Alessandro Ciadamidaro betreibt mit seiner Familie das italienische Restaurant Etna in der Hauptstraße. Er hat sein Restaurant komplett geschlossen. „Meine Tochter hatte eine schwere Operation. Ihr Immunsystem ist am Boden und meine Frau ist schwanger. Ich will nicht riskieren, dass ihnen etwas passiert“, sagt Ciadamidaro. „Außerdem bleiben die Gäste weg“, ergänzt der Gastronom. Das letzte Wochenende, an dem er noch öffnen durfte, sei ein Fiasko gewesen. Der Außerhausverkauf habe nicht funktioniert. „Die Menschen bleiben weg. Ich habe Umsatzeinbußen von über 90 Prozent“, sagt der Gastronom. Seine Fixkosten für Pacht, Energieversorgung, Einkauf und Mitarbeiter könne er so nicht mehr decken. Deshalb habe er das Etna ganz geschlossen.

Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt
Seine Angestellten befänden sich bereits in Kurzarbeit. „Es ist meine Existenz. Ich habe ins Etna meine Seele reingesteckt“, sagt Ciadamidaro und macht deutlich, wie kritisch die Lage für ihn und viele andere Kollegen in der Gastronomie ist. Er will staatliche Hilfen beantragen, um die nächsten Wochen über die Runden zu kommen. Der gebürtige Italiener ist seit vielen Jahren in Deutschland und fühlt sich hier zu Hause. Dennoch bewegen ihn die dramatischen Bilder in seinem Geburtsland. Seine Heimat und seine Freunde seien zwar hier, aber die Menschen in Italien täten ihm sehr leid.
Geschäfte laufen schlecht
Wenn man Christoph Droxner von der Textilpflege Droxner in Meßkirch fragt, wie die Geschäfte laufen, dann kommt die Antwort sofort und eindeutig: „Absolut schlecht.“ Er steht am Freitagmorgen in seiner Reinigungsfiliale in Meßkirch und wartet auf Kunden, die aber nicht kommen. Nur noch drei Vormittage in der Woche hat er geöffnet, die restliche Zeit betreut er seine anderen Filialen. Im Hauptgeschäft in Niedereschach im Schwarzwald-Baar-Kreis hat er seine Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Es ist nichts zu tun. Auch nicht in seiner Wäscherei.
Einbruch in der Gastronomie hat Folgen
„Meine Kunden in der Gastronomie sind komplett weggebrochen“, sagt Droxner. Im Reinigungsbereich arbeitet er noch Aufträge ab. Da gibt es jetzt noch viele Fasnetshäser der Narrenvereine zu säubern. Aber die sind irgendwann auch wieder auf Vordermann. Und dann? „Zwei bis drei Monate kann ich vielleicht überbrücken, aber dann sieht es schlecht aus“, sagt der Firmeninhaber gegenüber dem SÜDKURIER.
Geringverdiener sind besonders hart betroffen
Roland Lahner, der in der Hauptstraße den Friseursalon Roland betreibt, geht es ähnlich. „Die Schließung der Friseurgeschäfte trifft mich sehr hart. Kleine Geschäfte wie ich haben keinen oder wenig Puffer. Dies löst Existenzängste bei mir und meinen Angestellten aus. Laufende Kosten wie Löhne, Miete, Strom, Wasser und Versicherung laufen alle weiter“, sagt Lahner. Wenn er für seine Angestellten Kurzarbeit anmeldet, erhalten Kinderlose rund 60 Prozent vom fehlenden Nettolohn und Mitarbeiter mit Kinder 67 Prozent. „Wie soll das reichen? Wir verdienen sowieso zu wenig. Gelder, die von oben zugesichert werden, kommen bei uns lange nicht an“, sagt Roland Lahner.

Roland Lahner fordert schnelle Hilfen
Seine Haus- und Geschäftsbank habe dazu geraten, erst einmal abzuwarten. „Wenn der Puffer nicht reicht, brauchen wir ein Darlehen. Wir brauchen alle eine sehr, sehr schnelle Hilfe“, sagt er. Eine angestellte Friseurin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, sagte gegenüber dem SÜDKURIER, dass sie sich Sorgen um die Zukunft mache. Die Krise könnte dafür sorgen, dass viele Friseursalons dauerhaft geschlossen bleiben. Dabei hat sie Verständnis für die Schließung. „Die Ansteckungsgefahr beim Friseur ist einfach groß. Wir haben schließlich lange Kundenkontakt und arbeiten ganz eng am Kunden“, sagt sie. Auch ihre Chefin habe sie bereits in Kurzarbeit geschickt.