„8500 Tickets verkauft. 2000 Camper nutzen Angebot“, titelte der SÜDKURIER am letzten Juliwochenende 2019 beim Bericht über das „Seepark6-Wochenende“. In diesem Jahr wollte Veranstalter Sascha Steiger beim umbenannten „Summerty-Festival“ noch eins drauf setzen und plante zusätzlich einen „Comedy-Park“ mit Stars wie Bülent Ceylan, Oliver Pocher, Thorsten Bär und Tom Gerhardt.
„Verschoben, nicht abgesagt“
Das Coronavirus macht dem Macher einen gewaltigen Strich durch die Rechnung, aber aufgegeben hat der Manager noch nicht. „Beide Veranstaltungen sind verschoben, nicht abgesagt“, erklärte Steiger auf Anfrage des SÜDKURIER mit Blick auf die Anordnung der Bundesregierung, dass bis 31. August keine Großveranstaltungen erlaubt sind. Seit Anfang März arbeitet Steiger an mehreren Alternativszenarien, ist im Gespräch mit Künstlern, Agenturen, Lieferanten und sonstigen Vertragspartnern.
Stichhaltige Entscheidungsgrundlage
Mit dem Veranstaltungsverbot, das Kanzlerin Angela Merkel am Mittwochabend verkündete, haben Agenturen wie „S‘Zwei“ von Geschäftsführer Sascha Steiger juristisch eine stichhaltige Entscheidungsgrundlage. Konkret geht es quasi um die Rückabwicklung von Verträgen, beispielsweise mit Künstlern, die manchmal ein Jahr im Voraus abgeschlossen werden und oftmals eine 50-prozentige Anzahlung beinhalten.

„Gehen finanziell in Vorleistung“
„Wir gehen finanziell enorm in Vorleistung und erzielen erst bei der Veranstaltung Einnahmen“, beziffert Steiger die Ausgaben für das Event auf bis zu 300 000 Euro, wobei die Künstlergagen rund 60 Prozent betragen. Jetzt gilt es für den Veranstalter, dieses Geld zurückzubekommen beziehungsweise für einen späteren Auftritt zu verrechnen.
„Comedy-Park“ im Winter?
Getreu dem Motto „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ hat Steiger für das „Summerty-Festival“ Ausweichtermine im Kopf, aber kein konkretes Datum. Und vorstellbar wäre, dass der „Comedy-Park“ im Winter stattfindet, da man keine Open-Air-Atmosphäre benötigt. Dafür braucht der Organisator eine kostendeckende Veranstaltungslocation, die zwischen 1000 bis 1500 Besucher fassen müsste. Nach seinen Angaben haben sich bei ihm schon Veranstalter gemeldet, die den Comedy-Park gerne bei sich durchführen würden. „Ich bin Pfullendorfer und will das hier in Pfullendorf machen“, kann sich Sascha Steiger als eine Lösung vorstellen, dass das Seepark-Zelt erweitert wird. Gespräche mit der Stadtverwaltung und mit dem Eigenbetrieb „Seepark„ will er schnellstmöglich führen.
Tickets bleiben gültig
Die bisher gekauften Tickets bleiben gültig, ergänzt Steiger. Sollte die von der Bundesregierung angeregte Gutscheinregelung zum Tragen kommen, wäre ein Gutschein bis Ende 2021 gültig. Danach könnte ein Kunde sein Geld einfordern.
Biker-Days 2020 abgesagt
„Schweren Herzens müssen wir unser zehnjähriges Jubiläum im Seepark absagen und auf 2021 zu verschieben“, antwortet Michaela Kolvidsson für das Organisationsteam der Biker-Days, die vom 3. bis 5. Juli geplant waren, bezugnehmend auf das Verbot für Großveranstaltungen bis 31. August. Der Schutz der Gesundheit und die Sicherheit von Ausstellern, Besuchern und Mitarbeitern habe höchste Priorität.
„Nicht auf gut Glück organisieren“
„Im Moment können wir nicht mit den Planungen und Buchungen weitermachen, ohne zu wissen, ob es auch weiterhin Einschränkungen geben wird“, ergänzt Kolvidsson, dass man nicht auf gut Glück organisieren könne, zumal sie als Privatpersonen haften müssten. „Nächstes Jahr aber wird groß nachgefeiert“, verspricht Michaela Kolvidsson allen Fans von Bikes und guter Musik.