Hannes Schultheiss

Es ist ein Sport, der nicht auf Rennbahnen oder in Sporthallen stattfindet, sondern stattdessen vor Bildschirmen: E-Sport, also Wettkämpfe in Videospielen. Ein solches fand kürzlich in der Singener Sparkasse statt. Dort wurde der E-Sports-Cup ausgerichtet.

Keine neue Sportart

E-Sport, so könnte man argumentieren, ist so alt wie das virtuelle Spielen selbst. Wenngleich es nur um ein Jahresabo des „Rolling-Stones“-Magazins ging, fand der wohl erste Videospiel-Wettkampf der Welt bereits im Jahre 1972 an der Stanford-Universität statt, wo sich die Teilnehmer in der kantigen Tischtennis-Simulation „Pong“ maßen.

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Nachdem Videospiele im Verlauf der 80er und 90er Jahre immer populärer und komplexer wurden, rentierte sich das Spielen um die Jahrtausendwende für manchen bereits in finanzieller Hinsicht. Dennis Fong konnte nach seinem Triumph in einem 1997 von Microsoft ausgetragenen Ego-Shooter-Tunier einen Ferrari sein eigenen nennen und Johnathan „Fatal1ty“ Wendel – ebenfalls ein Pro-Gamer, also Profispieler der ersten Stunde – verdiente in seiner aktiven Laufbahn von 1999 bis 2008 insgesamt knapp eine halbe Million Dollar.

E-Sport wurde zum Massenphänomen

Zum Massenphänomen hat sich E-Sport allerdings erst im vergangenen Jahrzehnt entwickelt. Die Internetseite Twitch überträgt seit 2011 vorrangig Gaming-Wettkämpfe und gehörte bereits drei Jahre später zu den am intensivsten genutzten Online-Diensten. Dass im vergangenen Sommer in Bukarest um ein Gesamtpreisgeld von über 40 Millionen US-Dollar das Spiel „Dota 2“ gespielt wurde und der DFL alle Bundesliga-Mannschaften dazu verpflichtet hat, im kommenden Jahr Teams für eine virtuelle Fußballliga aufzustellen, mag bei manchem Kopfschütteln auslösen. Doch auch wenn man über die Höhe der Preisgelder sicher streiten kann, spiegelt sich hierin vor allem das enorme Interesse an E-Sport sowie die Achtung vor den bisweilen wahnwitzigen Leistungen, die an Kontrollern und Tastaturen erbracht werden.

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Die Sparkasse Hegau-Bodensee bewegte sich mit ihrem E-Sports-Cup also zweifellos am Puls der Zeit. Für die Umsetzung zeichneten sich Nachwuchskundenkoordinatorin Nadine Schatz und Eventmanagerin Johanna Rode verantwortlich, welche in Korporation mit der Schweizer E-Sport Event GmbH sowie mit Hilfe weiterer Kollegen das Kundenzentrum in einen einladenden Spieletempel verwandelten: An einem Dutzend Bildschirmen konnten sich hier junge Fifa-Spieler aus der Region messen und in den Pausen auf ein reichhaltiges Buffet und einen gut sortierten Eiswagen zurückgreifen.

Virtuell wird Fußball gespielt

Die seit 1993 jährlich neu erscheinende Spieleserie ist wohl die beliebteste Fußball-Simulation und dürfte vielen Menschen, welche sich in den vergangenen zwanzig Jahren zuweilen in Kinder- und Jugendzimmern aufhielten, ein Begriff sein. Das Computerspiel bemüht sich, die Fähigkeiten und Spielstile der Mannschaften und einzelnen Fußballer dabei möglichst realitätsnah abzubilden. Vor allem das Zwei-gegen-zwei-Format, in dem die insgesamt 19 jeweils aus zwei Spielern bestehenden Teams in der Sparkasse gegeneinander spielten, ist anspruchsvoll: Da über die beiden Kontroller unterschiedliche Spieler gesteuert werden, mussten Laufwege und Doppelpässe gut koordiniert werden.

Im sportlichen Sinne waren die einzelnen Spiele hart umkämpft – schließlich winkte dem Gewinnerteam ein Preisgeld von 500 Euro. Dass am Ende Basil und Cristos Danassis das Finale mit 2 zu 1 für sich entscheiden konnten, war in den taktisch geprägten Vorrundenspielen noch nicht abzusehen. Auch wenn für Jay Singh, der mit Emirhan Alvan in der Gruppe 2 den ersten Platz holte, im Viertelfinale Schluss war, dürften alle Teilnehmer sein Fazit unterstreichen: „Die Organisation war wirklich Eins A – wäre super, wenn die Sparkasse das nochmal macht!“