Sandra Häusler

Jedes Jahr an den Tagen nach Weihnachten begibt es sich, dass sangesfreudige Männer sich auf den Weg zu den Häusern aufmachen, um die Christbäume zu loben. Diese alte Tradition wird von den Bürgern geschätzt und mit Freude erwarten sie in der nach Weihnachten die Walder Christbaumlober. Die lockere Gruppe setzt sich aus den Reihen des Männergesangvereins „Sängerkranz Glashütte-Kappel“ zusammen. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist der geschmückte Tannenbaum als Weihnachtsdekoration populär. Seit dieser Zeit gibt es auch den Brauch des Christbaumlobens, der überwiegend in Schwaben und dem Allgäu praktiziert wird.

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„Oh ist das ein schön gewachsener Baum“, „Ach, die roten Kugeln und die Nüsse sehen aus, wie bei meiner Großmutter früher“, so kann es klingen wenn die Christbaumlober den aufgestellten Baum begutachten. Als Dank für das überschwängliche Lob verteilen die Baumbesitzer üblicherweise gerne ein Schnäpsle, auf das die Walder Christbaumlober aber bewusst verzichten und auch mit einem Glas „Mineralwasser“ oder „Sprudel“ die vom Singen der Weihnachtslieder trockenen Kehlen wieder erfrischen. Alkohol wird während der Besuche meist nicht getrunken, erst beim gemütlichen Ausklang am Ende der abendlichen Tour.

Zunächst nur zu Dritt unterwegs

„Lasst uns froh und munter sein, wir sind vom Christbaumlobverein, lustig, lustig, trallala lala, zum Weihnachtslieder singen sind wir da“, stimmen die sangesfreudigen Männer in Frack, Zylinder und schneeweißen Hemden mit Fliege an. Die Walder Christbaumlober sind bereits seit über einem Jahrzehnt in Wald und den Ortsteilen unterwegs. Sie wollten damals diesen alten Brauch wieder aufleben lassen. Zunächst starteten sie zu dritt, ohne Gesang und im Laufe der Jahre hat sich ein lockeres „Chörle“ gebildet, das beim Christbaumloben Stücke aus dem Weihnachtsliederrepertoire des Männergesangvereins vorträgt. Jahr um Jahr erweitert sich der Kreis der Christbaumlober auf mittlerweile zehn bis zwölf Lober und selbstverständlich proben die Sänger alljährlich dafür.

Werbung für neue Sänger

Seit zwei Jahren ist nun auch der Dirigent Wolfgang Löffler bei den Christbaumlobern dabei und gibt die Töne an. Zum einen werben die Christbaumlober auf diesem Weg auch um neue Mitsänger. Zum anderen wollen sie auch verdienten Bürgern und Einrichtungen mit ihrem Besuch für ihr Engagement danken. Die rund zehn Besuche der Christbaumlober sind im 45-Minuten-Takt geplant. Gedichte und Gereimtes dürfen natürlich nicht fehlen. Manch ein gestandener Sänger bringt ein Gedicht aus seinen Kindheitstagen zu Gehör.

Pragmatische Lösung parat

Und gibt es in der Wohnung mal keinen Christbaum, finden die Christbaumlober auch da eine Lösung: „Vom schönen Wald, da kommen wir her, die Bude ist so kahl und leer, kein Christbaum weit und breit? Haben wir nicht Weihnachtszeit? Wie sollen wir den Christbaum loben? Doch das haben wir fast gedacht und einen Christbaum mitgebracht“, Flugs wird von Fidelis Krall, dem „Christbaumlober-Initiator“ ein kitschiges Kunststoffbäumchen mit Gutsle, Schleifen und Engelshaar hervorgeholt und überreicht.