
Bauingenieur August Zeller, 71, beim Bau der Ortsumfahrung Riedböhringen Projektleiter beim Straßenbauamt und später Stadtbaumeister in Blumberg, erinnert sich noch gut. Es war sein erstes größeres Projekt. Baubeginn war 1980. Das Projekt umfasste von der Behlaer Höhe Richtung Blumberg 4,8 Kilometer und reichte bis zum Blumberger Nordwerk. Die bauausführende Firma war die Firma Fischbach aus Donaueschingen, die heute nicht mehr existiert.

Die B 27-Umfahrung erforderte den Bau von drei Feldwegbrücken, zwei Unterführungen und einer Überführung. Dazu kam bei der Kapelle ein großer Durchlass für die an der Behlaer Höhe entspringende Aitrach. Die Feldwegunterführung beim Friedhof erstellte die Baufirma Mall aus Donaueschingen, die Unterführung bei der Kapelle und den Aitrachdurchlass baute die damalige Firma Treinen aus Blumberg.

Die Feldwegüberführung bei Riedböhringen Süd baute die Schweizer Firma Lerch, eine große Firma, die in den 1980er Jahren auf den deutschen Markt vorstieß und in Hilzingen eine Niederlassung gegründet hatte.
Baukosten 10 Millionen D-Mark
Die Baukosten betrugen zehn Millionen D-Mark, und bewegten sich fast vollständig im Rahmen des Kostenanschlags, schildert August Zeller. Davon kamen acht Millionen auf den Erd- und Straßenbau, zwei Millionen D-Mark kosteten die Bauwerke.
Drei Jahre wurde von 1980 bis 1982 gebaut. Zuerst wurden die parallelen Feldwege ausgebaut, über die der Pkw- und Omnibusverkehr umgeleitet wurde. Das Teilstück von der Behlaer Höhe bis zum Anschluss Riedböhringen Nord, „war schon fast die alte Trasse“, sagt August Zeller.

Die Verkehrsführung lief so: „Wir hatten nur die Umleitung des Schwerverkehrs über Geisingen genehmigt erhalten. Wir hatten einen Einbahnverkehr: Nach Norden Richtung Donaueschingen lief der Verkehr auf der Ostseite Richtung Walliberg, nach Süden Richtung Blumberg lief der Verkehr auf der Westseite und durch die alte Ortsdurchfahrt.“ Deshalb sind an den beiden Feldwegen dort auch heute noch Leitplanken.
Bei den Erdbewegungen blieben einige Tausend Kubikmeter Überschuss, die mit Unterstützung der Forstverwaltung in einem ehemaligen Doggererzaufbruch am Stoberg untergebracht werden konnten.

Eine Herausforderung war der Knotenpunkt Riedböhringen Süd und der Anschluss des parallel zur neuen Trasse angelegten Feldwegs auf der Seite Richtung Hondingen. „Da haben wir eine Opalinustonschicht angeschnitten, worauf ein Teil des Hanges am Walliberg ins Rutschen kam.“ Die Fachleute mussten Stützschlitze einbauen, riesige, mit Steinen gefüllte Erdschlitze, um den Hang zu entwässern und zu stabilisieren.

Ein Symbol des Abschlusses der Ortsumfahrung waren die beiden Feldkreuze an der Abzweigung nach Hondingen und auf der Behlaer Höhe oberhalb von Riedböhringen, die 1983 eingeweiht wurden.
Erfolgreiche Flubereinigung mit rund 140 Grundstückseignern
Ein weiteres Feldkreuz steht auf dem Gewann Waldelein im Süden als Symbol für die damals erfolgte Flurbereinigung auf 900 Hektar Landwirtschaftsfläche. Das Kreuz zimmerten Alfred Bausch und sein Schwiegersohn Joachim Martin, ein gelernter Schreiner. Bausch, heute 85, war bei der Flurbereinigung Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft mit rund 140 Grundstückseignern und hatte gelobt, bei einem friedlichen Abschluss ein Kreuz zu erstellen.
