Der Bunte Abend der Trubedrescher im Werner-und-Erika-Messmer-Haus war ein großer Erfolg. Viele Darsteller, Tänzer und Musiker heizten den rund 200 Besuchern ordentlich ein, strapazierten die Lachmuskeln und brachten ihre Gäste in Fasnachts-Feierlaune. Hier gibt es alle Bilder des Abends.
Ein unerschütterlicher Markus Mayer moderierte die Veranstaltung gemeinsam mit seinem Bruder Manuel Mayer. Oder vielleicht sollte man besser sagen, die beiden Mayer-Brüder von der Deutschen Bahn – dem Motto des Abends – versuchten als Zugbegleiter und Zugführer, die Reisenden über den Reiseverlauf informiert zu halten. Und Informationen waren dringend nötig, denn wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben – und bei der Deutschen Bahn sowieso.
Tanzeinlagen versüßen Zugverspätung
Zunächst einmal ging die Reise ganz gemächlich los mit Musik der Seetaler, als der Zug plötzlich zum Stehen kam, denn sägende und klatschende Zimmerer hatten eine Störung an den Gleisen verursacht. Diese konnte anscheinend schnell behoben werden und der Zug kam in rhythmische, schnelle und optisch ansprechende Bewegung: Die Tanzgarde „Flashlights“ aus Überlingen-Bonndorf sorgte mit Tänzen zu „Pokerface“ oder „Jump, Jump“ für einen Adrenalinschub und für Zugverspätung. Denn Zugaben sind für die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn nicht berechenbar – Verspätungen allerdings schon.
Und so verbrachte man die Wartezeit auf die Weiterfahrt mit Heike Knecht, Susanne Harnesd und Gabriela Bergholz in einem Arztwartezimmer. Was wurden da nicht für Ratschläge gegeben: Dass man mit Problemen in den Gedärmen zum Dermatologen, mit Ohrenschmerzen zum Orologen und mit Hämorrhoiden zum Ar(s)ch(ä)ologen muss, beispielsweise.
Das „Grob Günstige Hühner Gericht“ spricht Urteil
Mit derlei Weisheit gesegnet nahm der Zug wieder Fahrt auf und brachte das reisende Publikum zum „Grob Günstigen Hühner Gericht“, vor welchem ein überaus kurioser Fall verhandelt wurde: Dem Angeklagten, Hubert Helbling, wurde vorgeworfen, ein Huhn aus der Lochmühle in Eigeltingen entführt und in die Schweiz verfrachtet zu haben, wobei er am selben Tag gemeinsam mit seiner Komplizin, Witwe Bolte, Suppengrün gekauft haben solle. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Sachverständiger Lukas Auer konnte erläutern, wie viel Stress das arme Huhn, herausgerissen aus dem Familienverband und über eine Stunde ohne Getränk im Auto transportiert, gehabt haben müsse. Zu guter Letzt wurde der Angeklagte zu mehreren Eimern alkoholischen Getränks und Hühnersuppe für alle Mitglieder des hohen Gerichts verurteilt.
Schließlich fuhr der Zug weiter – auf Weltreise mit allerlei Jungmusikern aus Bodman und Espasingen, den Blubberbläsern und den Musikitos, durch den Dschungel, über sieben Brücken bis nach New York. Nach einer weiteren, bahnstörungsbedingten Pause und einer fetzigen Abba-Tanzeinlage der Wahlwieser Tanzgarde fanden sich die Reisenden plötzlich im Espasinger Märchenwald im Bogental wieder. Hier erzählte Märchenonkel und Narrenvereinsvorsitzender Gebhard Schulz „Die wahre Geschichte der sieben Zwerge“.

Schneewittchen will nur Espasinger
In dieser Geschichte widersteht ein verführerisches Schneewittchen mit stattlicher Gestalt (Hubert Helbling) allen Liebesbekundungen und Anträgen von sieben ralligen Zwergen, dargestellt von Zimmerern und Trubedrescher-Männern. Zwar hätte es der Bürgermeisterzwerg Rainer aus Stockach beinahe geschafft, beim Schneewittchen zu landen. Doch die Schöne lehnte ab mit den Worten: „Oh, wie schmeichelhaft, du kannst es versuchen mit jeder List, es ist nur grad schad, dass du kein Espasinger bist.“ Am Ende entschied sich Schneewittchen für einen dahergelaufenen Jogger.

Weitere Programmpunkte nach Weiterfahrt des Zuges waren ein Pilz-Sketch mit Tanja Helbling und Heike Knecht, eine weitere Abba-Tanzeinlage von Tamara Laiz, Sandra Kuppel, Lisa Steigmüller und Nina Helbling, sowie mehrere Beiträge der Espasingerin Barbara Mauch. Die Chansonette und Stand-Up Comedian, auch bekannt als „Singing Barbara“, sang Lieder über Paketdienste, Dating-Portale, Genderwahn und Klimakleber. Sie war auch schon öfters bei der Konstanzer Fasnacht im Konzil zu Gast. Mauch ist eine Nachbarin vom Gebhard Schulz und habe sich sehr gefreut, beim Bunten Abend in Espasingen mitzuwirken.
Verein freut sich über große Resonanz
Über den Abend sei der Verein sehr zufrieden, teilte Gebhard Schulz, der Vorsitzende der Trubedrescher, im Nachgang dem SÜDKURIER mit. Die Resonanz des Publikums und die Stimmung seien sehr gut gewesen. Alle Beteiligten seien sehr zufrieden, nach Corona endlich wieder einmal einen Bunten Abend gehabt zu haben. Viele feierten bis in die frühen Morgenstunden.
Ehrengäste des Abends waren sowohl Daniele Feindler, langjährige Präsidentin außer Dienst, als auch Obrist Egon Dürhammer, der kürzlich seinen 93. Geburtstag feiern konnte.