Die Nerven vieler der betroffenen Gastronomen liegen blank. Dazu kommt, dass jene Restaurants, die trotz der Corona-Pandemie geöffnet haben, eine ganze Reihe von Sondervorschriften beachten und einhalten müssen. Dabei ist nicht abzusehen, ob bei einer anhaltenden Ausbreitung des Virus auch diese Betriebe geschlossen werden müssen.

Viele Lokalitäten sind bereits zu

In Meßkirch hat die Pilsbar „Viva“ am Adlerplatz bereits seit Donnerstag geschlossen. Dies gilt auch für den „Grünen Baum“ und das Wettbüro daneben.

Ein Wettbüro mit Gastrobetrieb in der Jahnstraße kündigt seine Schließung an.
Ein Wettbüro mit Gastrobetrieb in der Jahnstraße kündigt seine Schließung an. | Bild: Julia Lutz

Susanne und Robert Buck vom Restaurant „Froben“ haben ihre Öffnungszeiten an die neuen gesetzlichen Bestimmungen angepasst. Auch Michael Hipp vom Gasthaus „Zum Adler“ in Heudorf kündigt auf seiner Homepage neue Öffnungszeiten an. Das Restaurant ist mittwochs bis samstags vorerst nur von 11.30 bis 15 Uhr geöffnet. Am Sonntag hat der „Adler“ von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Eckkneipen, Diskotheken und Barbetriebe wurden durch die Stadt ausnahmslos geschlossen.

Die Pilsbar Viva am Adlerplatz in Meßkirch hat bereits geschlossen.
Die Pilsbar Viva am Adlerplatz in Meßkirch hat bereits geschlossen. | Bild: Julia Lutz

Im Stettener Ortsteil Frohnstetten gibt es mit dem „Rössle“ und dem „Schwanen“ zwei erfolgreiche und etablierte Betriebe. Beide Gasthäuser haben in dieser Woche bis auf Weiteres geschlossen. Rosemarie Stehle vom „Rössle“ ist betroffen: „Ich möchte angesichts der Lage gar nichts sagen.“ Sie bestätigt aber, dass die Buchungen durch zahlreiche Annullierungen um bis zu 90 Prozent zurückgegangen seien.

Gastronomen sind verunsichert

Außerdem dürfen Hotels und Gasthäuser ihre Zimmer nicht mehr an Urlauber vermieten. Lediglich Geschäftsreisende dürfen sich legal einmieten. Zwei Häuser weiter im „Schwanen“ hatte Klaus Löhle sein Speiselokal noch ein paar Tage länger geöffnet. Inzwischen hat auch dieser Familienbetrieb geschlossen. Er begründet diesen Schritt mit der Feststellung: „Das Ganze wird mir zu gefährlich.“

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Gäste bleiben vielerorts aus

Ähnlich dramatisch sieht die Lage im Donautal aus. Dennis Pfleghaar ist Vorsitzender des Tourismusvereins „Donautaltourismus-Hohenzollern“. Zu Beginn der Woche beschrieb der Hausener „Bahnhof“-Wirt die Situation seiner Branche mit dem Begriff „tote Hose“. Die Touristen und sonstigen Talbesucher blieben weg. Selbst die Motorradfahrer, die sonst gerne Station bei Pfleghaars machen, ließen sich nicht blicken.

Tourismusverein: 14 Betriebe in Beuron gefährdet

Bei einer Arbeitsbesprechung des Tourismusvereins in der Wochenmitte, so berichtet Vorstandsmitglied Ricardo Irion, sei die Rede von 14 meist kleineren Betrieben gewesen, die allein in Beuron durch die gegenwärtige Krisenlage in ihrem Fortbestand gefährdet seien. Die Sorgen des jungen Gastronomen reichen über das Ende der Corona-Zeit hinaus.

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Was, so seine Frage, soll mit dem Donautal-Tourismus in Zukunft werden, falls die Infrastruktur durch die Krise nachhaltig geschädigt werden sollte? Einmal Zerstörtes sei nur schwer wieder aufzubauen, erläuterte er seine Befürchtung. Er erinnerte daran, dass in jüngster Vergangenheit einige Gastronomen erheblich in die Sanierung und den Ausbau ihrer Betriebe investiert hätten und deshalb verschuldet seien. Noch ist aus seiner Sicht nicht klar, inwieweit die in Aussicht gestellten Gelder der Bundesregierung und die Hilfen aus Stuttgart ausreichen, um diese Betriebe aus der finanziellen Notlage zu retten.

Viele Betriebe von Familienfeiern abhängig

Ricardo Irion ist zusammen mit seiner Familie und einigen Aushilfskräften für den Minigolfplatz in Hausen im Tal verantwortlich. Noch steht der Plan, die Winterpause wie sonst auch mit den Osterfeiertagen zu beenden. Er hofft, dass die Corona-Gefahr bis dahin zurückgegangen sein wird. Im Gegensatz zu anderen Betrieben ist der Bewirtungsbetrieb beim Minigolfplatz nicht von Familienfesten wie beispielsweise den eigentlich im Frühjahr stattfindenden Erstkommunionfeiern abhängig. „Unsere Hauptkunden sind zum Großteil die Wanderer und Radfahrer auf dem Donauradweg“, erläutert der Hausener.

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Minigolfplatz-Betreiber will Kopf nicht in den Sand stecken

2020 ist für das Familienunternehmen ein besonderes Jahr. Der Minigolfplatz wird 50 Jahre alt. Zu diesem Jubiläum hat Ricardo Irion im Internet einen Fotowettbewerb ausgeschrieben. Wer möglichst alte Aufnahmen vom Minigolfplatz bis zum 12. April einreicht, hat Aussicht auf einen Gewinn. Man könne, so argumentiert der Gastronom, ja schließlich den Kopf nicht in den Sand stecken und solange warten, bis das Virus verschwunden sei.

Sorgenvoller Blick auf die kommenden Wochen

Armin Eha betreibt zusammen mit Ehefrau Sigrid das Restaurant Gutshof Käppeler. Gleichzeitig ist Eha regionaler Ansprechpartner des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga. Zwar führt der Radweg am Käppeler-Hof entlang, dennoch sind die Ehas auch für Familienfeste ein beliebter Veranstaltungsort. Deshalb blickt der Gastwirt und Koch mit Sorge auf die kommenden Wochen.

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Verzicht auf öffentliche Veranstaltungen trifft heimische Gastronomie

Eigentlich sollten unmittelbar nach Ostern die Erstkommunionfeiern auch im Käppeler-Hof die Gaststube füllen. Doch ob es die Weißen Sonntage in diesem Jahr überhaupt geben werde und wie sich die Pandemie-Lage bis dahin entwickelt habe, könne niemand sagen. Die Einstellung des kirchlichen Lebens durch den Verzicht auf öffentliche Veranstaltungen treffe, so stellt Eha fest, auch und gerade die heimische Gastronomie.

Umschalten auf Krisenmodus ist angesagt

Inzwischen hat der Wirt vom Gutshof Käppeler seinen Betrieb auf den Krisenmodus umgeschaltet. Von 11 bis 18 Uhr ist das Restaurant geöffnet. Eha: „Natürlich unter Einhaltung der aktuellen Vorschriften.“ Dazu gehöre unter anderem die Einhaltung eines Mindestabstands zwischen den Gästen und der Betriebsschluss punkt 18 Uhr.