Karlheinz Fahlbusch

Die Buchstaben MHG stehen in der Zimmernstadt für Martin-Heidegger-Gymnasium. Viel geändert hat sich für die Schüler nicht, die ab morgen hier wieder unterrichtet werden. Für Tobias Andelfinger dagegen schon. Der 47-Jährige ist der neue Schulleiter. Sein Vorteil: Er kennt die Schule bereits. Für ihn war das MHG im Jahr 2000 die erste Dienststelle nach dem Referendariat in Herrenberg. Er stammt aus Wangen im Allgäu, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Dass ein Lehrer mit dem Fahrrad zur Schule fährt, das ist eigentlich nicht ungewöhnlich. Aber Tobias Andelfinger wohnt in Sigmaringen – und das ist ja nun nicht gleich vor der Schultür. Zur Unterstützung hat Andelfinger ein E-Bike und im Winter fährt er mit dem Bus. Wie viele Schüler auch.

Das Martin-Heidegger-Gymnasium im Sommer 2018.
Das Martin-Heidegger-Gymnasium im Sommer 2018. | Bild: Fischer, Werner

50 Prozent des Dienstauftrags für Leitungsaufgaben

Eigentlich wollte Andelfinger gar nicht Schulleiter werden. Aber als klar war, dass Eberhard Müller und auch dessen Stellvertreter Johannes Bemetz zum Ende des Schuljahres 2018/2019 in den Ruhestand gehen, zog er es erstmals ernsthaft in Erwägung. „Und ich bin auch von vielen Seiten gestupft worden“, verrät Andelfinger schmunzelnd. Schließlich bewarb er sich und bekam die Stelle auch. 50 Prozent seines Dienstauftrags muss er nun für Leitungsaufgaben aufwenden. Den Rest des Deputats unterrichtet er Deutsch, Englisch, Ethik, Literatur und Theater.

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Deutsch, Wirtschaft und Politik sind die Fächer von Simone Hägele-Schatz. Sie ist im neuen Schuljahr die Stellvertreterin des Schulleiters. Die 40-Jährige kennt das Heidegger-Gymnasium schon viel länger als ihr Chef. Sie hat hier Abitur gemacht. Die geborene Ringgenbacherin wohnt jetzt in Menningen, wo ihr Mann eine Biolandwirtschaft betreibt. Für Hobbys bleibt da wenig Zeit. Seit dem Jahr 2001 unterrichtet sie am MHG.

Beide haben „richtig Lust, die Schule in eine neue Zukunft zu begleiten“

Hägele-Schatz ist ebenso wie Tobias Andelfinger enorm motiviert. Beide schätzen die Vielfalt, mit der man seinen Unterricht gestalten kann und sind voll des Lobes für das Lehrerkollegium. Die beiden Pädagogen haben „richtig Lust, die Schule in eine neue Zukunft zu begleiten“. Das bedeutet aber auch, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Dazu gehört auch die Digitalisierung. „Da wird auf die Schüler einiges zukommen, denn die Arbeitswelt wird sich schnell in diese Richtung entwickeln“, ist der Schulleiter überzeugt. Dass demnächst die Gelder des Digitalpakts abgerufen werden können, das eröffne natürlich ganz neue Möglichkeiten. „Wobei wir jetzt schon wirklich gut ausgestattet sind“, wie Hägele-Schatz feststellt. Ganz oben auf der Wunschliste steht aber WLAN im ganzen Haus.

Frei zugängliche PCs sind ganz normal. Und es geht nur ganz selten etwas kaputt.
Frei zugängliche PCs sind ganz normal. Und es geht nur ganz selten etwas kaputt. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

Viel Arbeit im Hintergrund

Schulleitungen müssen sich aber auch um viele Dinge kümmern, die der Außenstehende gar nicht mitbekommt. Der Stundenplan ist da ein gutes Beispiel. Dafür gibt es zwar eine Software, aber die bastelt die Stundentafel, ohne auf spezielle Gegebenheiten und Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Da ist dann manuell noch eine ganze Menge zu tun, damit der Unterricht bei den 342 Schülerinnen und Schülern reibungslos abläuft.

„Leider sind wir etwas geschrumpft“, bedauert Andelfinger. Das liege vor allem daran, dass jetzt die geburtenschwachen Jahrgänge ins Gymnasium kommen. An der Qualität der Schule wird es nicht liegen, denn die Quote derer, die das Abitur nicht schaffen, ist extrem niedrig; dieses Jahr wieder einmal bei null. Positives gibt es auch über die Schüler zu hören: „Das sind faszinierende Menschen“, sind die beiden Lehrer überzeugt. Auch wenn das außerunterrichtliche Engagement etwas nachgelassen habe. Die Schüler stünden teilweise unter großem Termindruck. Und die Zukunft werde nicht einfacher.

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