Birgit Greif

Am 26. Mai finden in Baden-Württemberg die Kommunalwahlen statt. 2013 wurde das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt, das heißt, die Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren dürfen bei der Besetzung der Ortschaftsräte, Gemeinderäte und dem Kreistag mitbestimmen. Wie gehen die Jugendlichen mit diesem Recht um?

  • Felix Andräß (16) freut sich schon drauf. "Ich gehe gerne zum Wählen. Riedböhringen liegt mir am Herz. Gewählt werden die Leute, die unser Dorf vertreten. Das ist mir schon sehr wichtig.", sagt der Auszubildende Industriekaufmann. Er hätte sich für den Ortschaftsrat mehr Kandidaten gewünscht, damit man bei der Wahl auch eine Auswahl hätte.
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  • Politisch ist er sehr interessiert. Das Interesse wurde in der Familie geweckt, in der immer wieder über Politik diskutiert wird. Der Jugendliche, der aktiv im Musikverein, bei den Bergli-Hexen und bei der KJG Hüfingen ist, freut sich, dass es die Ortschaftsräte mit Ortsvorsteher Gerhard Fricker ermöglicht haben, im Dreschschuppen einen Jugendraum einzurichten. Er erhofft sich vom zukünftigen Gremium diesbezüglich weitere Unterstützung.
Alina Fricker
Alina Fricker
  • Alina Fricker (17) wird auch von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen und im Mai zum ersten Mal zur Urne gehen. "Mit meiner Wahl kann ich die Politik beeinflussen, und vor allen Dingen gibt es den Gewählten auch Rückhalt, wenn viele zum Wählen gehen.", erklärt die Schülerin des Berufskollegs Wirtschaft. Auch sie ist politisch sehr interessiert und wünscht sich grundsätzlich eine ehrliche Politik, bei der Wahlversprechen dann auch eingehalten werden.

Ehrliche Politik gewünscht

  • Was kommunalpolitisch läuft, habe sie von ihrem Vater mitbekommen, der Ortschaftsrat ist. Ein Ziel des Ortschaftsrates sollte sein, die intakte Gemeinschaft des Dorfes zu erhalten. Das ist für sie ganz wichtig. Sie selbst engagiert sich im Musikverein, in der Damenfußballmannschaft, bei den Bergli-Hexen und ist Mitglied im Skiclub Hüfingen.
Natalie Weinmann
Natalie Weinmann
  • Für Natalie Weinmann (17) ist es nicht die erste Wahl. Sie war bei der Bürgermeisterwahl 2017 gerade 16 Jahre alt geworden. "Ich wollte zuerst gar nicht zur Wahl. Alle gleichaltrigen sagten, sie würden auch nicht gehen", berichtet sie ehrlich. "Meine Mutter hat mir dann klar gemacht, dass ich als Bürger nicht nur das Recht, sondern eigentlich auch die Pflicht zur Wahl habe, wenn ich Demokratie will. Für diese Diskussion bin ich ihr heute sehr dankbar." Heute ist es für die Erzieherin in Ausbildung eine Selbstverständlichkeit, zur Wahl zu gehen.
Laurin Föhrenbacher
Laurin Föhrenbacher
  • Laurin Föhrenbacher (17) verfolgt das politische Geschehen ebenfalls mit großem Interesse und ist stolz, nun endlich wählen zu dürfen. Für ihn ist Wahl eine Form der eigenen Meinungsäußerung. Schon in der Realschule hat er sich bei der FÜK (Fachübergreifende Kompetenz) intensiv mit dem Thema Wahl auseinandergesetzt. In diesem Rahmen hat er eine Bundestagswahl für die 12- bis 16-jährigen Schüler organisiert und ausgewertet. Der Wirtschaftsgymnasiast ist der Meinung, dass man das Wahlalter prinzipiell auf 16 Jahre senken könnte, man aber unbedingt in den Schulen noch viel mehr politisches Wissen übermitteln sollte. Er persönlich sieht eine große Gefahr in den Protestwählern.

Freude über Jugendraum

  • Kommunalpolitisch hat es ihn besonders gefreut, dass nach 1,5 Jahren nun endlich ein Platz für einen Jugendraum in Riedböhringen gefunden wurde. "Allerdings mussten wir Jugendlichen den Ausbau komplett selber zahlen. Auch der Strom müssen wir aus der eigenen Tasche zahlen", fügt er nachdenklich hinzu. Da wünscht er sich von den Kommunalpolitikern doch ein bisschen mehr Jugendförderung.