Julia Lutz

Das öffentliche Leben in Meßkirch fährt auf Sparflamme herunter, alles, was nicht notwendig ist, macht wegen Covid-19 dicht: Geschäfte, Sportstätten, Gastronomiebetriebe und auch touristische Ziele. Die Region verabschiedet sich auf ungewisse Zeit vom Normalzustand. So weit weg von den Menschen kann der Campus Galli gar nicht sein, dass das Coronavirus nicht den Weg dorthin finden würde. Konsequenz: Auch die zugkräftigste Touristenattraktion in Meßkirch, der Campus Galli, bleibt geschlossen.

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Die am 18. März in Kraft getretene Verordnung des Landes Baden-Württemberg gilt bis 15. Juni, bis dahin ist auch auf dem Campus Galli der Besucherbetrieb untersagt.

Keine Gruppenanfragen bis Juli

„Da wir noch nicht wissen, ob es dabei bleibt und mit welchen Auflagen wir dann in den Saisonbetrieb gehen werden, können wir aktuell keine Gruppenanfragen für die erste Jahreshälfte annehmen“, teilt das Team von Campus Galli mit. Das heißt, bis Mitte Juli können keine Führungen gebucht werden. Allerdings kann auf dem Campus gearbeitet werden, wie Geschäftsführer Hannes Napierala im Gespräch mit dem SÜDKURIER bestätigt. „Die landwirtschaftlichen Arbeiten müssen im Frühling grundsätzlich gemacht werden. Da viele Arbeiten bei uns im Freien stattfinden und Handwerker weiter arbeiten dürfen, geht bei uns der interne Betrieb ab der nächsten Woche weiter.“

Diese Woche sind die Handwerker und Angestellten als Vorsichtsmaßnahme zu Hause geblieben, in der nächsten Woche werde man die Arbeit wieder aufnehmen. „Wir vermeiden es jetzt natürlich, zu zehnt einen Balken zu tragen, und halten ausreichend Abstand“, sagt Hannes Napierala. Das Gelände sei groß genug, um sich aus dem Weg zu gehen, meint er.

Finanzielle Einbußen sind nicht abschätzbar

Allerdings bedeuten die fehlenden Besucherzahlen auf dem Campus Galli auch finanzielle Einbußen, die für die den Klosterbau noch nicht kalkulierbar sind. Zu Beginn der Saison seien die Einnahmen zwar noch nicht sehr hoch, spätestens an den Ostertagen seien im Schnitt in der Vergangenheit aber rund 1000 Besucher pro Tag aus der ganzen Region nach Meßkirch gekommen.

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Wie in den vergangenen Jahren auch, läuft der Frühlingsbetrieb durch die finanzielle Unterstützung der Stadt Meßkirch gesichert weiter. „Dann muss man schauen, wie es weitergeht“, sagt Napierala gegenüber dieser Zeitung. Die Hoffnung sei aber groß, dass der Campus Galli vor Juni öffnen könne und sich die Lage rund um das Virus entspanne.

Neuer Fuhrmann gefunden

Es gibt aber auch positive Nachrichten zu vermelden. Fuhrmann Klaus Kolberg übernimmt die Tätigkeit für den Campus Galli von Uwe Link, der samt Betrieb überraschend von Langenhart nach Nordhessen in die Ferienregion Reinhardswald gezogen ist. Alexander Hamann zeigte sich bei einer ersten Probefahrt erfreut über die neue Zusammenarbeit.

Uwe Link ist mit seinem Fuhrbetrieb nach Rheinhessen gezogen.
Uwe Link ist mit seinem Fuhrbetrieb nach Rheinhessen gezogen. | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Teilnehmer der Probefahrt über das Gelände der mittelalterlichen Baustelle waren Gästeführer und Angestellte der Verwaltung. Elli und Dina, die zwei Pferde, zogen das Gefährt unter den Kommandos von Klaus Kolberg. Gästeführerin Sonja Fecht wies den gewünschten Weg und erläuterte jeweils die Stationen. Gäste, die diese Fahrt machen, sollen auf diese Weise einen Überblick über das Gelände und viele Stationen bekommen. Die Tour kann über das Tourismusbüro der Stadt Meßkirch gebucht werden, findet natürlich aber erst wieder statt, wenn die Klosterbaustelle für Besucher wieder öffnet.

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Campingplatz bleibt zu

Auch für Tanja und Markus Klaus, die den Campinggarten in Thalheim betreiben, ist die Corona-Krise ein Einschnitt. Der Saisonstart war wie üblich für den 1. April geplant und ist nun verschoben. Die Landesregierung hat alle Übernachtungsmöglichkeiten zu touristischen Zwecken erstmal untersagt, weshalb auch die Dauercamper nicht anreisen dürfen. „Daher rechnen wir damit, das wir vor Ostern nicht öffnen werden“, informiert das Ehepaar Klaus. Die Zeit will der Betrieb mit Renovierungsarbeiten und Instandhaltungsmaßnahmen am Naturbad überbrücken, für die in der Vergangenheit zu wenig Zeit blieb.