Die Bemühungen um den Verbleib des Asylbewerbers Buba Jaiteh (21) aus Gambia in Hondingen zeitigen einen ersten Erfolg. Die Ausländerbehörde im Schwarzwald-Baar-Kreis habe die bis 10. November befristete Duldung um 30 Tage verlängert, teilte Peter Gilly mit, der Jaiteh betreut.
Beim Landratsamt im Schwarzwald-Baar-Kreis hieß es dazu auf Anfrage: „Die Duldung wurde unsererseits in der vergangenen Woche nach Rücksprache mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe bis zum 10. Dezember 2019 verlängert“, so Pressesprecherin Heike Frank. Wobei Duldung in diesem Fall nach Aussage des Regierungspräsidium Karlsruhe lediglich bedeutet, dass die Ausreisefrist für Buba Jaiteh verlängert wurde. gleichwohl könne es sein, dass er schon vorher abgeschoben werde.

Anlass war der Besuch des Bundestagsabgeordneten und Kreisrat Marcel Klinge (FDP) am Montag bei Jaitehs Arbeitgeber Wieländer + Schill in Tuningen, wo er seit März arbeitet, sich gut integriert hat und nach Auskunft von Geschäftsführer Norbert Lay und Personalleiterin Sylvia Wipf gute Arbeit leistet.
Der Abgeordnete wollte sich selbst ein Bild von dem Asylbewerber und dessen Arbeitgeber machen, weil er das Gefühl habe, hier lauf etwas falsch“. Häufig würden gerade diejenigen Asylbewerber, die sich bemühten, sich zu integrieren, sprich die Schaffer, abgeschoben und andere, die die sich etwas zu Schulden kommen ließen, die blieben hier.
Wieländer + Schill stellt Spezialwerkzeuge her, um bei den Fahrzeugen die Karosserie reparieren zu können. Mit seinen 63 Beschäftigten ist das Unternehmen in der ganzen Welt tätig, überall, wo die deutsche Automobilindustrie unterwegs ist, schildert der Geschäftsführer. In der starken Wirtschaftsregion Schwarzwald-Baar-Heuberg suchten sie dringend Fachkräfte wie Buba Jaiteh für die Montage.
Marcel Klinge hört zu, stellt Fragen. Von Peter und Oliver Gilly aus Hondingen lässt er sich die Geschichte des Gambiers erzählen. Buba Jaiteh kam in das Erstaufnahmelager in Donaueschingen. Über eine Mitarbeiterin der Caritas entstand der Kontakt zum SV Hondingen, wo er als Aktiver begann. Nach einem Spiel habe er mitgeteilt, dass er nach Engstingen im Landkreis Reutlingen verlegt werden solle, sagte Oliver Gilly. Sie versuchten, dass Buba nach Blumberg komme, auch die Stadt habe dies unterstützt, namentlich Hauptamtsleiterin Nicole Schautzgy.
In den Raum Reutlingen verlegt
Trotzdem sei der Gambier nach Engstingen verlegt worden. Die Bemühungen, Buba Jaiteh nach Blumberg zu holen, gingen weiter. Doch den Behörden habe es nicht gereicht, dass die Stadt Blumberg und der SV Hondingen sich einsetzten. Jaiteh sollte auch noch einen Arbeitsplatz nachweisen, über Norbert Lays Kollegen, den zweiten Geschäftsführer Manfred Bäurer, damals Vositzender des SV Hondingen, kam der Kontakt zu Wiederländer + Schill zustande. Doch den Geschäftsführern platzte schier der Kragen: Das Landratsamt habe von ihnen gefordert, Buba Jaiteh einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu geben, „und ohne Probezeit“, ergänzt Personalleiterin Sylvia Wipf empört. Trotzdem ließen sie sich darauf ein.
Auch in Hondingen integriert
Die Integration erfolgte auch im Wohnort Hondingen. Buba Jaiteh wohnt im Süßen Winkel 8, genau gegenüber wohnen Peter und Dagmar Gilly, bei denen Buba aus- und eingeht. An den Wochenenden und Feiertagen sei Buba bei ihnen zuhause, sagte Peter Gilly. Und im Verein engagiert er sich als Fußballer in der SG Riedöschingen-Hondingen sowie im Trainerteam der F-Jugend des SV Hondingen.
Marcel Klinge zeigte sich beeindruckt, das sei ein Paradebeispiel für gelungene Integration. Klinge will die nächsten Tage die Behörden anschreiben. Das Beispiel von Buba Jaiteh zeige, dass der von den Liberalen in Berlin geforderte „Spurwechsel“ für Asylbewerber dringlich sei, weil sonst dem deutschen Arbeitsmarkt fähige und arbeitswillige Köpfe verloren gingen, zum Nachteil der Wirtschaft. Er will sich auch in Berlin für den Verbleib von Jaiteh einsetzen. Dass dort dringend Handlungsbedarf bestehe, habe seine Anfrage im Oktober an das Bundesinnenministerium gezeigt: Das Ministerium habe keine Informationen darüber, wie viele sozialversicherungspflichtige Flüchtlinge in den jeweiligen Stadt- und Landkreisen der vier baden-württembergischen Regierungspräsidien seit Jahresbeginn 2017 abgeschoben wurden oder sich noch in einem offenen Verfahren befinden.
Zur Person
Buba Jaiteh (21) stammt aus Gambia. Über Italien kam er nach Deutschland, weshalb er eigentlich unter das 2003 geschlossene Dublin-Abkommen fällt, wonach alle Asylbewerber in Europa wieder in das erste Land bei ihrer Ankunft müssen, um dort einen Asylantrag zu stellen. Jaiteh war in der Erstaufnahmestelle in Donaueschingen, dort entstand der Kontakt zum SV Hondingen. Als er nach Engstingen im Landkreis Reutlingen verlegt wurde, bemühten sich die Stadt Blumberg und der SV Hondingen erfolgreich, dass er von dort nach Blumberg kam. Seit März arbeitet er beim Unternehmen Wieländer + Schill in Tuningen. (blu)