Alarmsirenen schrillen durch die Stadt. Es ist ein kalter Sonntag im Jahr 1975. Der erste Dezember ist erst wenige Stunden alt, als gegen 3.30 Uhr bei der Donaueschinger Feuerwehr die Nachricht eingeht: Das Spital brennt.

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Erstes Krankenhaus der Stadt

Mit Spital ist das Gebäude in jener Straße gemeint, von der sie auch ihren Namen erhalten hat. Ehemals befand sich in den Räumen das Karlskrankenhaus, das erste Krankenhaus in der Stadt. Das wurde in den 1820er-Jahren errichtet. Finanziert aus einer Sammlung unter den Donaueschinger Bürgern und einer großzügigen Spende des Fürsten Karl Egon II. Daher erhielt die Einrichtung auch ihren Namen. Vorrangig kam sie außerdem zwei Gruppen in der Stadt zugute: erkrankten Ortsarmen und erkrankten Dienstboten. Außerdem spielte die Konfession eine Rolle und das Krankenhaus stand nur den Christen in der Stadt offen. Eine Tatsache, worüber sich der einzige Jude in Donaueschingen, Handelsmann Samuel Rothschild, 1892 beschwerte – allerdings erfolglos.

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Drei Fahrzeuge und 30 Mann der Feuerwehr kommen in der Spitalstraße 35 an. Am Fenster der Wohnung im Dachgeschoss steht eine 63-jährige Frau und schreit um Hilfe. Das Feuer scheint in ihrer Wohnung unter dem Dach ausgebrochen zu sein. Vordringlich für die Einsatzkräfte: die Rettung der Frau in dem brennenden Geschoss.

Wo früher das Karlskrankenhaus stand, befindet sich in der Spitalstraße nun ein Wohnhaus. Nichts erinnert mehr an die frühere Einrichtung.
Wo früher das Karlskrankenhaus stand, befindet sich in der Spitalstraße nun ein Wohnhaus. Nichts erinnert mehr an die frühere Einrichtung. | Bild: Simon, Guy

Hilfe kommt vergebens

Leider kam die Hilfe jedoch zu spät. Mit der Drehleiter wurde versucht, die 63-Jährige aus dem Haus zu holen. Allerdings waren ihre Kleider mittlerweile in Brand geraten und sie stürzte in der Panik in ihre Wohnung zurück. Die Flammen schlugen dann bereits so hoch, dass keine Rettung mehr möglich war. Das Gebäude brannte schließlich im Dachgeschoss völlig aus. Die Feuerwehr blieb noch den ganzen Sonntag im Einsatz, um den Feuer Einhalt zu gebieten.

Glück im Unglück gab es für die vier anderen Familien, die ebenfalls das Gebäude bewohnten. Sie konnten rechtzeitig gerettet und in städtischen Wohnungen untergebracht werden. Ein Teil ihrer Möbel konnte zudem mit Lastern vom Bauhof abtransportiert werden. Was jedoch nicht gerettet werden konnte: das Gebäude. Der Wasserschaden durch den Einsatz der Feuerwehr war so hoch, dass das Haus nicht mehr verwendet werden konnte.