Er war einer der erfolgreichsten Boxer der deutschen Geschichte des Kampfsports: Am 22. August 2023 ist der Welt- und Europameister René Weller im Alter von 69 Jahren in Pforzheim verstorben. Diese Nachricht erfüllt auch einige Menschen im Hegau mit wehmütigen Erinnerungen, denn Weller war oft in Singen zu Gast. Der Profisportler litt zuletzt an Demenz, im Sommer 2021 hatten er und seine Ehefrau seine Krankheit öffentlich gemacht.

Der „schöne René“ war privat bodenständig

Der Profiboxer, der seiner Heimatstadt Pforzheim immer treu geblieben ist, war auch dem Hegau verbunden: In den 1990er-Jahren und Anfang der 2000er war René Weller oft bei den Zunftbällen der Poppele in der 2020 abgebrannten Scheffelhalle in Singen anzutreffen. Peter Adrian Gäng, Vorsitzender des Fördervereins Freunde der Scheffelhalle, kann sich noch gut an den Pforzheimer Boxer mit dem extravaganten Auftreten erinnern.

Peter Adrian Gäng kann sich gut an die Besuche von Profiboxer René Weller in der ehemaligen Scheffelhalle erinnern.
Peter Adrian Gäng kann sich gut an die Besuche von Profiboxer René Weller in der ehemaligen Scheffelhalle erinnern. | Bild: Weiß, Jacqueline

„Er hat die Fastnachtsbälle immer sehr genossen“, sagt Gäng. „Die besondere Stimmung, die in der Scheffelhalle herrschte und viele Menschen miteinander verbunden hat, hat auch ihn angezogen.“ Dabei sei Weller privat ganz anders gewesen, als in der Öffentlichkeit dargestellt, weiß Gäng. „René Weller war ein sympathischer Typ, der sich bodenständig und normal gegeben hat.“

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Der „schöne René“, wie der Frauenheld in der Öffentlichkeit genannt wurde, galt als einer der schillerndsten Boxer, die es in Deutschland je gab: Er nannte sich selbst „Golden Boy“, trug im Ring glitzernde Shorts mit knalligen Botschaften und posierte halb nackt mit dicken Goldketten auf Motorrädern. 1985 sang er den „René Weller Rap“ ein und spielte im selben Jahr die Hauptrolle in dem Film „Macho Man“.

Zunftball und Boxkämpfe zogen ihn nach Singen

In Erinnerung geblieben ist in Singen auch ein Zunftball Mitte der 1990er-Jahre, dessen Motto sich um den Kampfsport drehte. „Ich weiß noch: Wir hatten uns in der Gruppe als Boxer verkleidet“, so Gäng. Das Thema Boxen war laut Gäng in der Scheffelhalle nicht nur wegen René Weller präsent, der sich oft habe blicken lassen, sondern auch, weil der Boxclub Singen hier Turniere abgehalten hat – auch hier war Weller gern zu Gast, etwa 2003 beim Kampf gegen das Boxteam Mecklenburg.

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„René Weller war ein netter Typ, der hier gern gefeiert hat, ohne irgendwelche Starallüren“, sagt Gäng über den Mann, mit dem er sich 2005 hat fotografieren lassen. Auch das ist eine Erinnerung an den Pforzheimer, die für immer bleibt, und die Gäng nun hervorkramen möchte. Warum ausgerechnet die Singener Fasnacht es ihm angetan hatte, wird nach Wellers Tod vermutlich ein Geheimnis bleiben.