In seinen 15 Jahren im Stockacher Gemeinderat hat Karl-Hermann Rist, Fraktionsvorsitzender der Grünen, Höhen und Tiefen, Erfolge und Misserfolge erlebt. Wie sein Fazit über die nun zu Ende gehende Legislaturperiode ausfällt und was ihm mit Blick auf die anstehende Wahl Sorgen macht, berichtet er im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Aktuell besteht die Fraktion der Grünen im Stockacher Gemeinderat aus fünf Mitgliedern. Neben Karl-Hermann Rist sind das Alice Engelhardt, Tobias Feindler, Maria Luisa Jessen und Doris Rath. „Bei den zurückliegenden Wahlen konnten wir immer jeweils einen Sitz im Gemeinderat dazugewinnen“, sagt Rist, nicht ohne Stolz. Das wünschen sich die Stockacher Grünen auch für die anstehende Wahl.

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Umfahrungen kritisch begleitet

Einer der Kernpunkte für seine Fraktion sei schon immer das Thema Mobilität und die Frage, wie man den Auto- und Schwerlastverkehr in der Stadt reduzieren kann. „Das Ziel muss hierbei sein, insgesamt weniger Verkehr statt Verlagerung“, betont Rist, denn der Bau von Umfahrungsstrecken sei aus Sicht seiner Fraktion nicht nur eine Beeinträchtigung für die Natur, sondern auch der anderen Menschen, die dann in der Nähe der Umfahrung leben.

Getan hat sich in diesem Punkt bisher nicht viel. Die Umfahrungen, über die seit Langem diskutiert wird, sind ohnehin noch in weiter Ferne, und der Verkehr fließt noch immer in rauen Mengen durch Stockach. „Am Ende haben wir es hier aber auch immer mit Bundesstraßen zu tun und darauf haben wir als Gemeinderat ohnehin keinen großen Einfluss“, erklärt Rist.

Auch ein konkretes Konzept, wie der Verkehr in Stockach weniger werden könnte, gibt es bislang nicht. „Wir wollen auf jeden Fall den ÖPNV stärken. Auch der Reaktivierung der Ablachtalbahn stehen wir positiv gegenüber“, sagt Rist.

Die wichtigsten Themen 2024

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Auch für bessere Bedingungen für Rad- und Fußgängerverkehr hätten sich die Grünen in der Vergangenheit besonders eingesetzt, sagt Rist. Zufrieden ist er mit dem Erreichten indes noch nicht. „Gerade in der Innenstadt gibt es noch viel zu tun“, betont er. Breite Zustimmung gab es von der Fraktion etwa zum Bau von Fahrradgaragen mit E-Bike Leihstationen in Stockach. Der Bau einer solchen Einrichtung am Stockacher Bahnhof soll noch in diesem Jahr beginnen.

Im Einsatz für Ökopunkte

Einen großen Schritt nach vorne habe die Stadt mit der Einstellung eines eigenen Umweltbeauftragten gemacht, betont Rist. Eine Entscheidung, die die Grünen im Stockacher Gemeinderat mit vorangebracht haben. Doch auch andere Fraktionen haben sich für die Einrichtung der Stelle ausgesprochen. Insgesamt, so betont Rist, sei die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen sehr gut. Das sei auch wichtig, da die Grünen als eine der kleineren Fraktionen keine eigene Mehrheit für bestimmte Themen haben.

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Aber: „Man merkt mittlerweile, dass wir mit unseren Themen nicht mehr so in der Opposition sind wie früher. In der Stadtverwaltung und im Rat gibt es inzwischen mehr Akzeptanz für Natur- und Umweltthemen“ sagt Rist.

So werde beim Thema Wohnbau, aber auch bei neuen Gewerbegebieten, laut Rist, inzwischen deutlich mehr auf Natur und Umwelt geachtet. „Wir achten darauf, dass wir keine Ökopunkte zukaufen müssen, sondern Ausgleichsmaßnahmen räumlich nah schaffen können“, sagt Rist.

Bei den jüngsten Änderungen für die Bebauungspläne der Gewerbegebiete Himmelreich und Höllstraße haben sich die Grünen im Gemeinderat und den Ausschüssen beispielsweise stark für strenge Vorgaben im Hinblick auf Fassadenbegrünung ausgesprochen. Durchsetzen konnten sie sich damit indes nicht.

Gute Voraussetzungen für grüne Projekte

Ein großer Vorteil für die Umsetzung grüner Projekte sei in der Vergangenheit die gute finanzielle Lage der Stadt gewesen. „Wir konnten uns viel erlauben und mussten nie groß über Projekte streiten. Aber in Zukunft könnte sich das ändern und das macht mir Sorgen“, sagt Rist. Umso wichtiger sei es, dass die Grünen eine starke Stimme im neuen Gemeinderat bekommen.

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Rückblickend auf die Arbeit seiner Fraktion in den vergangenen fünf Jahren ist Rist sehr zufrieden. „Das Miteinander in der Fraktion hat sich sehr positiv entwickelt. Wir haben immer versucht, einen gemeinsamen Nenner zu finden und dabei einen wertschätzenden Umgang miteinander gepflegt“, sagt Rist.

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