Sind die Windparks Länge und Blumberg umweltverträglich, was die Gesetze und Verordnungen betrifft? Darum ging es vorige Woche im Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis beim Abstimmungstermin für die nötigen Umweltstudien mit den Antragstellern Solarcomplex aus Singen und Green City Energy aus München. Dabei ging es auch um den dortigen Wildtierkorridor. Der Erste Landesbeamte Martin Seuffert, der den Abstimmungstermin leitete, sagte dazu, von der Forstlichen Versuchsanstalt hätten sie noch keine Rückmeldung.

Wildkorridor vorhanden

Heike Ackermann von der Oberen Naturschutzbehörde bestätigte, der Wildtierkorridor sei vorhanden. Man sei bestrebt, „bestimmte Bereiche anlagenfrei“ zu halten. Anke Uhlig vom Büro Bresch, Henne Mühlinghaus, das die gemeinsame Umweltverträglichkeitsprüfung für Solarcomplex und Green City betreibt, erklärte dazu, betrachtet werden müsse vor allem der Lärm. Bisher gebe es wenig Grundlagen, wie Wildtiere auf Lärm von Windkraftanlagen reagieren.

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Werner Wojtaschek von der Landschafts- und Naturschutzinitiative Schwarzwald wies darauf hin, in Baden-Württemberg gebe es nur zwei internationale Wildtierkorridore, „einer läuft genau durch das Plangebiet“, sprich über die Länge. Im Windenergieerlass der Landesregierung stehe, dass bei der Planung von Windkraftanlagen auch der Generalwildwegeplan zu berücksichtigen sei. Otto Maria Jandl von Solarcomplex merkte dazu an, das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis habe 2016 die Genehmigung auch im Hinblick auf den Generalwildwegeplan erteilt.

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Werner Wojtaschek wies ferner darauf hin, die Vogelschutzwarte Radolfzell habe im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) Rotmilane mit einem Sender ausgestattet. Werde das Büro diese Daten anfordern? Und wie sehe es mit dem Schwarzstorch über den Geisinger Trichter aus? Die Antwort von Anke Uhlig: „Wir werden das in den Gutachten berücksichtigen.“ Vom Schwarzstorch gebe es Beweisfotos ergänzte Angelika Sitte vom Verein Arten- und Landschaftsschutz Länge Ettenberg. Die Bilder könne sie zur Verfügung stellen. Der Erste Landesbeamte Martin Seuffert zeigte sich interessiert und wollte auch gleich noch die Ortsangabe. Der Umweltberater Gerhard Bronner, eingeladen auch als Vorsitzender des Landesnaturschutzverbands, wurde gleich hellhörig. Ein Bruthinweis des Schwarzstorchs wäre hochrelevant, Hinweise auf den Schwarzstorch habe er auch schon erhalten, aber noch keinen Hinweis auf einen Brutplatz.

Hinweis vom Nabu

Hildegard Körner vom Landesnaturschutzverband und vom Nabu wies darauf hin, dass man bei der Umweltverträglichkeitsprüfung auch auf Fledermäuse achten sollte. Sie fragte, ob untersucht werde, ob die Mopsfledermäuse beim ihrem Anflug auf ihr Winterquartier in einem Tunnel der Blumberger Sauschwänzlebahn eventuell über die Länge anfliegen. Daraufhin sagte Anke Uhlig, dass eine Dauererfassung der Fledermäuse über die Batcorder erfolgen, Kästen, die im Wald hängen und Non-Stop Fledermausrufe aufzeichnen.

Kabeltrasse führt durch Naturschutzgebiet

Die Kabeltrasse, die vom Umspannwerk in Blumberg-Zollhaus zur Länge verlegt wird, geht durch das Naturschutzgebiet Zollhausried sowie weitere geschützte Biotop, sagte Körner, dafür brauche es eine naturschutzrechtliche Genehmigung. Eine Vertreterin des Regierungspräsidiums bestätigte dies in der Sitzung.