Fünf Jahre und elf Monate, so lange war Johannes Waldschütz Museumsleiter in Stockach. Nun geht es für ihn weiter zu einer neuen beruflichen Herausforderung als Kreisarchivar in Rottweil. Am 20. März war sein letzter Arbeitstag im Alten Forstamt.

„Als ich gegangen bin, hat es sich eigentlich noch ganz normal angefühlt, fast wie bei einem Urlaub. Aber so langsam sickert es ein, dass ich nicht mehr zum Arbeiten ins alte Forstamt zurückkomme“, sagt Waldschütz im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Und das sei dann doch ein komisches Gefühl, gesteht er.

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Viel Zeit darüber nachzudenken, bleibe nicht, denn zum einen gebe es noch einige berufliche und private Projekte, die er in Stockach beenden wolle. Und zum anderen geht es für ihn schon bald an seinem neuen Arbeitsplatz weiter.

Das waren die Höhepunkte

Auf die Frage, was sein persönlicher Höhepunkt in der Stockacher Dienstzeit war, muss Waldschütz lange überlegen. „Da kann ich mich nur ganz schwer entscheiden“, sagt er. Ein ganz besonderes Highlight war für ihn etwa die große Chagall-Ausstellung im Jahr 2019. „Das war die erste Kunstausstellung, die ich selbst kuratiert habe“, erinnert er sich.

Zu sehen, wie tausende Menschen ins Museum strömen und seine Arbeit wertgeschätzt haben, das sei ein schönes Gefühl gewesen. Aber auch die Miro-Ausstellung des vergangenen Jahres war für ihn etwas ganz besonderes. Auch wenn er bei dieser zweiten großen Kunstausstellung schon eher eine Vorstellung davon gehabt habe, was auf ihn zukommt.

Arbeit mit Stockacher Schülern wird er vermissen

Schöne Momente habe es aber auch viele im ganz normalen Berufsalltag gegeben, betont Waldschütz. So sei ihm besonders die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen am Herzen gelegen und viele tolle Führungen mit Schulklassen seien ihm besonders in Erinnerung geblieben, berichtet er.

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Eine große Freude sei es ihm darüber hinaus gewesen, dass das neue Buch über die Stockacher Kirchen noch rechtzeitig fertig geworden ist und er bei der Präsentation dabei sein konnte. „Denn es war zwischenzeitlich mal alles andere als sicher, dass das noch klappt“, sagt Waldschütz erleichtert.

Eigentlich gab es noch viele Ideen

Auf dem Sprung zur nächsten Herausforderung war Johannes Waldschütz eigentlich nicht, wie er erklärt. „Ich hatte noch einige Ideen und Projekte für Stockach.“ Aber als ihn ein Freund auf die Stellenanzeige in Rottweil hingewiesen hat, wollte er es versuchen.

Damit, dass er die Stelle am Ende tatsächlich bekommt, habe er fast selbst nicht gerechnet. Nun freue er sich sehr auf die neuen Aufgaben, die vor ihm liegen, betont er. Und mittlerweile wisse er auch, dass er mit Julian Windmöller einen guten Nachfolger habe. „Da kann ich beruhigt gehen“, sagt Waldschütz.

Das Gehen bezieht sich dabei nicht nur auf den Wechsel der beruflichen Station. „Ich werde etwa noch einen Monat zwischen Stockach und Rottweil pendeln, aber dann ziehen wir um“, so Waldschütz. Er rechnet damit, noch des Öfteren in der alten Heimat zu Gast zu sein. Schließlich habe er noch Familie am Bodensee und viele freundschaftliche Verbindungen nach Stockach.

Am Schnittpunkt zwischen Museum und Archiv

Die neue Stelle als Kreisarchivar und Leiter der Kreisgalerie werde wieder am Schnittpunkt von Museum und Archiv liegen. Auch das Thema Tourismus gehöre zu seinem Verantwortungsbereich, berichtet Waldschütz. Neben dem Vorbereiten von Ausstellungen, der Verantwortung für das Archiv und der Umsetzung von kulturellen Veranstaltungen zähle auch die Digitalisierung zu seinem neuen Aufgabengebiet.

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Insgesamt sei sein neuer Verantwortungsbereich etwas größer als in Stockach – schon allein, weil die Stelle beim Landkreis angesiedelt ist. „Ich freue mich schon unglaublich darauf, dort die erste eigene Ausstellung vorzubereiten“, sagt Waldschütz.

Was er am meisten vermissen wird

Zur Unterstützung habe er ein großartiges Team und auch sein Vorgänger, der inzwischen im Ruhestand ist, stehe ihm noch unterstützend zur Seite. Doch was wird er am meisten an Stockach vermissen? „Ich habe schon am Anfang gesagt, dass ich dieses Kleinstädtische mag, dass man sich kennt, sich auf der Straße trifft und einfach eine gewisse Nahbarkeit gegeben ist“, sagt Waldschütz.

Außerdem würden das Stockacher Museum und das Stadtarchiv sehr gut angenommen, betont er. Genauso zähle die gute und enge Zusammenarbeit mit den Schulen vor Ort zu den Dingen, die er sehr an Stockach vermissen werde.

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