gegen 18.30 Uhr in der Hegaustraße in Singen mit den beiden Sicherheitsmitarbeitern, 26 und 33 Jahre alt, aneinandergeraten sei. Der Streit habe sich zur körperlichen Auseinandersetzung entwickelt, der Radfahrer habe Verletzungen im Gesicht davongetragen und sei eigenständig in ein Krankenhaus gegangen.

Was vor dieser Auseinandersetzung passierte, darüber informiert nun auf Nachfrage die Pressestelle der Stadt. Diese bestätigt zunächst den Vorfall und informiert auch, dass die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes im Auftrag der Stadt unterwegs waren. Seit Frühjahr 2015 bestreife die Firma SSK Security Service Konstanz „niederschwellig und präventiv“ im Auftrag der Stadtverwaltung die Innenstadt, heißt es in der Stellungnahme.

Mitarbeiter haben keine Polizeibefugnisse

Der Auftrag sei erteilt worden, „um massive Störungen durch Bettlerbanden in der Innenstadt zu unterbinden“, so die städtische Pressestelle weiter. Polizeiliche Befugnis hätten die Mitarbeiter nicht. Ab 2025 soll die zusätzliche Bestreifung durch den Sicherheitsdienst eingestellt werden, das habe der Gemeinderat bei seiner Klausurtagung im November entschieden, heißt es in der städtischen Stellungnahme weiter. Den kommunalen Ordnungsdienst, der ebenfalls für Sicherheit in der Innenstadt sorgen soll, gibt es erst seit Frühjahr 2021.

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Der Vorfall vom 10. Dezember werde derzeit polizeilich geprüft, heißt es in der Stellungnahme der Stadt weiter. Mit anderen Worten: Ermittlungen laufen. Aus Sicht der beiden Sicherheitsleute habe der Radfahrer sie allerdings provoziert, wie es in einer Stellungnahme des Unternehmens heißt, die der städtischen Antwort ebenfalls beiliegt.

Demnach sei der Radfahrer den beiden Mitarbeitern schon zuvor in der Fußgängerzone August-Ruf-Straße in Richtung Bahnhof entgegengekommen. Von 10 bis 19 Uhr dürfe man dort nicht Rad fahren, worauf die Mitarbeiter den Mann freundlich hingewiesen hätten.

Radfahrer soll provokativ Runden durch die Fußgängerzone gedreht haben

Doch statt abzusteigen, habe der Radfahrer die beiden Sicherheitskräfte provokativ umrundet und absichtlich weitere Runden durch die Fußgängerzone gedreht. Außerdem habe er die Mitarbeiter, von denen einer Migrationshintergrund habe, rassistisch beleidigt.

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Auf dem Weg zur Herz-Jesu-Kirche hätten die Mitarbeiter den Mann dann in der Hegaustraße erneut getroffen. Der Radfahrer sei dort direkt auf die beiden zugefahren und habe sie erneut beleidigt. Dann sei er direkt vor ihnen abgestiegen und habe einen Mitarbeiter angegriffen. Beim anschließenden Handgemenge sei der Mann dann zu Boden gebracht worden.

Das Unternehmen betont, dass die Maßnahme „zur Abwehr und zum Schutz der eigenen Gesundheit angemessen und situationsangepasst verhältnismäßig“ gewesen sei. Nach etwa fünf Minuten sei die Polizei eingetroffen. Auf deren Nachfrage habe der Radfahrer geantwortet, dass wieder alles in Ordnung sei. Was nun genau passiert ist zwischen Radfahrer und Sicherheitsleuten, das muss nun die Polizei herausfinden. Hinweise ans Polizeirevier unter Telefon 07731 888-0.