Die Wahlwieser Auflage von „Museum auf Achse“ gab den Besuchern mehr Einblicke in die Geschichte des Stockacher Teilorts, als selbst das Team des Museums gedacht hätte: Gäste und Team durften auch durch einen Teil des Privatarchivs des Historikers Fredy Meyer aus Wahlwies blättern. Er hatte extra eine große Mappe mit Fotos, Karten und Abdrucken von Gemälden dabei, deren Geschichte er den Interessierten erzählte. So wurde dieser Abend im Kreis von knapp 25 Personen etwas ganz Besonderes.
Dazu trug auch Karl Renner bei, der vor Jahrzehnten Ortsvorsteher von Wahlwies gewesen war. Mit Hilfe seiner Tochter Christine gab der 92-Jährige sein Wissen an das Stadtarchiv weiter. Da dies nicht der erste Abend war, an dem anwesende Personen auf Jahrzehnte alten Fotos wiedererkannten, hatte das Museumsteam dieses Mal eine Tabelle vorbereitet. Die Tochter notierte darin die Namen eines Gruppenbilds vom Elferrat aus den späten 1950er-Jahren, die ihr Vater alle namentlich erkannte. Auch in Gesprächen konnte Renner so Einiges erzählen.

Wieder ein Volltreffer
Der Abend ging somit los, ehe der offizielle Startschuss gefallen war. Die Begeisterung der Besucher war förmlich zu spüren. Sie waren von den Fotos, Aktenkopien und mitgebrachten Gegenständen fasziniert. Dazu gehörte auch eine kunstvollen Urkunde aus dem 1927 für Adolf Hügle, der damals Vorstand des Turnvereins gewesen war. Damit setzte sich direkt der große Erfolg von Museum auf Achse fort. Bisher war das Format zu 50 Jahren Eingemeindung in jedem Ortsteil ein Volltreffer – und weitere Termine folgen noch.

Ortsvorsteher Udo Pelkner sagte in seiner Begrüßung, es sei eine „grandiose Idee“, das Museum zu den Leuten zu bringen. Er hob auch hervor, welches Glück es sei, Fredy Meyer und Karl Renner in der Runde zu haben. Da sei Wahlwies, der zweitgrößte Teilort von Stockach, schon etwas verwöhnt.
Der Abend trifft die Zielgruppe
Museumsleiter Julian Windmöller schilderte, worum es bei „Museum auf Achse“ geht. Zudem fasste er die Aufgaben von Museum und Stadtarchiv knapp zusammen. Dabei stellte er wie jedes Mal die Frage, wer noch nie im Stadtmuseum war – und auch in Wahlwies gingen ein paar Hände in die Höhe.

Windmöller freute sich, weil er so genau die Zielgruppe im Raum hatte. Er rief die Anwesenden dazu auf, sich miteinander und mit dem Museumsteam auszutauschen. Zudem wies er auf Firmenarchive oder Privatnachlässe hin, die Teil des Museums- und Stadtarchivs sind. „Wir freuen uns über alle Infos“, sagte er im Hinblick auf die Bewahrung von historischem Wissen. Ehe jemand zuhause etwas wegwerfe, könne man Bilder und Gegenstände, die mit dem Ort zu tun haben, dem Museum anbieten.
Erwachsene und Kinder haben Spaß
Die Wahlwieser nutzten den Abend ganz nach seinem Sinn und sahen sich die Stationen und Dinge an, die Julian Windmöller und seine Mitarbeiter Sybille Trefflich und Dominik Rimmele dabei hatten. Kinder versuchten mit Rimmeles Hilfe, 200 Jahre alte Handschriften zu entziffern, oder probierten ein Memory mit historischen Bildern von Stockach.

Hier und da standen Grüppchen herum und sahen Fotos an oder sprachen über die Urkunde in der Vitrine. Einige blätterten auch eifrig durch die Mappe von Fredy Meyer. Er hatte unter anderem eine Farbkopie eines Gemäldes mit dem Herrenhaus von Wahlwies dabei, das später abgerissen wurde. Meyer, der ein Buch über die Geschichte von Wahlwies und weitere Werke geschrieben hat, konnte an diesem Abend enorm viel beitragen.