Nachdem spätesten seit dem Unfall in Emsfeld im Jahre 2006 nahezu alle Forschungen an der Magnetschwebebahn in Deutschland vorerst eingestellt worden sind, wird seit dem Dezember auf dem alten Transrapid-Versuchsgelände wieder weitergeforscht. Und nicht nur dort, auch in Donaueschingen investieren Nachwuchs-Forscher ihre Zeit in neue Erkenntnisse aus dieser Technik. Die drei Schüler der zwölften Klasse des Technischen Gymnasiums Donaueschingen, Laurin Wehrle, Anthony Käfer und Jonas Zimmermann haben es sich, mit Unterstützung ihres Lehrers Reiner Jäger, zur Aufgabe gemacht, hier weiter zu arbeiten.

Mit dem Supraleiter
Anders als beim Transrapid benutzen sie jedoch die Technik der Supraleiter. Inspiriert von anderen Herangehensweisen, wie dem von Tesla-Chef Elon Musk entwickelten Hyperloop, schlug Laurin Wehrle dies als Projekt für die Seminararbeit der drei Schüler vor.
Dies traf bei seinen zwei Mitschülern sowie seinem Lehrer schnell zu Zuspruch. „Die drei haben das Projekt im Alleingang bewältigt. Ich habe ihnen lediglich eine Liste an möglichen Sponsoren gegeben“, sagt Rektor Reiner Jäger. Um den Rest habe sich die Gruppe schließlich eigenständig gekümmert. Auch wenn das Projekt nach erstmaligem Aufbauen noch nicht funktionierte, ließen die Schüler nicht davon ab und experimentierten, bis das Ziel erreicht war. Die Arbeit ist natürlich in einem geringeren Maßstab, als der große Bruder, der in China bereits Menschen befördert, besitzt allerdings eine recht ähnliche Technik.

Hoher Kostenaufwand
Besonders kompliziert sei bei dieser Arbeit die Finanzierung, da diese einen außerordentlich hohen Kostenaufwand mit sich führt. So kosten allein die beiden Supraleiter rund 1000 Euro. Nicht nur die Kosten machten zu schaffen, die rein handwerkliche Arbeit nahm auch eine Menge Zeit in Anspruch. So traf sich die Gruppe nach dem Unterricht und in den Ferien, um das Projekt weiter voranzubringen. Dabei war es etwa notwendig, rund 700 Magneten in mühsamer Einzelarbeit an der Bahn anzubringen. Das Wissen, wie die moderne Technik funktioniert habe man sich ebenfalls in der Freizeit angeeignet.
Zukunft ist ungewiss
Unterstützt wurden die Nachwuchs-Forscher dabei etwa von der Hochschule Furtwangen, die ihnen flüssigen Stickstoff zum Erreichen der sogenannten Sprungtemperatur bereitstellte. Leider wird das Projekt wohl zukünftig nicht mehr weitergeführt. Das hat jedoch nichts damit zu tun, dass die Schüler keine Lust mehr haben, sich damit zu beschäftigen. Vielmehr ist der Grund darin zu sehen, dass weitere Versuche äußerst schwierig zu realisieren seien.
Die Technik
- Supraleiter: Als Supraleiter bezeichnet man Materialien deren elektronischer Widerstand beim Unterschreiten einer gewissen Temperatur, welche Sprungtemperatur genannt wird, schlagartig auf null fällt.
- Das Transrapid-Unglück: Im Jahre 2004 kam es bei einer Routinefahrt auf einer Transrapid-Forschungsstätte dazu, dass ein Werkstattwagen, welcher nach erledigter Reinigungsarbeit auf dem Weg zurück zum „Bahnhof“ war. Jedoch entging dies der Leitstelle und sie erteilten dem Zug Fahrerlaubnis. Trotz gezogener Notbremse durch einen Mitfahrer prallten die beiden Fahrzeuge mit einer Geschwindigkeit von 162 km/h aneinander, was dazu führte dass der von der Magnetschwebebahn hochgehebelte Werkstattwagen einen Teil des Daches Abriss und das Fahrzeug unter sich zerquetschte, wobei 23 Menschen starben und zehn verletzt wurden.
- Magnetschwebebahn: Die Bahn ist vereinfacht dargestellt aus einem supraleitenden Material und einem Dauermagneten aufgebaut. Der Supraleiter wird durch den Meißner-Ochsenfeld-Effekt in der Luft gehalten und schwebt die Bahn entlang.