Zur ersten Versammlung nach der Gründung trafen sich die Mitglieder des Fördervereins Ablachtalbahn in Sauldorf. Der Vorstand wollte der Veranstaltung einen sowohl aktiven, als auch gemütlichen Rahmen verleihen und verknüpfte die Mitgliederversammlung mit einer Radtour zum Tipihof in Sauldorf und einem anschließenden gemeinsamen Grillen auf dem Gelände des Ausflugsziels. „So ist es uns gelungen, die Mitglieder, die zum Großteil aus unterschiedlichen Orten an der Bahnstrecke Mengen-Radolfzell kommen, in der Mitte zusammen zu bringen“, sagte Vorstandsmitglied Christoph Höh. Das strahlende Wetter am Wochenende ließ diese Idee vollends gelingen. Von den 43 Mitgliedern, die der Verein zur Zeit zählt, waren 24 Personen anwesend und nahmen natürlich auch an der Mitgliederversammlung teil.
Neues Logo für Internet-Seite
Auf der Tagesordnung fand sich vor allem ein wichtiger Punkt für den Abschluss der Gründung des Vereins. Eine kleine Änderung in der Vereinssatzung musste vorgenommen werden, die die anwesenden, stimmberechtigten Mitglieder ohne Enthaltungen und Gegenstimmen annahmen, so dass eine für den Folgetag geplante notarielle Bestätigung der Satzung problemlos vorgenommen werden konnte.

Zweites, für den Auftritt des Vereins wichtiges Thema war die Entscheidung über ein Vereinslogo, das unter anderem auf der Internetseite des Fördervereins Ablachtalbahn abgebildet wird. Fünf Vorschläge stellte der erste Vorsitzende, Severin Rommeler, den Mitgliedern vor, von denen schließlich eines die wenigsten Gegenstimmen erhielt. Mit der Bestimmung des Logos konnte schließlich auch die Internetseite des Fördervereins am Dienstag an den Start gehen. Unter www.foerderverein-ablachtalbahn.de erfahren Interessierte alles über die Hintergründe und die Ziele des Vereins.
„Rückenwind aus der Politik“
Das Vorhaben des Fördervereins Ablachtalbahn, die Bahnstrecke zwischen Mengen und Radolfzell zu reaktivieren und eine weitere Strecke zwischen Sigmaringen und Krauchenwies für den Personenverkehr wieder herzustellen, erfreut sich großer Zustimmung. „Wir bekommen viel Rückenwind aus der Politik, von Unternehmen und vielen Privatpersonen. Auch die Kommunen, die an der Strecke liegen, wie Meßkirch und Sauldorf, stehen voll hinter dem Vorhaben“, sagt der Vorsitzende.
15 Millionen Euro kostet Reaktivierung
Mit einer Summe von rund 15 Millionen, die nötig ist, um die Reaktivierung umzusetzen, rechnet der Verein. Dabei können zwischen 75 und 90 Prozent der Investition durch Fördergelder finanziert werden. Zudem generierten die Streckenbetreiber und die Kommunen Trassenentgelte von den Schienenverkehrsgesellschaften, die die Strecke nutzen werden, so Rommeler. Weiter erklärt er, der Kreistag von Sigmaringen habe bereits 50 000 Euro mit Sperrvermerk für die Ablachtalbahn im Haushalt durch die Initiative des Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Johannes Kretschmann, vermerkt. Das sei das Signal für die Kommunen, dass auch der Kreis an der Bahnstrecke interessiert sei. Und auch das Verkehrsministerium habe signalisiert, dass man der Reaktivierung der Hegau-Ablachtalbahn sehr gewogen sei. Das Vorhaben ist somit auf einem guten Weg, sind sich die Beteiligten sicher. Schließlich stünden hinter der Idee nicht nur das Ziel der Anbindung für den ländlichen Bereich, sondern auch der Umweltschutz.
Bisher Zuspruch von 1200 Personen
Der Vorstand und die Vereinsmitglieder wünschen sich weitere Unterstützung durch steigende Mitgliederzahlen. Die vor rund einem Jahr gesammelten Unterschriften von knapp 1200 Personen signalisierten bereits damals den großen Zuspruch der Bevölkerung. Je mehr Menschen hinter dem Projekt stehen, um so leichter, hofft der Vorstand, seien auch die zu überzeugen, die bisher nicht auf der Liste der Befürworter der Ablachtalbahn stünden. Neben ein paar privaten Personen, die in unmittelbarer Nähe der Strecke wohnten, sei dies auch die Landrätin des Landkreises Sigmaringen Stefanie Bürkle, für die das Vorhaben des Fördervereins nur eine nachrangige Stellung habe, gab Severin Rommeler an. Auch sie von dem Nutzen der Reaktivierung der Bahnstrecke zu überzeugen, gehört zu den Bestrebungen, die der Vorstand auf dem Plan hat.
Strecke mit Geschichte
Die Hegau-Ablachtalbahn zwischen Radolfzell und Mengen wurde im 19. Jahrhundert als Kernstück einer überregionalen Verbindung zwischen Ulm und Zürich gebaut. In den 1970er Jahren kam es zur Stilllegung und zum Abbau der Strecke. Das eigentliche Ziel der Hegau-Ablachtalbahn war es die Verbindung Ulm und westlicher Bodensee herzustellen. Dieses Ziel wurde jedoch nie erreicht.
Große Teile des nördlichen Streckenbereichs sind allerdings bis heute erhalten. Der Förderverein Ablachtalbahn will die Strecke von Stockach nach Mengen wieder betriebsbereit machen und den Abschnitt von Krauchenwies nach Sigmaringen wiederaufbauen. Langfristig sollen auch weitere regionale und überregionale Anbindungen möglich gemacht werden. Außerdem sieht der Förderverein in der Reaktivierung der Strecke einen Beitrag zum Erhalt der Kultur, der Tradition und des Schienenverkehr als Teil der Heimatpflege und Technikgeschichte in der Region.