In einer Stellungnahme beziehen die niedergelassenen Ärzte der Raumschaft Bad Saulgau klar Stellung zu den Schließungsplänen für die Krankenhäuser Pfullendorf und Bad Saulgau. „Aktuell stehen die Umwidmung des Krankenhauses in Pfullendorf und die Schließung des Krankenhauses in Bad Saulgau im Raum, ohne dass konkrete, praxistaugliche Vorstellungen darüber existieren, wie die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung in diesen Orten und deren Umgebung in Zukunft gewährleistet werden soll.“
Freie Vertragssitze für Medizinische Versorgungszentren nötig
Sowohl das von Minister Lucha favorisierte Primärversorgungszentrum, als auch die im Zweitgutachten vorgeschlagene Neugründung in Pfullendorf, beziehungsweise Erweiterung eines bestehenden Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Bad Saulgau, lassen nach Auffassung der Ärzteschaft die Tatsache außer Acht, dass hierfür nicht nur Ärzte, sondern insbesondere auch freie Vertragsarztsitze gebraucht würden.
Niederlassungssperre für viele medizinische Disziplinen
Nach der aktuellen Bedarfsplanung besteht nach Angaben der Ärzteschaft jedoch in der Region unter anderem für die Disziplinen Chirurgie, Innere Medizin, Gynäkologie, Orthopädie und Radiologie eine Niederlassungssperre. „Angesichts der ohnehin schon sehr angespannten Versorgungssituation in Bad Saulgau ist es völlig ausgeschlossen, dass die wenigen Hausärzte auch nur kleine Anteile der chirurgischen Behandlungen, die aktuell in der chirurgischen Ambulanz des Krankenhauses durchgeführt werden, übernehmen können“, heißt es in der Stellungnahme.
Suche nach Praxisnachfolgern wird erschwert
Man unterstütze die Bemühungen der Stadt Bad Saulgau, das Krankenhaus – auch in veränderter Form – zu erhalten und gegebenenfalls selbst als Einrichtung der Grundversorgung zu betreiben.
Der Verlust des Krankenhauses als wichtigem Teil der medizinischen Infrastruktur wird sich nach Überzeugung der Ärzte der Region Bad Saulgau mit Sicherheit auch negativ auf die Suche nach Nachfolgern für bestehende Praxen auswirken. Die Chancen, Praxen in ländlichen Regionen in jüngere Hände zu übergeben, seien derzeit schon sehr schlecht: „Bei einem Altersdurchschnitt der ambulant tätigen Ärzte in Bad Saulgau von 57 Jahren sind die katastrophalen Folgen dieser Entwicklung – auch in Anbetracht der Praxisschließungen in den letzten Jahren – absehbar.“