Der Aufsichtsrat der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) hat die beiden Anfang April von der SWEG-Geschäftsführung ausgehandelten Tarifabschlüsse mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) gebilligt. Das teilt das Unternehmen in einer Pressemeldung mit. Es handle sich dabei einerseits um einen Tarifabschluss zwischen GDL und SWEG und andererseits um einen Tarifabschluss zwischen GDL und SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS).
Weitere Streiks mit Kompromiss ersparen
Für die SWEG bedeutet dies, erstmals zwei Tarifwerke von zwei unterschiedlichen Gewerkschaften für eine Beschäftigtengruppe anwenden zu müssen. Das Bahnunternehmen betreibt unter anderem die Seehäsle-Züge, die zwischen Stockach und Radolfzell verkehren.
„Wir wollten weder die GDL noch deren Tarifverträge. Diese Kröte haben wir im Rahmen der Kompromisssuche schlucken müssen. Dafür haben wir essenzielle Erleichterungen bekommen und können unseren Fahrgästen weitere Streiks durch die GDL ersparen“, sagt der SWEG-Aufsichtsratsvorsitzende Uwe Lahl.
SWEG-Chef Tobias Harms ordnet den Abschluss wie folgt ein: „Beide Seiten waren bereit, aufeinander zuzugehen. Wir konnten unsere wesentlichen Forderungen durchsetzen und einige bisher stilprägende Elemente der GDL-Tarifwerke verhindern.“ Die Tarifverträge markieren das Ende eines achtmonatigen Tarifkonflikts mit insgesamt 633 Streikstunden, heißt es in der Mitteilung.
Gewerkschaft könnte noch widerrufen
Sofern auch die Gewerkschaft nicht von der Widerrufsmöglichkeit bis Dienstag, 2. Mai, Gebrauch macht, treten die beiden Tarifwerke in Kürze in Kraft, so die Mitteilung. Das bedeutet: Die Monatstabellenentgelte bei der SBS werden rückwirkend zum 1. Januar 2022 um 4,8 Prozent erhöht.
Bei der SWEG gelten die gleichen Monatstabellenentgelte ab Inkrafttreten des Tarifvertrages zum 1. Mai 2023. Außerdem erhalten die GDL-Mitglieder in beiden Unternehmen im Mai eine Inflationsausgleichsprämie von 1000 Euro.